Die 130 Jahre alte „Angela“ macht immer viel Arbeit
Ehrenamtliche müssen die Museumstjalk „Angela von Barßel“ mit Hingabe pflegen. Das Segelschiff ist in die Jahre gekommen.
Hans Passmann | 30.10.2025
Ehrenamtliche müssen die Museumstjalk „Angela von Barßel“ mit Hingabe pflegen. Das Segelschiff ist in die Jahre gekommen.
Hans Passmann | 30.10.2025

Malerisch: die Museumstjalk „Angela von Barßel“ beim Hafenfest in Barßel. Foto: Passmann
Es ist ein wunderschönes, ein romantisches Bild, wenn die fast 130 Jahre alte Museumstjalk „Angela von Barßel“ in den Hafen von Barßel einläuft. Seemannslieder klingen vom Segelschiff über das Wasser. Man fühlt sich in die große Zeit der Windjammer zurückversetzt. Mit einem lauten „Tut“ legt bei den Fahrten Kapitän Peter Droste, gleichzeitig seit 5 Jahren Vorsitzender des gleichnamigen Vereins „Museumstjalk Angela von Barßel“, von der Pier im Barßeler Bootshafen ab und sticht mit der Besatzung in See. Damit das auch in Zukunft so bleibt, sorgen die Crew und ehrenamtliche Helfer dafür, dass die alte Dame immer wieder flott gemacht wird. „Es gibt immer wieder etwas am Schiff zu tun. Der Zahn der Zeit nagt auch an diesem Dampfer“, sagt Droste. Und wenn es nur Verschönerungsarbeiten an dem Schiff sind. „Jetzt aktuell überholen wir die großen Seitenschwerter, die eine Abdrift des flachbodigen Schiffes vermindern sollen. Da muss etwas dran gemacht werden“, so Crewmitglied Ralf Henken. Und wenn die großen Segel gesetzt werden müssen, heißt es „anpacken“. Es ist genau 40 Jahre her, da entdeckte der mittlerweile verstorbene Kapitän Johannes Berkenger aus Barßel die heutige Museumstjalk „Angela von Barßel“ im Hafen von Bremen. Damals hieß die „alte Dame“ noch M/SA Karl Heinz. Sie hatte mehrere Namen wie „Sankt Georg“, „Geertje“ und „Zeldendrust“. Gebaut wurde das Motorsegelschiff als Schiffstyp „Tjalk“ im Jahre 1896 auf der holländischen Bauwerft A. Mulder im Staadskanaal. Beim Anblick des Schiffes reifte bei Berkenheger die Idee, das alte Schiff nach Barßel zu holen. Gesagt und getan. Um das zu ermöglichen, wurde der Trägerverein „Angela von Barßel“ aus der Taufe gehoben, der dann das Schiff für damals 18.000 Mark kaufte. Ziel des Vereins war und ist es, durch ehrenamtliche Eigenleistungen das historische Motorsegelschiff für die Zukunft zu erhalten. In mühevoller Kleinarbeit wurde das Schiff vor 40 Jahren zuerst restauriert. 20 Jahre später erfolgte die nächste Überholung der „Angela von Barßel“ auf der Siemer-Werft in Elisabethfehn. Zudem erhielt sie die neueste Technik, wie eine digitale Radaranlage, GPS, Kartenplotter und Sonargerät. Die alte 55-PS-Maschine wurde durch einen 125 PS starken Schiffsdiesel mit sechs Zylindern ersetzt. Seit mehr als 20 Jahren ist das Schiff „Angela von Barßel“ auch immer wieder Gast bei maritimen Veranstaltungen, so bei der „Sail“ in Bremerhaven, beim Windjammertreffen in Rostock oder auf der Elbe in Hamburg. Auch prominente Gäste waren an Deck, wie der ehemalige Oberbürgermeister von Hannover, Herbert Schmalstieg, oder Niedersachsens ehemaliger Ministerpräsident und späterer Bundespräsident, Christian Wulff.
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