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Heftige Explosion verwüstet Bank in Ramsloh

Schlägt die so genannte „Audi-Bande“ jetzt auch wieder im Landkreis Cloppenburg zu? Im benachbarten Emsland wurden jüngst mehrere Automaten in die Luft gejagt.

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Foto: Hellmann

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Ein lauter Knall, mitten in der Nacht. Ein Anwohner der Hauptstraße in Ramsloh wird aus dem Schlaf gerissen. Es gab eine heftige Explosion in der Nacht zu Mittwoch um 3.10 Uhr. Ort des Geschehens: die Raiffeisenbank. Bislang unbekannte Täter hatten dort den Geldautomaten gesprengt. Die Detonation war so stark, dass Trümmerteile auf die Straße katapultiert wurden. Scheiben gingen zu Bruch. Der Vorraum der Bank wurde völlig zerstört. Noch bevor die alarmierte Polizei bei der Bank eintraf, fehlte von den Tätern jede Spur. Sie erbeuteten eine noch unbekannte Geldsumme. Wie die Polizei mitteilte, ist das Bankgebäude „erheblich beschädigt“ worden. Wie groß der Schaden ist, kann noch nicht gesagt werden. Die Ermittler der Polizei wollen nun herausfinden, wie der Automat in die Luft gejagt wurde.

Das Vorgehen erinnert stark an eine Serie vor wenigen Jahren. Mehrere Banken im Oldenburger Münsterland waren das Ziel der so genannten „Audi-Bande“ aus den Niederlanden. Die Gruppe erhielt den Namen von den Ermittlern einer Sonderkommission des Landeskriminalamtes. Der Grund: In allen Fällen tauchten die Täter mit hoch motorisierten Fahrzeugen – vornehmlich der Marke Audi – vor den Banken auf und verschwanden mit Vollgas von den Tatorten nach der Explosion. Dabei gingen die Täter damals blitzschnell vor – oder besser: gehen.

Denn in der Region zeichnet sich eine neue Serie ab. Zuletzt versuchten es die Täter im Landkreis Cloppenburg in Molbergen: In der Nacht zum 16. Dezember wollten sie den Automaten einer Bank an der Cloppenburger Straße sprengen. Doch der Plan ging schief: Bei der Bank wurde Alarm ausgelöst, die Täter suchten das Weite. Als die Beamten in der Filiale eintrafen, fanden sie Spuren. Die Männer hatten bereits die Überwachungskameras mit Farbe besprüht – offenbar, um sich bei der Begehung der Straftat nicht filmen zu lassen. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter den Automaten sprengen wollten.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen in Ramsloh und Molbergen gibt, wird nun geprüft. „Noch ist es zu früh für eine verlässliche Aussage dazu. Es ist aber Gegenstand der Ermittlungen“, erklärt Polizeisprecherin Nadine Luttmann. Eine Rolle spielen dürfte auch eine aktuelle Serie von Automatensprengungen im benachbarten Emsland. Zuletzt sorgte eine heftige Explosion in Aschendorf für einen Schaden von 150.000 an dem Haus, in dem die Filiale der Oldenburgischen Landesbank untergebracht ist. Die 13 Bewohner über der Bankfiliale blieben zum Glück unverletzt. Geld wurde nicht erbeutet. Zeugen sahen aber, wie die Täter mit einem schwarzen PS-starken Audi vom Tatort flüchteten. Einen schwarzen Audi sahen Zeugen auch nach der Sprengung eines Geldautomaten in Dörpen am 24. Dezember. Auch hier gelangten die Täter nicht an Geld.

Dass die Täter mit ihrem Vorhaben in gleich mehreren Fällen scheitern, ist womöglich die Folge von technischen Aufrüstungen seitens der Geldinstitute. Eine andere Taktik: Viele Banken schließen ihre SB-Bereiche mittlerweile über Nacht. Nach 23 Uhr wird der Zutritt zu den Automaten verwehrt.

Bei der letzten Serie von Automatensprengungen sprachen die Ermittler von einer rund 250-köpfigen Gruppe aus den Niederlanden, die sich gezielt Banken in Nordwestdeutschland aussuchen. Die Täter bereiten sich laut Aussage des Landeskriminalamtes gut vor. Sie spionieren die Banken aus und wissen, wo die Videokameras sind. Ergibt sich eine günstige Gelegenheit, geht alles blitzschnell: Sie leiten brennbares Gas mit Schläuchen in die Automaten und lösen die Explosion aus. Danach dauert es nur wenige Sekunden – und die Täter sind wieder verschwunden. So wie jetzt in Ramsloh. Die Polizei hofft nun auf wertvolle Zeugenhinweise unter 04471/18600.

Die Bankfiliale der Raiffeisenbank in Ramsloh bleibt bis auf weiteres geschlossen. Die Bankmitarbeiter sind in die Hauptstelle nach Scharrel ausgewichen und stehen dort auch den Kunden aus Ramsloh weiter zur Verfügung. Kunden der Bankfiliale können aber auch auf die Bankfiliale in Elisabethfehn ausweichen.

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