„Das Aufstellen des Kreuzes hat mir geholfen“
Heute: Alfons Hoping aus Visbek. Südoldenburger und ihre Gedanken zu Kreuz und Christentum: Das ist der Stoff der Serie „Mut zum Kreuz“.
Matthias Niehues, Yvonne Nuxoll (Albers) | 05.09.2016
Heute: Alfons Hoping aus Visbek. Südoldenburger und ihre Gedanken zu Kreuz und Christentum: Das ist der Stoff der Serie „Mut zum Kreuz“.
Matthias Niehues, Yvonne Nuxoll (Albers) | 05.09.2016

Alfons Hoping, 65 Jahre alt, pensionierter Vertriebsingenieur aus Astrup, verheiratet mit Margret, zwei erwachsene Kinder, Sven und Katrin. Der mehrfach schwerstbehinderte Sohn Markus starb 1996 mit neun Jahren. Für ihn stellte Hoping ein Kreuz auf dem „Berg der Kreuze“ in Litauen auf. „Als mein Sohn Markus starb, haben meine Frau, meine beiden Kinder und ich uns entschieden, bei der Beerdigung Spenden für die Litauenhilfe der Caritas zu sammeln. Ich war 1995 mit Clemens Rottinghaus von der Caritas zum ersten Mal in Litauen. Bei einem Hilfstransport im Oktober 1996 ergab sich durch Zufall, dass ich das Geld dem Kinderheim St. Kazimier in Alvitas spendete. Inzwischen war ich 28 Mal vor Ort im Kinderheim und habe 21 Hilfstransporte auf den Weg gebracht, viele davon persönlich begleitet. Es ist eine Freundschaft gewachsen. Bei einer Untersuchung während der Schwangerschaft hatten die Ärzte festgestellt, dass Markus mit dem Down-Syndrom zur Welt kommen werde. Bei der Geburt wurde auch ein schwerer Herzfehler diagnostiziert. Markus musste in Göttingen operiert werden. Während der OP blieb zweimal sein Herz stehen, was sein Gehirn schädigte. Markus war danach mehrfach schwerstbehindert. Als ich nach Markus' Tod nach Litauen reiste, haben wir den Berg der Kreuze besichtigt. Vor Ort habe ich mich entschieden, ein Kreuz zu kaufen. Es gab überall kleine Stände, heute ist es viel professioneller. Ich habe ein schlichtes Holzkreuz gekauft, ungefähr einen halben Meter hoch. Darauf steht der Spruch „Familie Alfons Hoping – Markus – 10.08.1996“. Ich habe einen schönen Platz gesucht, es mit Freunden aufgestellt, und wir haben das „Vater Unser“ gebetet. Ein Jahr später war ich mit meiner Frau Margret da. Schon zwei, drei Jahre später konnte man das Kreuz nicht mehr sehen, weil so viele andere Kreuze aufgestellt wurden. Aber ich weiß noch immer, wo es steht. Das Aufstellen des Kreuzes hat mir bei der Verarbeitung von Markus' Tod geholfen. Mittlerweile habe ich den Berg der Kreuze sicher 15 Mal besucht. Wenn ich an den Ort komme, denke ich immer an die Vergangenheit, an Markus. Aber es ist nicht nur Trauer, sondern ich bin auch dankbar, diesen Sohn gehabt zu haben. Ich hätte damals nicht gedacht, dass wir das Kinderheim nach 20 Jahren immer noch unterstützen.“ Fakten
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