Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Ganz in meinem Element

Kolumne: Notizen aus dem wahren Leben – Das Spiel mit den vier Elementen ist kein Horoskop, aber eine Anregung zum Nachdenken über uns selbst.

Artikel teilen:

Die Welt ist kompliziert. Zusammengepuzzelt aus mindestens 118 Elementen. Und kompliziert wie das Leben sind auch wir Menschen.

Seit alten Zeiten hat man versucht, die komplizierte Welt zu vereinfachen, um sich besser zurechtzufinden. So wurden vier Himmelsrichtungen bestimmt, die bis heute bei der Orientierung helfen, obwohl es im Kreis der Welt um uns viel mehr Richtungen gibt. Eine andere Vereinfachung fanden Philosophen aus dem antiken Griechenland. Ihre Idee: Die Welt sei letztlich nur aus vier Elementen zusammengesetzt: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Und wie die Welt um uns, auch die Welt in uns, auch unsere Temperamente. Vom Wasser geprägte melancholische Menschen seien tiefsinnig und wehmütig, cholerische Feuer-Menschen hitzig, leidenschaftlich und engagiert. Geerdete Menschen mit phlegmatischem Temperament hätten die Ruhe weg, seien gelassen und bodenständig, sanguinische Menschen hingegen wie die Luft: leicht, frisch und beweglich.

„Nur sollten wir nicht aus dem Feuer, das in uns brennt und für andere leuchtet, einen Scheiterhaufen machen.“

Nun, ganz so einfach ist es wohl doch nicht mit uns. Aber das Spiel mit den vier Elementen ist auch kein Horoskop. Es behauptet keine schicksalhafte Vorherbestimmung. Es ist eine Anregung zum Nachdenken über uns selbst. Ein Spiegel, der uns einlädt, etwas von uns zu erkennen. Dabei ist keins der vier Elemente oder Temperamente besser als die anderen, keines ist falsch oder böse. Jedes Element verweist auf eine Möglichkeit in uns, eine Stärke, eine Begabung. Nur wird die, wenn wir sie übertreiben, auch zur Gefährdung, weil jede übertriebene Stärke zur Schwäche wird.

Sehr vereinfacht gesagt: Das Wasser-Element in uns bringt Tiefe ins Leben, Nachdenklichkeit und das wehmütige Wissen, dass wir nichts festhalten können. Gut. Doch nicht gut, wenn wir trübsinnig und missmutig werden. Das Feuer ins uns brennt, treibt an zu leidenschaftlichem Engagement, will auch andere anstecken. Gut. Nur sollten wir nicht aus dem Feuer, das in uns brennt und für andere leuchtet, einen Scheiterhaufen machen. Geerdete Gelassenheit und ruhige Zuverlässigkeit trägt das Leben und macht es erträglich. Nur darf Ruhe nicht zur Trägheit werden und Leben nicht zum Dienst nach Vorschrift. Und luftige Leichtigkeit und Beweglichkeit machen uns heiter und lebenslustig. Nur dürfen wir nicht so die Bodenhaftung verlieren, dass Leichtigkeit ausartet in Leichtsinn und Unzuverlässigkeit.

Vier Elemente des Lebens. Kein System. Ein Spiegel. Haben Sie etwas von sich erkannt? Waren Sie gar irgendwo ganz in Ihrem Element? Wie auch immer, ich wünsche Ihnen und mir heitere Tiefe und gelassene Leidenschaft für das manchmal so komplizierte und manchmal einfach schöne Leben, das uns blüht. Uns trägt. Uns fordert. Und uns entschwindet.


Zur Person:

  • Heinrich Dickerhoff ist Akademiedirektor in Rente, Hausmann und arbeitet als freiberuflicher Dozent.
  • Er wohnt in Cloppenburg.
  • Den Autor erreichen Sie unter: redaktion@om-medien.de.

Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Ganz in meinem Element - OM online