Cappeln sucht dringend Wohnungen für Geflüchtete
Der Landkreis hat der Gemeinde 86 Personen zugeteilt. Aktuell gibt es bestenfalls für 20 Menschen einen Platz.
Thomas Vorwerk | 18.11.2023
Der Landkreis hat der Gemeinde 86 Personen zugeteilt. Aktuell gibt es bestenfalls für 20 Menschen einen Platz.
Thomas Vorwerk | 18.11.2023

Alternative: Im Übergangswohnheim zwischen Rathaus und Feuerwehr sollte es eigentlich keine neuen Belegungen geben, da umfangreiche Sanierungsarbeiten anstehen. Foto: Vorwerk
Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Die Gemeinde Cappeln bildet dabei keine Ausnahme und die vom Landkreis zugewiesene Quote von 86 Personen könne von jetzt auf gleich auch nicht erfüllt werden, wie es in der jüngsten Sitzung des Rates der Gemeinde Cappeln am Mittwoch hieß. Allerdings bleibe auch bis März kommenden Jahres Zeit. Im Sommer, so Bürgermeister Marcus Brinkmann, habe der Landkreis noch die Maßgabe ausgegeben, keine Wohnungen anzumieten. "Jetzt suchen wir dringend Wohnraum." Es gebe ein paar Leerstände, aber damit könnte der Bedarf nicht gedeckt werden. Von Platz für 20 Personen sprach Cappelns allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, Dirk Olliges. Zwei Zwangszuweisungen in dieser Woche konnten entsprechend aufgenommen werden. In der Vergangenheit wurde auch Wohnraum genutzt, der zwischen Feuerwehr und Rathaus vorhanden ist. Dieses Übergangswohnheim sollte angesichts der anstehenden Sanierungsarbeiten im Rathaus aber eigentlich nicht mehr belegt werden. Zumindest kurzfristig werde man aber nicht drumherum kommen, verlautete es am Mittwoch. Was die Situation verschärft: Es gibt "Fehlbeleger". Also Menschen, deren Asylantrag angenommen wurde, die aber weiterhin in einer von der Gemeinde angemieteten Wohnung leben. Sie müssten sich eigentlich eine eigene Wohnung suchen, finden aber keine. Damit droht ihnen die Obdachlosigkeit, was wiederum in die Zuständigkeit der Kommune fällt. Bei der Suche nach Lösungen gebe es keine Denkverbote. Sporthallen zu belegen, das sei allerdings die letzte Möglichkeit, erklärte Brinkmann auf Nachfrage. Grundsätzlich könne man aber nichts ausschließen. Auf Containerlösungen habe man in der Vergangenheit verzichten können. Als es in der Flüchtlingskrise 2015 darum ging, eine größere Anzahl an Personen unterzubringen, wurde vom Landkreis unter anderem die Cappelner Diele angemietet. Mit provisorischen Wänden wurde dort ein wenig Privatsphäre geschaffen und es gab Container, zum Waschen und Duschen. "Damals habe ich die Lage mitten im Ort allerdings kritisiert", erinnert Brinkmann an die Diskussion um die Standortwahl. In Schwichteler fanden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Christinenhof übergangsweise einen Ort zum Leben. Im Rathaus setzt man aktuell darauf, dass der Aufruf in der Bevölkerung Früchte trägt. Rückmeldungen gebe es, so Brinkmann, aber Familien würden bevorzugt. "Die Zuweisungen sind aber in der Regel allein reisende Männer." Auch wenn man bei Angeboten nicht wählerisch sein könne, so sei man doch bestrebt, nicht im letzten Winkel der Gemeinde einen Platz zu suchen. "Schließlich ist es auch eine Frage der Integration. Es ist und bleibt eine Herausforderung."Was die Situation verschärft
Rathaus hofft auf Unterstützung durch die Bürger
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