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Der Weg ist das Ziel – hoffentlich schön kurz und schnell

Kolumne: Manchmal können kurze Entfernungen ganz schön lang werden, wie beispielsweise nach dem Großeinkauf.

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„Der Weg ist das Ziel“ – dieses berühmte Zitat geht auf Konfuzius zurück. Dabei gilt für mich meistens: Hoffentlich ist der Weg schön kurz und hoffentlich muss ich ihn nur einmal gehen.

Das beste Beispiel ist der Großeinkauf, der vom Auto über die Treppe rauf in die Wohnung gebracht werden muss. Ich sage nur: An zehn Finger passen auch zehn Tüten. Und dann gibt es zwei Arme, die auch noch etwas festklemmen können. Ich kämpfe mich lieber die 15 Stufen rauf wie auf den Mount Everest, als ein zweites Mal gehen zu müssen. Obwohl ich den Verdacht habe, dass letztere Variante doch irgendwie schneller wäre. 

Unterdessen habe ich vor Kurzem gemerkt, wie lang kurze Wege doch mitunter werden können: Das Einschlaf-Ritual einer kleinen Mitbewohnerin sieht zwingend eine, ich zitiere, „süße Puppe“ vor. Doch wie der Teufel es so will, lag eben diese noch im Auto. Von der Einkaufsstory eben wissen Sie als aufmerksame Leser ja noch, dass sich zwischen Wohnung und dem motorisierten Gefährt allerdings eine Treppe befindet. Ich hingegen lag schon, und alles, was ich wollte, war: nicht zum Auto gehen. Das Ende vom Lied: Ich habe die Puppe doch geholt, das Nörgeln bis zum Einschlafen hätte wohl länger gedauert. 

„Eine echte Herkulesaufgabe ist auch der Weg morgens vom Schlafzimmer ins Bad. Es ist nicht die 2 Meter lange Strecke an sich, sondern viel mehr der Kampf davor.“

Ein ähnliches Prinzip zeigt sich beim gemütlichen Kino-Abend zu Hause. Das Szenario: Ich, wieder unter einer warmen Decke, der Film startet, und alles ist gemütlich. Doch was fehlt zum Glück? Richtig: die Tüte Chips. Jetzt kommt der Zwiespalt. Ein Film ohne Chips oder sich noch einmal hochquälen. „Es endet immer wieder gleich“, denke ich dann, zurück auf dem Sofa, während ich die Tüte aufreiße und mir der Geruch vom Paprika-Gewürz entgegenkommt.

Eine echte Herkulesaufgabe ist auch der Weg morgens vom Schlafzimmer ins Bad. Es ist nicht die 2 Meter lange Strecke an sich, sondern viel mehr der Kampf davor. Ich beneide Menschen, die quasi schon mit dem ersten Ton des Weckers senkrecht neben dem Bett stehen und sofort in den Tag starten. Sagen wir mal so: Bei mir läuft es etwas anders. 

In weiser Voraussicht stelle ich mir gleich fünf Wecker, immer im Abstand von 3 Minuten. Ja, ich weiß, es gibt die Schlummer-Taste. Die drücke ich aber schon so intuitiv, dass ich das ganz automatisch beherrsche und einfach weiterschlafe. Und das Ganze, ohne einmal meine Augen geöffnet zu haben. Quasi eine außerkörperliche Erfahrung. Da morgens jede Minute zählt, bleibe ich bei meiner bewährten Taktik.

Rückblickend betrachtet, passt auf mich vielleicht auch ein anderes Sprichwort ganz gut: „Wer will, findet Wege; wer nicht will, findet Gründe.“ In diesem Sinne – alle Wege führen nach Rom...


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