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Dänischer Doppelsieg beim Fest für Europa

Die C-Jugendfußballer von Bröndby IF haben das 40. Internationale Pfingstturnier von BW Langförden gewonnen. Der Bomhof erlebte einen stimmungsvollen Re-Start nach der Zwangspause.

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Der Schuss ins Glück: Adam Choukri von Bröndby IF verwandelt den letzten Elfmeter gegen den FC Kopenhagen. Foto: Schikora

Der Schuss ins Glück: Adam Choukri von Bröndby IF verwandelt den letzten Elfmeter gegen den FC Kopenhagen. Foto: Schikora

Die gute Nachricht vorweg: Adam Choukri hat die kleine Party-Prozedur vor dem Vereinsheim am Bomhof unverletzt überstanden, ihm geht's gut. Der schmächtige Mittelfeldspieler von Bröndby IF, zwei Köpfe kleiner als diverse Teamkollegen und Gegner, hatte nach seinem finalen Schuss ins Glück das „Entfernungsbarometer“ vor der Cafeteria mit den Kilometerangaben der ausländischen Teilnehmer angesteuert – und nur Sekunden später war er unter einer gelb-blauen Jubeltraube begraben. Der zierliche Matchwinner lag ganz unten und wurde fast erdrückt. Alle auf den Kleinen.

Kurz danach, als sich das dänische Glücks-Knäuel entknotet hatte, posierte Adam Choukri für Selfies an der Mittellinie und tauchte mit seinen Kollegen zum „Diver“ vor der Tribüne ab. Euphorie pur im Nieselregen, und das aus einem guten Grund: Mit einem 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen gegen den Stadtrivalen FC Kopenhagen hatte Bröndby IF das 40. Internationale Pfingstturnier für C-Jugendfußballer in Langförden gewonnen.

„Es ist ein tolles Erlebnis für die Jungs. Ich freue mich sehr für sie“, sagte Bröndbys Trainer Anders Stisen, als seine siegreiche Crew am frühen Sonntagabend um kurz nach 18.00 Uhr Arm in Arm in Richtung Siegerehrung marschierte. 2017 hatte Bröndby das Finale in Langförden gegen den SV Sandhausen mit 0:1 verloren, diesmal ging der „Cup der Stadt Vechta“ tatsächlich an die Jungs aus dem Vorort von Kopenhagen.

„Sie haben das klasse gemacht, das war eine richtig starke Leistung“, meinte Stisen: „Nach sieben Spielen über 30 Minuten an zwei Tagen hatten alle müde Beine, aber mental waren sie stark.“ Dass das Finale gegen den Lokalrivalen torlos blieb, ehe es ins Elfmeterschießen ging, hatte er fast schon erwartet: „Beide Teams kennen sich gut, da gibt's keine Überraschungen. Das war unser drittes Duell in sechs Wochen.“

Nach dem Elfmeter-Triumph hätten seine Jungs ein Lied angestimmt, das man bei Bröndby IF immer singt, wenn man den FC Kopenhagen besiegt, so Stisen: „Egal, ob bei den Erwachsenen oder bei den Jungs.“ Das klingt nach einer gewissen Rivalität? „Ja, die ist schon groß.“ Bröndby IF, das in Andre Escobar auch den besten Spieler des Turniers stellte, konnte sich als vierter dänischer Verein nach Randers Freija (1990), Esbjerg FB (1992, 1993) und FV Viborg (2004) in die Siegerliste eintragen.

„Wir hatten hier zwei tolle Tage – und das hätte ich auch gesagt, wenn wir das Turnier nicht gewonnen hätten. Ich war jetzt zum dritten Mal hier und habe es wieder sehr genossen. Die Leute sind alle so freundlich und kümmern sich großartig um die Jungs“, sagte Anders Stisen.

Mit dieser Meinung war der Bröndby-Trainer nicht alleine. Nach zwei coronabedingten Absagen in den Jahren 2020 und 2021 feierte der Heimatsport-Klassiker am Bomhof ein tolles Comeback. „Alles ist super gelaufen“, freute sich BWL-Klubchef Hermann Moormann. Die Zwangspause hatte keinerlei negative Einflüsse auf die Anziehungskraft des Events. Im Gegenteil.

500 Zuschauer am Samstag, über 1000 am Sonntag

Am ersten Turniertag, als die 16 Teams aus acht Nationen bei allerbestem Wetter ihre Vorrunde absolvierten, verbuchten die Gastgeber 500 Zuschauer. „Deutlich mehr als an den Samstagen vor Corona“, wie Matthias Averbeck aus dem Orga-Team sagte. Und am Sonntag, als zum Start der Platzierungsspiele der Regen einsetzte, schwere Gewitter aber einen Bogen um den Bomhof machten, wurde die Zuschauerzahl locker verdoppelt. Auf der Tribüne herrschte dank der Einpeitscher aus Le Cellier eine großartige Stimmung, rund um den Getränkepavillon im Eingangsbereich der BWL-Anlage wehte ein Hauch von Stoppelmarkt – und ein bisschen Fußball gab's auch dazu.

„Ein friedliches Europa-Fest in Zeiten des Krieges“ – dieses Motto hatte BW Langförden für seinen Re-Start gewählt. Und es spiegelte sich am Sonntagnachmittag mehrfach wider. Der Musikverein Langförden spielte bei der Vorstellung der Teams nicht nur die Nationalhymnen von Frankreich, Niederlande, Polen, Lettland, Dänemark, Finnland, Tschechien und Deutschland. Gleich zu Beginn, direkt nach der Europa-Hymne „Ode an die Freude“, war die Hymne der Ukraine zu hören – und danach gab's großen Applaus. Zu Beginn des Jahres standen mit Lwiw und St. Petersburg auch zwei Teams aus der Ukraine und aus Russland im Teilnehmerfeld für das 40. Turnier – aber es kam anders.

Im Rahmen der Siegerehrung hob die lokale Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Sport die Bedeutung des Pfingstturniers hervor. „Wir brauchen diese internationalen Beziehungen und Freundschaften“, sagte Vechtas Bürgermeister Kristian Kater. Auch VEC-Landrat Tobias Gerdesmeyer war begeistert vom internationalen Flair am Bomhof und sprach von einem „Zeichen für Europa und den Frieden“. Er zollte der riesigen Helferschar von BW Langförden seinen „allergrößten Respekt“ und rief den Jugendlichen aus acht Nationen zu: „Ihr seid hier immer herzlich willkommen.“

Jochen Steinkamp als Vertreter der Europa-Union Vechta freute sich ebenfalls über ein „starkes Signal“, das Miteinander beim Pfingstturnier sei vorbildlich. Und er spannte einen Bogen zum großen Ganzen: „Nicht nur beim Fußball ist Teamwork nötig, um erfolgreich zu sein. Das gilt auch für die 27 Staaten in der Union.“


Hier gibt es einige Anekdoten vom Bomhof.


40. Pfingstturnier für C-Junioren von BW Langförden

  • Spiel um Platz 15:  JSG Langförden II - Le Cellier II 4:0
  • Spiel um Platz 13: Le Cellier - JSG Langförden 2:0
  • Spiel um Platz 11:  VfB Lübeck - Riga FC 1:0
  • Spiel um Platz 9: Viktoria Pilsen - JLZ Emsland 0:0, i.E. 6:5
  • Spiel um Platz 7:  JFV Nordwest - Utrecht 0:0, i.E. 5:4
  • Spiel um Platz 5:  HJK Helsinki - Vorw. Wacker 2:0
  • Spiel um Platz 3:  Slask Breslau - Vit. Arnheim 3:0
  • Finale: Bröndby IF - FC Kopenhagen 0:0, i.E. 4:2
  • Bester Spieler: Andre Escobar (Bröndby IF)
  • Bester Torwart: Mitja Haapanen (HJK Helsinki)
  • Torschützenkönig: Taneja Ansch (Vorwärts Wacker/9 Tore)
  • Schnellstes Turniertor:  Eman Milan (Arnheim/18 Sekunden)
  • Fairste Mannschaft: HJK Helsinki

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