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Ein grünes Objekt am Himmel: Jetzt drehe ich offiziell durch

Kolumne: Die Generation Z zeigt's Ihnen – Als ich nachts nach Hause komme, sehe ich ein leuchtendes, grünes Objekt am Himmel. Es erweckt in mir den inneren Sherlock.

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"Jetzt drehe ich durch", dachte ich mir letzte Woche Montag, als ich um 4 Uhr morgens aus dem Auto aussteige. Als ich – zugegeben, sehr spät – von dem Filmabend mit einer Freundin nach Hause komme, traue ich meinen eigenen Augen kaum. Auf dem Weg zur Haustür bemerke ich ein Licht am Himmel. Länglich und schmal, wie eine Art Sternschnuppe. Jedoch ist es leuchtend grün und bleibt an Ort und Stelle. Der "Das-glaubt-mir-sowieso-keiner-Gedanke" lässt mich sofort mein Handy herausholen und ich fotografiere das kuriose Himmelsobjekt. Zum Protokoll: Die Sichtung habe ich nicht vor Ort im Oldenburger Münsterland gemacht, sondern in meiner Heimatstadt Kassel.

Wie es sich für eine Journalistin mit einer ausgeprägten Neugierde gehört, suche ich im Internet nach Meldungen bei der lokalen Zeitung und bei astronomischen Portalen, die Himmelserscheinungen wie Kometen und Asteroiden hervorsagen. Doch die Suche bleibt erfolglos. Mein letzter Versuch: die lokalen Polizeimeldungen. Doch selbst da finde ich nichts. Tagelang gehe ich die Polizeimeldungen und Nachrichten durch, doch von einem grünen Himmelsobjekt über Kassel ist nichts zu lesen. 

"Wir fangen also an Sherlock zu spielen und gehen sämtliche Szenarien durch, was es sein könnte."Lisa Bernhardt

Aufgeregt erzähle ich am nächsten Tag meiner Mutter von meinem nächtlichen, unerklärlichen Erlebnis. Schockiert schaut sie mich an und sagt: "Ich habe es heute Morgen auch gesehen." Sie musste bereits gegen 5 Uhr das Haus verlassen – damit lagen wir zeitlich also nah beieinander. Nun war ich mir sicher: So verrückt kann ich wohl doch nicht sein. 

Am nächsten Tag bin ich wieder zurück ins Oldenburger Münsterland gefahren. Das seltsame grüne Objekt hat jedoch meine Mutter und mich nicht losgelassen. Jeden Morgen schickt sie mir vor der Arbeit ein Foto. Jedes Mal sieht das Objekt leicht verändert aus – mal ist es an einer anderen Stelle, mal macht es einen leichten Knick nach links oder rechts. Wir fangen also an, Sherlock zu spielen und gehen sämtliche Szenarien durch, was es sein könnte. 

Zwei Szenarien kommen infrage

Szenario 1: Es ist ein Laser. Jeder, der an einem Samstagabend in Kassel unterwegs war, hat sicherlich schon mal einen grünen Laser gesehen. Er geht vom Wahrzeichen "Herkules" zu einem Museum in der Innenstadt. Dabei handelt es sich um eine Lichtinstallation der Documenta 6. Doch bis heute hat sich nichts an dem Kunstobjekt geändert. Der Laser ist nur an einem Samstag zu sehen und auch nur über dem direkten Innenstadtgebiet. Meine Eltern wohnen allerdings in einem Stadtteil, in dem der Laser nicht zu sehen ist. Deshalb fällt dieses Szenario schonmal weg. 

Szenario 2: Google erklärt mir, dass es eine "grüne Feuerkugel" sein könnte. Das Institut für Planetenforschung erklärt dazu: „Eine Feuerkugel ist im Wesentlichen ein besonders heller und lang andauernder Meteor.“ Allerdings sehen die Fotos etwas anders aus als meines und man kann die Feuerkugel nur circa 5 Sekunden sehen. Damit fällt mein letzter Erklärungsversuch ebenfalls weg. 

Da ich keine Hobby-Astronomin bin und auch sonst keine Ahnung vom Weltraum habe, gebe ich meine Sichtung an eine Freundin weiter, die bei der lokalen Zeitung arbeitet. Einen Tag später erscheint ein Artikel: "Licht über Kassel: Mysteriöser grüner Streifen am Himmel lässt viele rätseln". Eine Redakteurin kann das Rätsel endlich lösen. Der wandernde grüne Streifen ist ein Laser, der zur Windmesstation einer Firma gehört. Mit dem Gerät werden Messungen für Windkraftanlagen durchgeführt. Sieht wohl so aus, als käme es nicht zu Szenario 3 – der Ankunft von grünen Marsmännchen auf der Erde.


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