Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Dorfhelferin Silke Schnieder stellt sich und ihre Arbeit vor

Die 56-Jährige leitet ein 20-köpfiges Team in Bippen, dessen Einsatzgebiet auch im Oldenburger Münsterland zu finden ist.

Artikel teilen:
Silke Schneider, die neue Einsatzleiterin der Dorfhelferinnen-Station Badbergen-Bramsche, verbringt die freien Minuten am liebsten mit ihrem Fjordpferd Helko. Foto: A. Lüders

Silke Schneider, die neue Einsatzleiterin der Dorfhelferinnen-Station Badbergen-Bramsche, verbringt die freien Minuten am liebsten mit ihrem Fjordpferd Helko. Foto: A. Lüders

32 Jahre war sie selbst Dorfhelferin. Nun ist Silke Schnieder (56 Jahre) deren Chefin; sie hat am 1. Juli die Einsatzleitung der Dorfhelferinnen-Station Badbergen-Bramsche übernommen. Mehr Theorie, weniger Praxis: Das ist die Konsequenz. Denn nur 25 Prozent ihrer Arbeitszeit bleiben Silke Schneider für den praktischen Einsatz in den Familien. Organisation und Planung des Teams an seinem Bippener Standort sind sehr umfangreich, sagt sie.

Sie selbst habe den Job der Dorfhelferin gewählt, weil sie gern mit Menschen arbeite und die Abwechslung zwischen Haushalt, Kinder- und Seniorenbetreuung sowie Garten- und Tierpflege liebe, sagt die 56-Jährige. Dabei hat sie eine mehrjährige Ausbildung zur Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft hinter sich.

Was macht eine Dorfhelferin?

Aber was macht eine Dorfhelferin eigentlich? Sie unterstützen Familien oder Privathaushalte auf dem Land, wenn ein Familienmitglied ausfällt. Und das ganz praktisch im Haus und auf dem Hof. Zurzeit kommen die Dorfhelferinnen ins Haus, wenn die Mutter länger ausfällt und Kinder unter 17 Jahre im Haushalt leben oder bei einer Verhinderungspflege für alte und kranke Erwachsene. Die Einsätze reichen von vier Wochen bis zu einem halben Jahr. 20 Helferinnen zählt dabei das Team mit Stammsitz in Bippen. "Wir Dorfhelferinnen müssen extrem flexibel, empathisch und technikaffin sein. Früher lernte man beim Beginn in einer neuen Familie diese erst einmal bei einer Tasse Kaffee kennen. Heute geht es mit der Arbeit gleich los, weil wir verstärkt als Dienstleisterinnen gesehen werden“, berichtet Schnieder.

Auch müssten sie manchmal zwei Familien an einem Tag betreuen, weil die Kinder erst in den Randstunden des Tages (16 bis 19 Uhr) nach Hause kommen. Das sei mit dem eigenen Lebensrhythmus nicht immer leicht zu vereinbaren. Außerdem gebe es exotische Tiere wie Spinnen oder Reptilien zu versorgen oder man müsse sich mit diversen Hunden auseinandersetzen.

Foto: A. LüdersFoto: A. Lüders

Die versicherungsrechtliche Absicherung der Dorfhelferinnen sei ebenso gestiegen wie die bürokratische Abwicklung um Einsatzgenehmigungen bei den Krankenkassen und beim medizinischen Dienst. Selbst das eher hausbackene Image der Dorfhelferinnen habe sich verändert. „Früher hieß es – ‚mit uns läuft alles bestens weiter. Wir sind taff und wissen, wo es lang geht und es wird alles gut.' Heute sind wir am Puls der Zeit und wissen, dass Probleme nicht immer so leicht zu lösen sind“, verweist Schnieder auf Krebserkrankungen, Todesfälle, schwere Geburten und vermehrte Scheidungen als Grund für den Einsatz der Helferinnen und Helfer.

Einsatz am Schreibtisch – schön, aber anders

Vor einigen Jahren absolvierte Silke Schnieder beim Malteser Hilfsdienst eine Fortbildung zur Hospizhelferin. „Ich wollte mehr über Sterbephasen und Verlauf von schweren Erkrankungen wissen, um Kranke und Angehörige besser verstehen und unterstützen zu können“, erläutert sie. Ihre eigene Krebserkrankung sei ebenfalls eine gute Basis für mehr Verständnis und Offenheit gewesen.

„Wir Dorfhelferinnen müssen die Gabe haben, uns auf jeden Menschen einzulassen, egal wer kommt. Dorfhelferinnen-Arbeit sei eben auch Beziehungsarbeit. Da gebe es beim Abschied auch mal Tränen und sichtbare Dankbarkeit."

Die Zusammenarbeit mit benachbarten Dorfhelferinnen-Stationen läuft hervorragend. Da sind die Grenzen der Region mit der Postleitzahl 49 durchlässig, sodass die Dorfhelferinnen auch häufig im Oldenburger Münsterland unterwegs sind. Schnieders Einsatzleitung vom Schreibtisch aus empfindet sie zwar als Umstellung, aber auch als tolle Erfahrung, nicht mehr so viel mit dem Auto fahren zu müssen. Anhand einer Landkarte kann sie den großen Aktionsradius ihrer Frauen gut überblicken. Und dann heißt es täglich: Welche Helferin passt zu welcher Familie an welchem Standort?


  • Info: Weitere Informationen gibt es unter Telefon 017619124113 oder per Mail an badbergen@dorfhelferin-nds.de.

Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Dorfhelferin Silke Schnieder stellt sich und ihre Arbeit vor - OM online