Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Ach, German is so beautiful!

Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Der 26. September ist „Europäischer Tag der Sprachen“. Grund genug, sich einmal anzuschauen, was eigentlich unsere deutsche Sprache so ausmacht.

Artikel teilen:

Sprachen sind doch etwas Wunderbares, durch sie können wir uns verständigen und unsere sozialen Kontakte pflegen. Zudem gelten sie als wichtiges Werkzeug, um sich zu integrieren. Die Vielfalt dieser wird am 26. September gefeiert, denn dann ist „Europäischer Tag der Sprachen“. Konkret soll damit auf Europas reiche sprachliche und kulturelle Vielfalt aufmerksam gemacht werden, die aufrechterhalten und gefördert werden muss, um Mehrsprachigkeit zu begünstigen und interkulturelles Verständnis zu unterstützen, heißt es dazu auf der Homepage des Europarates. Schließlich seien allein in Europa über 225 Sprachen heimisch – wobei Sprachen, die durch Migration auf den Kontinent gelangt sind, nicht mitgerechnet sind.

In Europa wird die deutsche Sprache von über 100 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen. Die Amtssprache der Bundesrepublik Deutschland stellt zusammen mit dem österreichischen Deutsch und dem Schwyzerdüütsch die größte Sprachgemeinschaft in der Europäischen Union dar. Deutsch gesprochen wird zum Teil auch in Luxemburg, der deutschsprachigen Gemeinschaft im Osten Belgiens sowie der Provinz Bozen-Süd­tirol in Italien. Unsere Sprache ist also herrlich international – könnte man meinen.

Besonders durch die Digitalisierung haben es viele Lehnwörter aus dem Englischen, wie „googeln“ und „downloaden“ in unseren Sprachgebrauch geschafft. Das trifft natürlich den Zeitgeist (ein Wort, das es übrigens ins Englische geschafft hat) und hält die Sprache lebendig. Schließlich befinden sich Sprachen immer im Wandel. Dabei gibt es jedoch einige vermeintlich englische Begriffe, die nur Deutsche verstehen können.

„Aber irgendwie macht uns unser Denglisch doch auch sympathisch. Immerhin versuchen wir damit kurze, knackige Begriffe zu finden – entgegen dem Klischee.“

Das wohl bekannteste Beispiel ist das „Handy“. Das Wort klingt zwar Englisch, ist jedoch eine rein deutsche Erfindung. Denn in den USA spricht man vom „cell phone“, in Großbritannien hingegen vom „mobile phone“. Grund für die Wortneuschöpfung: In Deutschland sei der Begriff „mobil“ nun mal sprachlich anders besetzt, sagt Lutz Kuntzsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gesellschaft für deutsche Sprache. Zum Begriff Handy ergänzt er: „Da hat man eben ein Wort genommen, was fluffig klingt.“

Doch das ist nicht das einzige Wort, das für Verwirrung sorgen kann: Wer etwa in England einen Beamer haben möchte, bekommt mitunter ein Motorrad vor die Tür gestellt. Und in Deutschland ist ein Mensch, der nie aufräumt und zu Hause krankhaft Dinge hortet, ein „Messie“. Englische Muttersprachler verstehen vielleicht noch das Wort „mess“ für Durcheinander oder Chaos, den klassischen Begriff Messie aber gibt es nicht. Das ist dann ein „compulsive hoarder“. 

Aber irgendwie macht uns unser Denglisch doch auch sympathisch. Immerhin versuchen wir damit kurze, knackige Begriffe zu finden – entgegen dem Klischee. Denn dem Berliner Sprachforscher Professor Anatol Stefanowitsch zufolge entstehen durch die deutsche Liebe zu komplexen Verordnungen und Gesetzen immer neue Bandwurmwörter, für die wir besonders im englischsprachigen Ausland bekannt sind. Bis 2013 galt zum Beispiel das „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“ – ein Wort aus dem mecklenburg-vorpommerischen Landesrecht – als längstes Wort der deutschen Sprache. Mit 80 Buchstaben schafft es das aktuell längste deutsche Wort zwar nicht in den Duden, aber ins Guinnessbuch der Rekorde.

Die „Donaudampfschifffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunternehmenbeamtengesellschaft“. Ach, German is so beautiful!


Zur Person:

Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Ach, German is so beautiful! - OM online