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Alwin Meyer erzählt die Geschichten der Holocaust-Überlebenden

Alwin Meyer hat mit über 80 Überlebenden gesprochen. Nun teilt er die Geschichten mit Schülern aus dem Saterland.

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Grausamkeiten des Holocaust: Alwin Meyer sprach mit über 80 Überlebenden des Holocaust auf der ganzen Welt und berichtet den Schülerinnen und Schülern ihre Geschichten. Foto: Walter

Grausamkeiten des Holocaust: Alwin Meyer sprach mit über 80 Überlebenden des Holocaust auf der ganzen Welt und berichtet den Schülerinnen und Schülern ihre Geschichten. Foto: Walter

Die Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgänge des Laurentius-Siemer-Gymnasiums und der Haupt- und Realschule Saterland hatten vor Kurzem die Gelegenheit, einen Vortrag von Alwin Meyer zu erleben. Laut Pressemitteilung des Laurentius-Siemer-Gymnasiums luden die Schulen als Mitglieder des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ den Forscher ein.

Er hat sich seit über 50 Jahren der Aufgabe verschrieben, die wenigen Überlebenden von Auschwitz zu suchen, mit ihnen zu sprechen und ihre Geschichten für die Nachwelt aufzubereiten. Für diese Leistung wurde er mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Kinderschuh löste Interesse für Geschichten der Menschen aus

Meyer begann seinen Vortrag mit der Schilderung seiner ersten Begegnung mit der Grausamkeit des Holocaust. Als er zum ersten Mal in Auschwitz einen Kinderschuh sah, ließ ihn dieses Schicksal nicht mehr los. Seitdem habe er mit über 80 Überlebenden auf der ganzen Welt gesprochen und ihre Geschichten gesammelt.

Ein Zitat, das er den Schülerinnen und Schülern vorstellte, stammt von Jürgen Löwenstein: „Damals hörte meine Kindheit auf.“ Diese Lebensumstände der Kinder illustrierte Meyer anschaulich anhand von Zahlen und Fotografien. Besonders ergreifend war die Geschichte von Kola Klimczyk: „Gestorben! Was ist das?“ – diese Frage zeigt, wie sehr die traumatisierenden Erfahrungen das Leben der Kinder verzerrt haben. Viele der Überlebenden hatten später Schwierigkeiten, ein normales Leben zu führen, das auch nachfolgende Generationen prägte.

Nicht alle wollten oder konnten mit ihm reden

Unter dem Motto Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ luden die Schulen Alwin Meyer (links) ein. Foto: WalterUnter dem Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ luden die Schulen Alwin Meyer (links) ein. Foto: Walter

Meyer schilderte auch die emotionalen Belastungen, denen er während seiner Forschungsarbeit begegnete. Einige Überlebende wollten und konnten nicht über das Erlebte sprechen, andere aber wollten ihn und seine Arbeit näher kennenlernen.

Schulleiter spricht von „wichtiger Mahnung“

Kurt Decker, Schulsprecher des Laurentius-Siemer-Gymnasiums, bedankte sich abschließend bei Alwin Meyer für seinen bewegenden Vortrag. Er betonte, dass solche Einblicke eine wichtige Mahnung an die heutige Generation seien, für eine demokratische Zukunft einzustehen und die Erinnerung an die Opfer des Holocaust aufrechtzuerhalten. „Es ist unsere Pflicht, die Geschichten der Überlebenden weiterzutragen und sicherzustellen, dass solche Gräuel nie wieder geschehen“, so Kurt Decker.

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