Wirtschaftskrise? Firmenlenker winken ob des eher verharmlosenden Wortes längst ab. Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer multiplen Krise. Sie verliert gerade auf vielen Feldern ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die Wachstumslokomotive Europas zieht nicht mehr.
Wenn die Wirtschaftsweisen in ihrem Frühjahrsgutachten die Konjunkturprognose für dieses Jahr auf eine Null herunterrechnen, das Bruttoinlandsprodukt 2026 bei nur einem Prozent sehen, dann müssen nach zwei zurückliegenden Jahren der Rezession die Alarmglocken noch lauter als zuvor schrillen. Der Abschwung verstetigt sich. Und das wird erhebliche Folgen für das Steueraufkommen, den Arbeitsmarkt und damit die stabile Finanzierung aller an der Wirtschaftskraft der Nation hängenden Systeme haben.
Der über Kredite finanzierte 500-Miliarden-Euro-Geldregen muss investiv wirken
Die Krise hat viele Väter und Mütter. Die neue Bundesregierung aber muss den gordischen Knoten aus mangelnder Investitions- und zugleich hoher Abwanderungsneigung der deutschen Unternehmen zerschlagen.
Die Merz-Regierung hat 500 Milliarden Euro in der Hand. Das ist ein Pfund. Allerdings auch nur, wenn das Geld investiv verwendet wird. Nur wenn der über Kredite finanzierte Geldregen im Land produktiv wirken kann, werden sich auch die Segnungen daraus einstellen, die da heißen: mehr Arbeit, höhere Unternehmensgewinne, höhere Sachinvestitionen, mehr Steuergeld.
Wachstum gelingt nur, wenn Vertrauen in die Politik vorhanden ist. Merz kann dieses wiederherstellen: Es braucht nicht nur das stetige Palaver über den Bürokratieabbau, sondern es braucht die große, spür- und sichtbare Axt. Schnell.