Die Cloppenburger Kreisverwaltung will am Montag weitere Verschärfungen bei den Corona-Maßnahmen erlassen. Eine entsprechende Ankündigung macht Landrat Johann Wimberg am Freitag. "Die Maßnahmen werden aktuell ausgiebig auf Rechtssicherheit und Umsetzung geprüft und einschneidender als die geplanten Maßnahmen der Landesregierung sein", erklärte Wimberg. Wie Kreissprecher Sascha Sebastian Rühl mitteilte, soll der Maßnahmenkatalog am Montag veröffentlicht und dementsprechend schon in der Karwoche in Kraft treten.
Um welche Maßnahmen es sich konkret dabei handeln wird, dazu machte die Kreisverwaltung am Freitag keine Angaben. Sofern der Katalog am Montag veröffentlicht werden soll ist mit ersten Details nicht vor Sonntag zu rechnen.
Als erste Begründung für die weiteren Maßnahmen nennt der Landrat am Freitag die "weiterhin hohe 7-Tagesinzidenz" für den Landkreis. Die ist am Freitag zwar von 234,9 auf 206,2 sehr deutlich gesunken, liegt aber immer noch über dem 200er-Grenzwert. Die zweite Begründung: "Die Infektionen erfolgen ohne deutliche Schwerpunkte privat, in der Öffentlichkeit oder im beruflichen Umfeld", erklärt Kreissprecher Rühl.
Bei dem alleinigen Erlass von neuen Maßnahmen soll ers aber nicht bleiben - Landrat Johann Wimberg kündigt zudem eine Verschärfung bei den Corona-Kontrollen an: "„Die Erfahrung lehrt uns, dass auch die strengsten Regeln und Maßnahmen nur dann helfen, wenn sie auch konsequent eingehalten werden.“ Bereits jetzt sei "die Schlagzahl der Kontrollen deutlich erhöht" worden. Die kommenden Maßnahmen sollen "gezielt umgesetzt" werden. Die Kreisverwaltung habe deshalb bereits Gespräche mit der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta aufgenommen. Dabei sei auch Polizeipräsident Johann Kühme involviert. Es sei das gemeinsame Ziel den Personaleinsatz aufzustocken und Kontrollen auszuweiten, teilte der Landrat mit.
Wimberg argumentiert dabei auch mit den aktuellen Zahlen, die dem Gesundheitsamt am Freitag vorliegen. Demnach liegen 63 positive Testergebnisse aus 10 von 13 Städten und Gemeinden vor. " Auch an diesem Freitag ist kein bestimmter Hotspot auszumachen, der die noch immer hohen Infektionszahlen erklären könnte", berichtet Rühl. Den 63 neuen Fällen stehen 17 Personen gegenüber, die seit Freitag als genesen gelten. Dadurch steigt die Zahl der aktiven und nachgewiesenen Infektionen im Kreisgebiet auf 935. Das ist ein neuer Höchstwert seit dem 7. Dezember.
Besonders deutlich gestiegen sind die Zahlen abermals in Cloppenburg (19 Neuinfektionen, jetzt 275 aktuelle Coronafälle) und Friesoythe (10 Neuinfektionen, jetzt 120 aktuelle Coronafälle). Im dritten Hotspot des Landkreises - die Gemeinde Garrel - gibt es am Freitag 4 neue positive Testergebnisse und jetzt 140 aktuelle Coronafälle.
Die Lage in den 3 Krankenhäusern im Kreisgebiet: Zurzeit müssen laut Angaben der Kreisverwaltung 28 infizierte Patienten stationär behandelt werden - das sind 6 mehr als am Vortag. 7 von ihnen liegen auf der Intensivstation. Laut Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (kurz: DIVI) sind es hingegen 6. Davon müssen aktuell 3 Patienten beatmet werden. Nach derzeitigem Stand (26. März, 12.15 Uhr) sind 24 von 29 Intensivbetten belegt.
Aufgrund der aktuellen Situation hat sich die Cloppenburger Kreisverwaltung entschieden, nun doch wieder in Eigenregie Testkits für die Kitas und Kindertagespflegepersonen zu ordern. Wie bereits berichtet, neigt sich der Mitte Februar bestellte Vorrat dem Ende entgegen. Eigentlich wollte die Kreisverwaltung abwarten, ob und wie die Landesregierung die Organisation von Schnelltests übernimmt. „Die Aufrechterhaltung der momentan verbliebenden Notbetreuung in Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege ist jeden Cent wert“, betonte der Landrat. Daher wird es auch nach Ostern möglich sein, dass die Einrichtungen über den Landkreis Schnelltests beziehen können. Diese seien ein wichtiger Baustein zur Aufrechterhaltung des Angebots, da so Ausbrüche besser verhindert werden könnten.
Darüber hinaus ist die Liste der Schnelltest-Anbieter im Landkreis Cloppenburg am Freitag noch einmal aufgestockt worden. Mittlerweile sind es über 50 Anlaufpunkte im gesamten Landkreis - dabei handelt es sich um Arztpraxen, Apotheken, Hilfsorganisationen und Pflegeeinrichtungen. Kreissprecher Rühl kündigte am Freitag an, dass das Angebot kommende Woche noch weiter ausgebaut werden soll. "Gespräche mit weiteren Beteiligten gab es bereits", erklärte Rühl. Die aktuelle Liste mit lokalen Test-Stationen ist online hier abrufbar.
Am Freitag weist die Kreisverwaltung noch einmal darauf hin, dass die über 70-Jährigen nicht auf die schriftlichen Einladungen und Informationen zu Impfterminen seitens des Landes Niedersachsen reagieren müssen. "Da der Landkreis über ein dezentrales Impfsystem verfügt, zählen für die impfberechtigte Personengruppe über 70 nur die Briefe der örtlichen Heimatstadt oder -gemeinde", betonte Rühl am Freitag.