Vier Monate nach der Sprengung eines Geldautomaten in Ramsloh, wird die Filiale der Raiffeisenbank abgerissen. Die Schäden sind zu groß. Die Ermittlungsakten liegen jetzt in Osnabrück.
Nicht mehr zu retten: Die Bankfiliale der Raiffeisenbank in Ramsloh wird nach der Sprengung eines Geldautomaten abgerissen. Archivfoto: Hellmann
Das Haus ist nicht mehr zu retten. Die Raiffeisenbank wird ihre Filiale in Ramsloh abreißen und komplett neu bauen. Das hat die Bank am Mittwoch mitgeteilt. Wie bereits berichtet, ist im Februar ein Geldautomat von bislang unbekannten Tätern in die Luft gejagt worden. "Die Schäden am und im Gebäude sind so groß, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht sinnvoll ist", so die Vorstandsmitglieder Walter Bockhorst und Guido Reiners im Gespräch mit OM online.
Die Explosion passierte mitten in der Nacht des 12. Februar. Die Detonation war so stark, dass Trümmerteile auf die Straße katapultiert wurden. Scheiben gingen zu Bruch. Der Vorraum der Bank wurde völlig zerstört. Schon zu diesem Zeitpunkt ahnten Bockhorst und Reiners: Die gesamte Filiale ist wohl nicht mehr zu retten.
Wie Polizeisprecherin Nadine Luttmann gegenüber OM online erklärte, sind die Ermittlungen zwischenzeitlich an die Polizeidirektion Osnabrück abgegeben worden. Dort wurde bereits im Januar eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Denn die Vorgehensweise der Täter in Ramsloh ähnelt sehr dem Muster von Taten im Bereich der Osnabrücker Polizei. Zum Beispiel Ende März in Bunde: Dort wurden nachts gleich zwei Automaten gesprengt. Anwohner hatten ebenfalls die dunkel gekleidete Männer beobachtet, die dann mit einem schwarzen Roller in Richtung Niederlande flüchteten.
"Ziel ist es, der Tätergruppierung mit einem überregionalen Ansatz auf die Schliche zu kommen", erklärt die Polizeidirektion Osnabrück. Ähnliche Taten habe es im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und der Niederlande gegeben. Deshalb habe man sich entschieden, die Ermittlungen zu konzentrieren. "Wir haben dabei mehrere Gruppierungen im Blick", erklärt Marko Ellermann, Polizeisprecher der Polizeidirektion Osnabrück gegenüber OM online.
Niederländische Tätergruppen im Visier
Generell sei die Grenzregion zu den Niederlanden schon seit Jahren stärker von Geldautomaten-Sprengungen betroffen, als andere Teile der Bundesrepublik. Daher kämen durchaus "niederländische Tätergruppen" in Betracht, erklärte Ellermann. Die Ermittlungen erfolgen in enger Absprache mit den Kollegen in Nordrhein-Westfalen. Oldenburg und Bremen. In der Hansestadt ist erst vor einer Woche ein Geldautomat gesprengt worden. Der Schaden hier: 400.000 Euro. Und auch in diesem Fall flüchteten die Täter mit einem Roller.
Völlig zerstört: Bei der Sprengung eines Geldautomaten in Bremen vor einer Woche entstand ein Schaden von 400.000 Euro. Foto: Sina Schuldt/dpa
Zurück nach Ramsloh: Während das Bankgeschäft in Container umgezogen ist, haben in den vergangenen Monaten mehrere Bausachverständige die Schäden untersucht. Das Ergebnis: "Das Gebäude wird abgerissen", sagt Guido Reiners. Er hat aber gleichzeitig gute Nachrichten für die Ramsloher Kundschaft, denn die Bank wird am selben Standort ein neues Gebäude mit integrierten Wohnungen bauen.
Die OLB geht, die Raiffeisenbank zieht ein
Doch so lange müssen die Bankkunden auf eine "ordentliche Filiale" gar nicht warten. Denn das gesamte Team zieht schon im August aus den Containern in eine provisorische Filiale an der Veilchenstraße in Ramsloh. Dort nutzte die Oldenburgische Landesbank bislang ihre Räume. Die OLB zieht sich allerdings aus Ramsloh zurück. "Wir können die ehemalige OLB-Filiale quasi eins-zu-eins übernehmen. Optisch wird die Außenfassade natürlich mit unseren Hausfarben ausgestattet und im Innenbereich wird noch ein bisschen Hand angelegt", so Reiners.
Für die Kunden der Bank sei die Zeit der Unsicherheit nun vorbei: "Viele haben sich in den letzten Monaten gefragt, ob der Sprengstoff-Anschlag das Aus ihrer Bank vor Ort bedeuten könnte", berichtete Reiners. Es gibt auch bereits Baupläne für das neue Gebäude an der Hauptstraße.
So könnte die neue Bankfiliale in Ramsloh aussehen. Entwurf: Architekturbüro Frank von Garrel, Bösel
Das neue E-Paper ist da: Mit einem deutlich besseren Lesekomfort inkl. Vorlesefunktion, täglichen Rätseln und einer Audiothek. Ab sofort erhältlich unter mein.om-online.de oder im App-Store bzw. Google-Playstore.
Das könnte Sie auch interessieren
Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen