„Come as you are as you were – As I want you to be“. Wohl jeder Rockfan wird mit diesen Zeilen etwas anfangen können, denn einst wurden sie von Kurt Cobain gesungen. Der Leadsänger und Gitarrist der Band Nirvana wurde Anfang der 1990er zum Rockstar – obwohl er das gar nicht wollte. Folgerichtig zerbrach er daran, denn vor 30 Jahren – am 5. April 1994 – nahm er sich im Alter von nur 27 Jahren das Leben. Sein Abschiedsbrief soll mit einem Songzitat von Neil Young geendet haben: „It’s better to burn out, than to fade away.“
Heute wird Cobain als Rocklegende gefeiert – und gilt als Sprecher einer gesamten Generation. Zu seinem Ruhm beigetragen hat unter anderem das Album „Nevermind“. Das 1991 veröffentlichte Werk mit dem tauchenden Baby auf dem Cover verkaufte sich allein in den USA über 10 Millionen Mal. Bis heute ist es mit 30 Millionen Platten noch immer eines der meistverkauften Alben aller Zeiten. Und auch ich habe das Album mehrfach rauf und runter gehört – obwohl ich noch nicht mal 1 Jahr alt war, als Kurt Cobain starb.
Die Mitglieder von Nirvana wurden von dem damaligen Erfolg nahezu überrollt. So geriet ihr heroinabhängiger Sänger dank der gnadenlosen Boulevardpresse immer wieder in die Schlagzeilen, was ihn mehr und mehr verbittern ließ. Mit seiner „Anti-Haltung“ hat Cobain das Gefühl repräsentiert, sich nicht als Teil der Gesellschaft zu sehen. Und vielleicht haben ihn gerade deshalb viele junge und junggebliebene Menschen verehrt – und tun dies zum Teil noch heute.
„Durch den Tod von Amy Winehouse musste auch ich den traurigen Niedergang einer Ausnahmekünstlerin miterleben.“
Durch seinen Tod wurde Cobain in den „Club 27“ aufgenommen. Dessen Mitglieder eint ein unglaubliches musikalisches Talent – aber auch ihr frühes Ableben. Neben Cobain gehören Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin und Jim Morrison dazu, die nicht selten als Märtyrer des „Live-fast-die-young“-Lebensstils verklärt werden.
Am 23. Juli 2011 kam schließlich die Jazz- und Soulsängerin Amy Winehouse hinzu, die an diesem Tag in ihrer Londoner Wohnung einer Alkoholvergiftung erlag - ebenfalls im Alter von nur 27 Jahren. Dieses Mal musste auch ich den traurigen Niedergang einer Ausnahmekünstlerin miterleben. Ihr Schicksal machte deutlich, dass der viel zu frühe Tod auf dem Höhepunkt des künstlerischen Daseins und eine Mitgliedschaft im „Club 27“ keine Heldentat, sondern zuallererst ein ziemlich tragisches Ereignis ist.
Am Donnerstag kommt nun die Filmbiographie „Back to Black“ ins Kino. Inszeniert hat ihn die britische Regisseurin Sam Taylor-Johnson. Der Film schildert das Leben aus der Perspektive der Ausnahmesängerin. „Darin erzählt sie ihre eigene Geschichte und wir geben ihr in gewisser Weise ein Gefühl von sich selbst zurück. Das schien mir die naheliegendste Lösung zu sein. Statt dem Film Gedanken und Urteile von anderen aufzupfropfen“, erklärte Taylor-Johnson in einem Interview. Also ist es vielleicht mal wieder Zeit, ins Kino zu gehen.
Denn wie hat es Amy Winehouse einmal so treffend formuliert: „Music is the only thing that will give and give and give and not take“. Ich denke, das würde auch Kurt Cobain so unterschreiben.
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