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Endel und seine historischen Wassermühlen

Die Visbeker Bauerschaft hat einige geschichtsträchtige Bauwerke zu bieten. Die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen aus dem 16. Jahrhundert.

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Zur Stüvenmühle am großen Mühlenteich ist der Zugang nicht erwünscht. Die stillgelegte Wassermühle kann man nur erahnen. Foto: Koopmeiners

Zur Stüvenmühle am großen Mühlenteich ist der Zugang nicht erwünscht. Die stillgelegte Wassermühle kann man nur erahnen. Foto: Koopmeiners

Zum Mühlenbruchtal in der Bauerschaft Endel, einem reizvollen Teil des westlichen Bruchtales der Visbeker Geest zwischen Stüvenmühle und Engelmannsbäke, gehören seit Jahrhunderten gleich drei historische Wassermühlen. Das Tal ist etwa vier Kilometer lang; seine Breite liegt zwischen 20 und 600 Metern. Der Höhenunterschied zwischen dem Talgrund und den langwelligen Hügelketten erreicht bis zu 30 Meter (Höhe südöstlich Garthe 64,5 m; beim Voßberg 55 m; beim Erlter Holz 56-58 m; beim Teich der Neumühle nur 34,5 m über Normal-Null). An der Endeler Bäke wird auf einer Strecke von zwei Kilometern ein Gefälle von fünf Metern dreimal durch Mühlenwehre aufgefangen.

Die Stüvenmühle in Endel wurde 1501 zum ersten Mal erwähnt und war immer mit dem Hof Stüve verbunden. Eine bei der Mühle im Jahre 1856 errichtete Windmühle ist 1924 abgebrochen worden. Im Jahre 1936 brannte die Stüvenmühle völlig aus; eine neue Wassermühle wurde noch im gleichen Jahr in Betrieb genommen. Im achteckigen Unterbau der ehemaligen Windmühle wurde bis 1960 in drei Steinöfen Schwarzbrot gebacken. Ein Wasserrad von fünf Metern Durchmesser diente bis 1973 zum Antrieb einer Sägemühle. Die stillgelegte Mühle kann heute nicht mehr besichtigt werden. Die Mühlenbäke und der große Mühlenteich bei Stüvenmühle sind seit 1988 als Teil des Naturschutzgebietes "Bäken der Endeler und Holzhauser Heide" ausgewiesen.


Die Neumühle in Endel, seit 1501 urkundlich erwähnt, gehörte stets zum Hof Niemöller. Der Name wurde von der Wassermühle (Neumühle) abgeleitet. Der Hof gehört zu den ältesten Bauernhöfen im Oldenburger Münsterland. Die Mühle wurde vorwiegend zum Mahlen von Getreide von Kunden genutzt. Der Einzugsbereich reichte bis weit in den Raum Ahlhorn und in die Gemeinde Emstek. Nach der Währungsreform (1948) verlor die Neumühle ihre wirtschaftliche Bedeutung und diente nur noch als private Hofmühle. Der Mahlbetrieb wurde in den 1960er Jahren ganz eingestellt.

Seit 1501 ist die Neumühle urkundlich erwähnt. Heute ist ein öffentlicher Zugang nicht mehr erlaubt. Foto: KoopmeinersSeit 1501 ist die Neumühle urkundlich erwähnt. Heute ist ein öffentlicher Zugang nicht mehr erlaubt. Foto: Koopmeiners

Die Familie Dr. Richard und Lucia Niemöller wollte das Mühlengebäude jedoch erhalten. Im Jahre 1972 wurde die Neumühle zu einem Restaurant umgebaut. Ein idyllischer Mühlenteich, das große Wasserrad mit einem Durchmesser von fünf Metern und das Mühlen-Restaurant erinnerten an die über 500-jährige Tradition der Neumühle, seit 2008 auch Station der Niedersächsischen Mühlenstraße. 2016 wurde das bekannte Restaurant von der Familie Niemöller geschlossen. Im ehemaligen Restaurant wurden Wohnungen geschaffen.


Die Kokenmühle in Endel wird im Jahre 1540 erstmals urkundlich erwähnt: "Dirich Koken erve mit der Koken mollenstede" ("Dirich Koke, Erbe mit der Mühlenstelle"). Der Hof liegt am Ostufer des Mühlenbaches in der Gemeinde Visbek; die Kokenmühle steht am Westufer des Baches und somit in der Gemeinde Emstek. Der Mühlenbach aus Halter/Meyerhöfen heißt dann Engelmannsbäke am äußersten östlichen Punkt der Gemeinde Emstek zur Visbeker Grenze hin und schließlich Aue.

Ein mittelschlächtiges Wasserrad mit einem Durchmesser von sechs Metern und 78 Schaufeln war seit 1893 in Betrieb. Die im Jahre 1924 erneuerten Mahlgänge und die Sägerei wurden am 22. März 1945 durch Fliegerbomben zerstört. Hedwig Koke ließ die Mühle aber umgehend wiederherstellen.

Beim "Mühlensterben" in den 1950er Jahren wurde der Betrieb unwirtschaftlich. Maria und Franz-Josef Koke (gestorben 1996) beschlossen aber, die alte Wassermühle für weitere Generationen zu erhalten. Das Wasserrad wurde mit einem Generator verbunden, um die Wasserkraft für die Stromerzeugung zu nutzen. Die Besitzer ließen im Jahre 1981 für das alte Mühlengebäude auf dem Findlingsfundament ein neues Fachwerkgebäude (Eiche mit roten Backsteinen) errichten und dort stilvolle Ferienwohnungen und Gesellschaftsräume einrichten.

Soll am Tag des Denkmals am 13. September näher vorgestellt werden: die Kokenmühle. Foto: KoopmeineresSoll am Tag des Denkmals am 13. September näher vorgestellt werden: die Kokenmühle. Foto: Koopmeineres

Vorstellung am Tag des Denkmals

Die Kokenmühle gehört seit 1988 zum "FFH-Gebiet 049" und Naturschutzgebiet "Bäken der Endeler und Holzhauser Heide" und ist seit 2008 Station der Niedersächsischen Mühlenstraße. Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 
13. September (Sonntag) , der deutschlandweit ausgelobt wurde, möchte der Heimatverein Visbek die historische Kokenmühle in Endel vorstellen. Dort wird heute "grüne Energie" generiert; Hofnachfolger Engelbert Börger-Koke wird die Stromerzeugung in der Wassermühle präsentieren. Über Einzelheiten will der Heimatverein Visbek zeitnah informieren.

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