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Energiesparen ist mein neuer Sport

Kolumne: Es ist faszinierend, was einem alles gelingt, wenn man es nur will – oder muss. So ging es mir beim Energiesparen aufgrund der Situation durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

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Noch bis vor gut einem Jahr habe ich mir nicht ganz so viele Gedanken über das Sparen von Strom und Heizöl gemacht. Ich war der Meinung, dass ich sowieso in meinem Single-Haushalt nicht übermäßig viel verbrauche und somit nur unerheblich reduzieren kann. Doch dann kamen die Preiserhöhungen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und ich wurde eines Besseren belehrt.

Gewöhnlich zahlte ich bereits absichtlich höhere Abschläge, um bei den Abrechnungen keine hohen Nachzahlungen leisten zu müssen. Ende Juli erhöhte ich den Nebenkostenabschlag um 70 Euro, den für Strom um 8 Euro und begann, an möglichst vielen Stellschrauben zu drehen. Erst einmal wurde es dunkler, soll heißen: Lampen wurden nur noch dann angeschaltet, wenn ich sie tatsächlich benötigte. In den Wintermonaten fehlte mir zunächst das heimelige Licht kleiner Lampen in den Räumen, aber ich gewöhnte mich daran.

Weder innen noch außen installierte ich Weihnachtsbeleuchtung. Das Wohnzimmer wurde komplett "außer Betrieb" genommen. Den Fernseher hatte ich sowieso seit 2021 nicht mehr angeschaltet. Die Waschmaschine lief nur tagsüber, wenn sie im Waschraum durch Strom aus der Photovoltaikanlage meiner Vermieter gespeist wurde. Im Sommer ersetzte die Wäscheleine den Trockner, im Winter musste Letzterer wieder herhalten – allerdings erst am nächsten Tag, wenn es wieder hell war. Die Temperatur am Durchlauferhitzer reduzierte ich ebenfalls.

"Warme Kleidung inklusive sehr dicker Socken erfüllte ihren Zweck."Sonja Gruhn

Tatsächlich entwickelte sich das Stromsparen zu einer Art Sport. Denn ich las monatlich den Verbrauch am Zähler ab, um herauszufinden, wie viel weniger ich verbraucht hatte. Nun kann ich mich glücklich schätzen, dass ich einen Kaminofen besitze. Er ist nicht besonders groß, hält aber eine Temperatur von 17 bis 20 Grad – je nach Lage des Raumes – wenn regelmäßig nachgelegt wird. Das war mir aufgrund von Home Office glücklicherweise möglich. Warme Kleidung inklusive sehr dicker Socken erfüllte ihren Zweck.

Sicherheitshalber bestellte ich für den nun kommenden Winter zusätzlich Holz und war aufgrund des stark angestiegenen Preises von 80 auf 120 Euro für einen Schüttraummeter froh, dass ich noch einiges auf Lager hatte – das sich jedoch rasch dezimierte. Bis zum 18. November hielt ich allein mit dem Kaminofen durch. Dann kam er aufgrund seiner Größe nicht mehr gegen die Kälte an. Das klappte bei meinen Vermietern besser, denn sie besitzen einen großen Koch-Holzofen und wohnen über mir, sodass sie quasi komplett auf Heizungswärme verzichten können. Also sparte ich Heizöl mehr oder weniger alleine.

Dann erhielt ich die Nebenkosten- und die Stromabrechnung. Ich habe sage und schreibe 1400 Liter Heizöl weniger verbraucht als im Vorjahreszeitraum. Beim Strom brachte ich es immerhin auf knapp 1000 Kilowattstunden weniger und konnte mich in beiden Fällen über nicht unerhebliche Rückzahlungen freuen. Inzwischen habe ich mich an die Sparmaßnahmen so gewöhnt, dass ich sie beibehalten werde.


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