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Das Oldenburger Münsterland überreicht seine Unternehmerpreise 2023

Der Verbund OM hatte zur Gala in den Rasta-Dome eingeladen: 400 Gäste machten die Verleihung der vier Wirtschaftspreise erneut zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Ereignis in der Region.

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Ausgezeichnet: Im Rasta-Dome kamen die Geehrten des Abends, Laudatoren und Gastgeber des Unternehmerpreises zusammen. Foto: M. Niehues

Ausgezeichnet: Im Rasta-Dome kamen die Geehrten des Abends, Laudatoren und Gastgeber des Unternehmerpreises zusammen. Foto: M. Niehues

Vor den Türen des Rasta-Domes herrschte typisches Novemberwetter: Regen und Sturm bestimmten den Tag und auch den Abend. Der Stimmung unter den rund 400 Gästen an den Tischen im „Festsaal“ tat das aber keinen Abbruch. Sie sparten im Laufe des Abends nicht mit ihrem Applaus, der sich besonders in dem Moment der stürmischen Wetterlage draußen anpasste, als der Holdorfer Hans Böckmann mit dem Preis für das unternehmerische Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Zum 20. Mal hatte der Verbund Oldenburger Münsterland am Freitag (24. November) zur feierlichen Verleihung seiner Unternehmerpreise eingeladen, die dank der zahlreichen Gäste aus Wirtschaft und Politik erneut zum gesellschaftlichen Ereignis wurde.

Seine Begrüßung eröffnete Moderator Ludger Abeln mit einem kleinen Rückblick in die Geschichte der Unternehmerabende. Gleich mit mehreren Musikstücken, darunter bekannte Filmmelodien, begeisterte das Jugendsymphonieorchester Oldenburger Münsterland (JUSOM). Das aus fast 60 Mitgliedern bestehende Orchester erntete viel Applaus. Die jungen Musiker, so Organisator Rainer Wördemann, werden an diesem Wochenende auf weiteren Konzerten ihr Können zu Gehör bringen.

Begeisterten das Publikum: Das aus fast 60 Mitgliedern bestehende Jugendsymphonieorchester erntete viel Applaus. Foto: M. NiehuesBegeisterten das Publikum: Das aus fast 60 Mitgliedern bestehende Jugendsymphonieorchester erntete viel Applaus. Foto: M. Niehues

Abeln, der souverän durch die Veranstaltung führte, bezeichnete das Ensemble als perfektes Beispiel für die exzellent funktionierende Zusammenarbeit in der Region. Nicht nur der Musikernachwuchs stünde gleichsam für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Oldenburger Münsterland.

Landräte betonen den Wert der Kultur für den Wirtschaftsstandort Oldenburger Münsterland

In einem kurzen Talk mit den Landräten Johann Wimberg (Cloppenburg) und Tobias Gerdesmeyer (Vechta) spielte das Thema Kultur eine zentrale Rolle. Beide Landräte sehen diese durchaus als „Wirtschaftsfaktor“ Er müsse sicherlich nicht groß darauf hinweisen, dass „mein Amt viel Zeit in Anspruch nimmt. Dennoch nutze ich jede sich bietende Möglichkeit, um in die lebendige Kulturwelt unserer Region einzutauchen“, bekannte Johann Wimberg, Präsident des Verbundes Oldenburger Münsterland. Sein Kollege und Vizepräsident Gerdesmeyer schlug den Bogen zu den Hauptpersonen des Abends, den Gewinnern der Unternehmerpreise: „Sie alle zeichnet eine sehr besondere Unternehmenskultur aus – und das ist gerade in einer Zeit, in der Fachkräfte händeringend gesucht werden, wichtig.“

Die Landräte lobten die hohe Qualität der eingereichten Bewerbungen für die diesjährigen Unternehmerpreise. „Und das betrifft nicht nur diejenigen Unternehmen und Persönlichkeiten, die am Ende mit einem Preis ausgezeichnet werden“, unterstrich Wimberg. Allen Geehrten sei gemein, dass sie auch in komplizierter werdenden Zeiten zwei Eckpfeiler des Unternehmertums im Oldenburger Münsterland – Innovation und Tradition – stabil hielten.

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Die erste Auszeichnung des Abends erhielten Jens und Susan Eschke: Den mit 3000 Euro dotierten Existenzgründungspreis des Oldenburger Münsterlandes. Die Goldenstedter stellen unter dem Namen „Loeffelnuss“ laktosefreie Nuss-Nougat-Cremes her. Impulsgeber, so berichtete Laudator Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der Landessparkasse zu Oldenburg, sei die Laktoseintoleranz von Gründer Jens Eschke gewesen, der lange und hartnäckig an der perfekten Rezeptur für seinen süßen Brotaufstrich gearbeitet habe.

2019 hätte Eschke aufgrund des großen Interesses an seiner Creme schließlich sein eigenes Unternehmen gegründet. Heute werden – immer noch nebenberuflich – bis zu 10.000 Gläser pro Monat in den Versand gegeben, neben einer dunklen und einer hellen Haselnusscreme werden auch solche auf einer Mandelbasis hergestellt.

Der Unternehmerabend ist ein gesellschaftliches Ereignis: Rund 400 Gäste kamen in diesem Jahr in den Rasta-Dome. Foto: M. NiehuesDer Unternehmerabend ist ein gesellschaftliches Ereignis: Rund 400 Gäste kamen in diesem Jahr in den Rasta-Dome. Foto: M. Niehues

Auszeichnungen für Nuss-Nougat-Creme und Beton mit vorgespannten Carbonfasern

Über den Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes darf sich die Tochtergesellschaft der Holcim Deutschland, die Vetra Betonfertigteilwerke GmbH aus Essen/Ol. (vormals Betonwerke Greten) freuen. Vetra firmiert gerade um zu Holcim Fertigbetonteile. Jürgen Müllender, Vorstand der Öffentlichen Oldenburg, ehrte das Unternehmen in Person des Geschäftsführers Stefan Gramberg.

Deutschland habe bei Innovationen ein wenig den Anschluss verloren, heiße es häufig, so Müllender. Das gelte aber offensichtlich nicht für das Oldenburger Münsterland, meinte der Laudator. Das von Gramberg geführte Unternehmen hat gemeinsam mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ein Verfahren entwickelt, wie sich Stahlbeton durch mit vorgespannten Carbonfasern bewehrten Beton ersetzen lässt.

"Unternehmer des Jahres" ist Jörg Waskönig

„Die Materialeinsparung liegt bei 80 Prozent, der CO₂-Fußabdruck verringert sich um etwa 75 Prozent“ rechnete Müllender vor. Zudem ließen sich die sogenannten „CPC-Betonplatten“ wiederverwerten und neu formen. „Wer in der heutigen Zeit solche Ideen hat und umsetzt, wird vollkommen zu Recht mit dem Innovationspreis ausgezeichnet“, fügte der Laudator an.

Als „Unternehmer des Jahres 2023“ wurde Jörg Waskönig von den Kabelwerken Waskönig und Walter in Ramsloh geehrt. Den Preis an den Maschinenbauingenieur aus dem Saterland überreichte Dr. Christian Friege, Vorstand Markt der EWE AG.

Wie ein Familienunternehmen über die Generationen weitergegeben und dabei konstant größer werde, so Friege, beweise Waskönig und Walter auf beeindruckende Weise. Das Unternehmen feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Jörg Waskönig führt seit 1991 die Geschäfte. Seither habe der Ingenieur konsequent auf Weiterentwicklung gesetzt. Gemeinsam mit seinem Bruder habe er „mit Weitblick, mit Fokus auf das Wesentliche und auch durch Beharrlichkeit und das Eingehen von unternehmerischen Risiken eines der 100 umsatzstärksten Unternehmen Niedersachsens aufgebaut“.

Im Gespräch: Moderator Ludger Abeln (rechts) unterhält sich mit dem Preisträger Hans Böckmann (links) sowie dessen Verwandten Richard Zumloh (zweiter von rechts) und Ralf Böckmann. Foto: M. NiehuesIm Gespräch: Moderator Ludger Abeln (rechts) unterhält sich mit dem Preisträger Hans Böckmann (links) sowie dessen Verwandten Richard Zumloh (zweiter von rechts) und Ralf Böckmann. Foto: M. Niehues

Dabei habe Jörg Waskönig nie seine Wurzeln vergessen, sei bodenständig geblieben und habe sich vielfältig gesellschaftlich und sozial engagiert. Der Unternehmer des Jahres sei sich bewusst, dass das Engagement jedes Einzelnen für die Gesellschaft für deren Zusammenhalt wichtig sei und bleibe. Für 2027 plant der 65-Jährige, die Unternehmensleitung an seine Söhne zu übergeben.

Ein emotionaler Höhepunkt war die Ehrung für das „Unternehmerische Lebenswerk“. Die Laudatio auf den 87-jährigen Hans Böckmann, Gründer von Sport Böckmann in Holdorf, übernahm mit dem örtlichen Heimatvereinsvorsitzenden Bernhard Echtermann ein langjähriger Wegbegleiter des Geehrten mit sehr persönlichen Worten.

Emotionaler Höhepunkt wird die Auszeichnung von Hans Böckmann mit dem Preis für sein Lebenswerk

Echtermann, Vorsitzender des Heimatvereins Holdorf, bezeichnete seinen Freund als einen „Kaufmann vom Scheitel bis zur Sohle“, dem es nie an Ideen gemangelt habe. 1963 habe der Textilkaufmann als einer der ersten den Versand von Sportbekleidung als Geschäft entdeckt und auf den Weg gebracht. Bereits früh habe er eine eigene Marke in Asien produzieren lassen und so die Umsätze weiter gesteigert. Nach der deutschen Wiedervereinigung sei der Geehrte in klassischer Handelsvertretermanier in den neuen Bundesländern höchstselbst für sein Unternehmen unterwegs gewesen und habe Sport Böckmann bekannt gemacht.

„Hans war immer ein bisschen eher dran als die anderen“, wusste Echtermann unter dem großen Beifall der Anwesenden zu berichten. Und auch als er die Leitung längst an die nächste Generation abgegeben hatte, war er noch lange beinahe täglich im Büro anzutreffen. Der Geehrte, so Echtermann, habe sich in seinem geschäftlichen Handeln immer an einen Wahlspruch gehalten, "den er oft zum Besten gegeben hat: "Kaufe nie, was du nicht brauchst, mit Geld, was du nicht hast, um Menschen zu beeindrucken, die du nicht magst."

Foto: M. Niehues
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Nachdem er sichtlich die stehenden Ovationen der Gäste gerührt genossen, und sich in seinen Dankesworten "überwältigt" gezeigt hatte, ließ es sich der 87-Jährige nicht nehmen, noch einmal seine Mitarbeiter zu loben. "Ich hatte immer gute Mitarbeiter. Ohne diese wären die geschäftlichen Erfolge nicht möglich gewesen." Seinen innigen Dank an die Familie versah er auch mit einem Hinweis an die Wirtschaftsvertreter: "Mit einer 4-Tage-Woche wäre die ganzen Erfolge allerdings nicht möglich gewesen."

Die Verleihung der Unternehmerpreise war wieder eine spannende, und in ihren emotionalen Momenten auch anrührende Veranstaltung. Deutlich wurde erneut die große Bandbreite erfolgreicher Firmen in der Region, darunter so mancher Mittelständler, der längst als sogenannter „Hidden Champion“ gelten kann. In diesem Jahr reichte das Spektrum von der Betonproduktion bis zum Hersteller von Brotaufstrichen. Gerade die letztere Innovation hob Goldenstedts Bürgermeister Alfred Kuhlmann, der sich für das Ehepaar Eschke sichtbar freute, hervor. Es gebe jetzt die neue Erkenntnis, dass die Unternehmen im Oldenburger Münsterland nicht nur technisch-gewerblich vorne seien. „Nein, jetzt können wir sogar Kulinarik.“

Der Termin für die Preisvergaben im kommenden Jahr steht bereits fest. Wie gewohnt wird im jährlichen Wechsel die Veranstaltung dann wieder in Cloppenburg stattfinden. Ort der Verleihung wird am Freitag, 29. November 2024, die Stadthalle sein. So mancher Gast des Abends dürfte den Termin bereits im Kalender eingetragen haben.

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