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Bernd Witte: „Wir brauchen mehr Mut und weniger Bürokratie“

Er nennt ihn den Südoldenburger Weg: Bernard Witte, Sprecher der Treuhand Weser-Ems, hätte ihn gerne als Blaupause zur Lösung der Probleme in der Agrarbranche.

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Wünscht sich mehr Schnelligkeit und Pragmatismus in der Politik und bei den Behörden: Bernard Witte, Sprecher der Treuhand Weser-Ems. Foto: Treuhand

Wünscht sich mehr Schnelligkeit und Pragmatismus in der Politik und bei den Behörden: Bernard Witte, Sprecher der Treuhand Weser-Ems. Foto: Treuhand

„Ein bisschen mehr Südoldenburger Mut und Pragmatismus und einen Hauch weniger Dogmatismus.“ Das wünscht sich Bernard Witte, Sprecher der Geschäftsführung der Treuhand Weser-Ems Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Oldenburg, von den politischen Weichenstellungen zur Agrarpolitik. „Die vor- und nachgelagerten Bereiche und die Landwirte selbst erwarten stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, um auch in Zukunft erfolgreich agieren zu können“, so Witte. Schließlich stehen sie vor großen Herausforderungen: die amerikanische Zollpolitik und der internationale Wettbewerb, der Klimawandel und das Umdenken der Verbraucher.

Investitionsbooster zeigt noch keine Wirkung

Aktuell mache vor allem die konjunkturelle Stagnation in Deutschland der Branche zu schaffen, sagt Witte: „Die Investitionszurückhaltung der Landwirte in Bezug auf den Kauf neuer Anlagen und neuer Stalltechnik spüren auch unsere Mandanten.“ Da habe auch der von der neuen Bundesregierung beschlossene Investitionsbooster, die Wiedereinführung degressiver Abschreibungsregeln, noch keine wesentliche Trendwende in Gang gesetzt. Unter dem Eindruck wegbrechender Märkte in Ost und West machen sich viele international ausgerichtete Anlagenbauer derzeit auf die Suche nach neuen Vertriebs- und Produktionsmöglichkeiten und stoßen dabei auch bis nach Südamerika oder Asien vor. Diese Bestrebungen hält Witte durchaus für Erfolg versprechend, „so lange es vor Ort stabile politische Rahmenbedingungen gibt, die Logistik stimmt und sich ein Vertrieb auf starke Beine stellen lässt“.

Weitreichende Expertise im Maschinen- und Anlagenbau

Die Treuhand Weser-Ems berät und betreut mit ihren rund 270 Mitarbeitern auch einige klassische Mittelständler und größere Unternehmen aus der Agrarbranche, aus der Futtermittelindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie aus dem Bereich Lebensmittelproduktion. Etwa 4200 Mandanten aus dem Oldenburger Münsterland, dem Emsland, Ostfriesland und dem Raum Oldenburg vertrauen der Treuhand Weser-Ems. „Wir haben unter unseren Mandanten eine weitreichende Expertise, was die Produktion und den Vertrieb landwirtschaftlicher Geräte angeht – auch im Hinblick auf die internationalen Märkte. Daher stehen wir auch auf diesem Gebiet beratend zur Seite“, sagt der aus Essen/Oldenburg stammende Wirtschaftsprüfer und Steuerberater.

„Ein Landwirt ist heute Unternehmer, Kaufmann, Ingenieur und Techniker in einem, und er muss ständig investieren.“ Bernard Witte, Sprecher der Treuhand Weser-Ems.“

Bernard Witte, Sprecher der Geschäftsführung der Treuhand Weser-Ems Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Oldenburg


Neben den konjunkturellen und wirtschaftspolitischen Fragestellungen und dem Mangel an Fachkräften hält Bernard Witte auch die vielfach ungeklärte Unternehmensnachfolge für ein viel diskutiertes Thema in den Betrieben, das gelte für Landwirte wie für Mittelständler. Witte: „Ein Landwirt ist heute Unternehmer, Kaufmann, Ingenieur und Techniker in einem, und er muss ständig investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und sich weiterzuentwickeln. Die Spielräume werden enger, der Druck dafür größer.“ Dass unter diesen Voraussetzungen die nächste Generation übernehme, sei nicht immer garantiert.

Forschungszulage für innovative Unternehmen

Als eine indirekte Fördermöglichkeit vor allem für den Maschinen- und Anlagenbau betrachtet Bernard Witte die Forschungszulage. Sie unterstützt Unternehmen finanziell, indem sie ihnen eine steuerliche Entlastung für ihre Ausgaben in Forschung und Entwicklung gewährt. Um die Hürden der Beantragung zu überwinden, gibt es Fachleute, die beraten. Die Treuhand ist da der richtige Ansprechpartner, hat die richtigen Kontakte: „Wir helfen unseren Mandanten durch die Mühlen der Bürokratie“, bringt es Witte auf den Punkt. Mit einer notwendigen Portion Optimismus blickt Bernard Witte in die Zukunft der Agrarbranche: Die Branche sei innovativ und wandelbar und könne sich an verändernde Bedingungen schnell anpassen. Da es sich häufig noch um familiengeführte Unternehmen handle, seien kurze Entscheidungswege ein großer Vorteil. „Diese Schnelligkeit ist immer noch ein Wettbewerbsvorteil“, so Witte.


Info: Die Treuhand Weser-Ems Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Oldenburg wird zusammen mit weiteren regionalen Playern am 1. OM-Forum Landwirtschaft von OM-Medien teilnehmen. Es findet am Dienstag (30. September) im OM-Medienhaus im Ecopark in Emstek statt. Beginn ist um 17.30 Uhr. Eintrittskarten können unter http://om-online.de/agrarforum gekauft werden.

Die Veranstaltung OM-Forum Landwirtschaft wird Ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung von …

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