In der Gemeinde Bösel müssen über 20 Mitglieder des Gemeinderates in Quarantäne. Wie der Landkreis Cloppenburg am Sonntag mitteilt, wurden nach einer Sitzung des Gremiums bisher 5 Corona-Infektionen nachgewiesen. Die Versammlung sei grundsätzlich nach den geltenden rechtlichen Vorschriften zulässig. "Das Gesundheitsamt hat für alle Sitzungsteilnehmer eine 14-tägige Quarantäne angeordnet", berichtet Kreissprecher Frank Beumker.
Wie Bürgermeister Hermann Block am Sonntag im Gespräch mit OM online erklärt, seien alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen gewesen: "Wir haben mit viel Abstand in der größeren BiB-Arena getagt und durchgehend gelüftet." Unter anderem ging es um Themen, die aus Zeitgründen jetzt politisch beraten werden mussten.
Als eine weitergehende Konsequenz möchte der Verwaltungschef den Ratsmitgliedern nun vorschlagen, sich vor Sitzungen mit Schnelltests zu überprüfen. "Es minimiert das Risiko", so Block, der sich ebenfalls in Quarantäne befindet. Man versuche bereits, die Sitzungen in verkleinerter Form und so kurz wie möglich zu halten. Einige Themen könnten aber nicht aufgeschoben werden. Auswirkungen auf den politischen Betrieb hat die Quarantäne kaum, die nächsten Sitzungen stehen für Mitte März auf dem Plan.
Kein Präsenzunterricht an Böseler Grundschule
Wie Bösels Bürgermeister weiter mitteilt, findet am Montag und Dienstag kein Präsenzunterricht an der St.-Martin-Grundschule statt. "Das ist eine vorsorgliche Maßnahme", so Block. Hintergrund ist ein Verdachtsfall an der Einrichtung.
Das Cloppenburger Gesundheitsamt zählt unterdessen am Sonntag insgesamt 21 Corona-Neuinfektionen. Neben dem Böseler Gemeinderat gibt es einen weiteren Fall in einer bereits betroffenen Zahnarztpraxis in Barßel. Wie am Samstag berichtet, hatten sich dort 3 Personen mit dem Virus infiziert. In dem Garreler Schlacht- und Zerlegebetrieb, in dem auch die Corona-Mutation B.1.1.7 mehrfach nachgewiesen wurde, haben sich 2 weitere Menschen infiziert. In dem Betrieb werden die Mitarbeiter derzeit täglich abgestrichen, hatte der Kreis am Mittwoch mitgeteilt.
Wie Beumker berichtet, wurde zudem bei 3 einzelnen Coronafällen aus Garrel, Cloppenburg sowie Emstek die Virusvariante B.1.1.7. nachgewiesen. Ob diese Infektionen in irgendeiner Verbindung zu den bisher bekannten Mutationsfällen, wie etwa dem Garreler Schlachthof, stehen, dazu machte der Kreis zunächst keine Angabe. Auch ob die Nachweise im Zuge der vorgeschriebenen Stichprobenanalysen entdeckt wurden oder ob es sich um eingeschickte Verdachtsfälle handelt, ist unklar. In Emstek sollten zuletzt etwa nach weiteren Fällen im Seniorenzentrum Haus St. Margaretha die Proben zur Sequenzierung eingeschickt werden.
Die 7-Tagesinzidenz ist im Kreis Cloppenburg deutlich gesunken. Die Zahl liegt nun bei 145,9. Es ist allerdings erneut der höchste Wert in ganz Niedersachsen.
Im Kreis Cloppenburg sind aktuell 477 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie bestätigten Infektionen liegt nun bei 7242. In den 3 Krankenhäusern im Kreisgebiet werden momentan 13 Corona-Infizierte stationär behandelt - eine Person mehr als am Vortag. 2 Patienten befinden sich weiter auf der Intensivstation.
Die 21 Neuinfektionen von Sonntag verteilen sich auf insgesamt 9 Kommunen. Betroffen sind laut Beumker Personen zwischen den Geburtsjahrgängen 1959 und 2019. Die meisten aktiven Fälle verortet das Gesundheitsamt in Garrel (86). In Emstek gab es am Sonntag die meisten Neuinfektionen (+6). Die Verteilung in den Kommunen im Überblick: