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Für alte Damen stehe ich im Bus nicht auf

Kolumne: Die Generation Z zeigt's Ihnen – Ich würde so gerne für alle möglichen Leute, die sich im Bus hinsetzen wollen, aufstehen. Aber man lässt mich nicht.

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Auch wenn es erstmal so klingt, ich bin kein Lump, wirklich nicht! Zumindest halte ich mich selbst nicht für einen. Ich stehe halt einfach für alte Damen im Bus nicht auf. Für alte Herren übrigens auch nicht, da mache ich keine Unterschiede. Das Gleiche gilt für Schwangere, für Menschen mit Behinderungen und für Menschen mit gebrochenen Beinen.   

Ich würde so liebend gerne für alle aufstehen, für jeden Einzelnen. Nichts täte ich lieber! Leider geht das aber nicht. Ich fahre nämlich nicht in Bussen mit. Nicht, weil ich nicht möchte – man lässt mich nicht. Weil ich in einer ländlichen Gegend lebe.

Dabei habe ich fast unmittelbar vor der Haustür eine Haltestelle. Leider keine richtige. Nur eine Bedarfshaltestelle. Von der alle 2 Stunden ein Bus fährt – wenn ich ihn denn vorher anrufe. Spontane Fahrten sind somit nicht wirklich möglich. Zudem fährt der Bus nur in eine Richtung, in die ich eigentlich gar nicht fahren möchte. Das ist nicht Sinn der Sache und unnötig kompliziert. 

Dass es an sich ja funktioniert, hat die Stoppelmarkt-Zeit gezeigt. Zu bestimmten Uhrzeiten sind die Busse im 10-Minuten-Takt gefahren, ansonsten im 30-Minuten-Takt. Prima! Na gut, eine Mitfahrerin hat sich nahezu durchgehend auf der halbstündigen Fahrt auf den Sitz neben sich erbrochen und 10 Halbstarke waren damit beschäftigt, den kompletten Innenraum mit Werder-Bremen-Fangesängen zu beschallen – das ist allerdings wieder eine andere Geschichte.

"Es gilt, das richtige Mittelmaß zu finden."

Natürlich wäre eine solche Taktung im stinknormalen Stoppelmarkt-freien Alltag für die Region zum einen nicht umsetzbar und zum anderen nicht sinnvoll. Daran besteht im Normalfall kein Bedarf und dass leere Busse zwischen den Orten hin- und herpendeln wäre ja auch mehr als unnötig. Es gilt, das richtige Mittelmaß zu finden.

Sinnvoller erscheint mir da schon die neue Buslinie OM1, die ab Dezember zwischen Cloppenburg und Vechta pendeln soll. Endlich wird eine gute Direktverbindung zwischen den beiden Kreisstädten geboten. In der Theorie klingt der Plan super. Wobei ich es bedauerlich finde, dass andere Orte wie Lohne oder Löningen nicht angefahren werden. Klar, man kann nicht jede größere Ortschaft im Oldenburger Münsterland mit dieser einen Linie bedienen. Aber mehr als Cloppenburg und Vechta (und ein paar Haltestellen dazwischen) wäre doch drin gewesen.

Was am Ende bleibt, ist das große Leider. Leider kann ich für niemanden aufstehen. Leider kann ich keine Busse benutzen. Vielleicht ändert daran ja die OM1-Linie bald etwas. Bis dahin bleibe ich aber erst einmal sitzen. Im Auto.


Zur Person:

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