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„Donum vitae“ stellt seinen Jahresbericht vor

Seit 12 Jahren unterstützt der Verein ärztlich verordnete Verhütungsmittel für Bedürftige.

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Beratung bei „donum vitae“: (von links) Kathrin Prüllage und Bernadett Hermes. Foto: Hermes

Beratung bei „donum vitae“: (von links) Kathrin Prüllage und Bernadett Hermes. Foto: Hermes

Seit 12 Jahren finanziert der Landkreis Vechta ärztlich verordnete Verhütungsmittel für Frauen und Paare, die Sozialleistungen wie Bürgergeld oder Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Die Abwicklung erfolgt über die Schwangerenberatungsstellen von „donum vitae“ Vechta und der Diakonie. Besonders die Kosten für langfristige Methoden wie Spiralen stellen für viele Betroffene eine Hürde dar. Dank der Förderung erhalten Frauen und Paare unabhängig von ihrer finanziellen Situation Zugang zu sicherer Verhütung und damit zu einer selbstbestimmten Familienplanung.

Wie wichtig diese Unterstützung ist, zeigen die hohen Zahlen an Schwangerschaftskonfliktberatungen, bei denen häufig berichtet wird, dass gar nicht oder nur unsicher verhütet wurde. 2024 stellte „donum vitae“ 39 Anträge, bewilligt wurden 10.386,57 Euro. Der Landkreis stellt jährlich 12.000 Euro bereit. Am häufigsten wurden Kosten für Hormonspirale (33 Prozent) und Kupferspirale (31 Prozent) übernommen, gefolgt von Pille, Implanon oder Vaginalring (23 Prozent). In vier Fällen wurden Sterilisationen unterstützt, einmal eine Vasektomie. Etwa die Hälfte der Antragstellenden war deutscher Herkunft, die andere Hälfte stammte aus verschiedenen Ländern, viele aus geflüchteten Familien.

Was „donum vitae“ in der Präventionsarbeit geleistet hat

344 Frauen suchten 2024 die Beratungsstelle in Vechta auf, 9,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Auffällig ist der Anstieg bei Schwangerschaftskonfliktberatungen nach den Paragrafen 218/219 StGB. Mit 214 Beratungen wurde erstmals die Marke von 200 überschritten – ein Plus von 24 Prozent. Hauptgründe für einen möglichen Abbruch waren psychische Überforderung (46 Prozent) und eine abgeschlossene Familienplanung (36 Prozent). Nur 9 Prozent nannten finanzielle Schwierigkeiten. Zusätzlich nahmen 130 Frauen oder Paare Beratung nach Paragraf 2 SchKG in Anspruch, meist zu Anträgen auf Hilfen oder Elterngeld.

Auch in der Präventionsarbeit war „donum vitae“ aktiv: In 29 Veranstaltungen an Schulen und in einer Mädchenwohngruppe wurden 234 Schülerinnen erreicht. Ein weiterer Schwerpunkt lag 2024 in der Beratung von Frauen in postpartalen Krisen, die deutlich zunahm. Häufig verstärken soziale Medien den Druck zu einer perfekten Familie. Betroffen waren vor allem Frauen aus gehobener Schicht, die vor der Geburt beruflich stark eingebunden waren. Postpartale Krisen können sich als Depression oder Psychose äußern und betreffen nach Schätzungen 10 bis 20 Prozent aller Mütter, teilweise auch Väter. Solche Erkrankungen wirken tief in das Familiensystem hinein und erfordern besondere Aufmerksamkeit.

Ausblick: Am 1. Januar 2026 wird der Verein und mit ihm die Schwangerenberatungsstelle 25 Jahre alt. Aus diesem Anlass wird am 25. Februar 2026 (Mittwoch) ab 15 Uhr eine Feier in den Räumen der „Kirche am Campus“ stattfinden. Als Referent ist der ehemalige Geschäftsführer, Dr. Hubert Wissing, eingeladen.

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