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Wie Heike Kohls zur Lebensretterin wurde

„Die gute Tat des Monats Oktober“: Ein verunglückter Senior überlebt durch das Engagement der Ellenstedterin. Ein Beispiel für Mut, Entschlossenheit und Menschlichkeit.

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Hartnäckigkeit hat sich bewährt: (v.l.) Bürgermeister Alfred Kuhlmann, Andrea Sadelfeld, Gabi Feldhaus, Heike Kohls, Maria Böckmann, Rainer Kohls und Kerstin Willenbrink. Foto: Gebert-Fischer

Hartnäckigkeit hat sich bewährt: (v.l.) Bürgermeister Alfred Kuhlmann, Andrea Sadelfeld, Gabi Feldhaus, Heike Kohls, Maria Böckmann, Rainer Kohls und Kerstin Willenbrink. Foto: Gebert-Fischer

„Die gute Tat des Monats für den Oktober 2024 ist von einer ganz besonderen Art, denn sie führte dazu, dass ein Menschenleben gerettet werden konnte“, betonte Bürgermeister Alfred Kuhlmann in seiner Laudatio für Heike Kohls aus Ellenstedt.

Senior geht nicht ans Telefon

Was war passiert? Es war der 10. Oktober des vergangenen Jahres, als Heike Kohls im Anschluss an ihre Arbeit in Cappeln wie gewohnt noch Kunden mit Fisch beliefern wollte, die nicht persönlich zum Fischwagen kommen konnten. So auch bei einem Senior, der schon öfter bestellt hatte. Vereinbart war, dass sie sich zuvor telefonisch anmelden würde. Komisch war, dass der alte Herr nicht ans Telefon ging. Weil Heike Kohls wusste, dass der Kunde allein lebte und sich sehr auf seine Bestellung freute, fuhr sie zur Adresse und klingelte. Aber niemand machte auf. Ihrem unguten Gefühl folgend lief sie übers Grundstück, klopfte auch an die angrenzende Scheune und versuchte, eine Tür zu öffnen, die aber verschlossen war. Dann hörte sie beim Ruckeln jedoch, dass jemand leise um Hilfe rief.

Wagemutiger Balanceakt

Jetzt gab es kein Halten mehr und Heike Kohls räumte allerlei Krimskrams auf die Seite und verschaffte sich nach einem wagemutigen Balanceakt Zugang zum Verletzten. Offensichtlich war der Senior vom Dachboden durch die marode Decke gestürzt und war schwer verletzt. Also schnell zurück balanciert, ihr Telefon aus dem Auto gefischt, den Notruf alarmiert und wieder über den abenteuerlichen Weg zurück zum Verletzten geeilt.

Senior hätte nicht mehr lange durchgehalten

Als die Sanitäter eintrafen und die Körpertemperatur gemessen hatten wurde schnell klar, dass der Senior bereits stark unterkühlt war und wohl nicht mehr lange durchgehalten hätte. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn dann ins Krankenhaus. Für Heike Kohls war die Geschichte damit jedoch noch nicht zu Ende, denn nachdem sie die Sanitäter unterstützt hatte, musste sie auf die Polizei warten, so dass sie erst drei Stunden später als gewöhnlich zu Hause war.

„Die ganze Geschichte hat mich sehr bewegt und nachts haben mich die Bilder verfolgt.“

Heike Kohls


„Die ganze Geschichte hat mich sehr bewegt und nachts haben mich die Bilder verfolgt. Eine der Töchter des Seniors hat sich bei mir bedankt und erzählt, dass ihr Vater vier Brüche im Rücken erlitten hätte. Sie hat mich nur durch Zufall ausfindig gemacht, denn die Polizei aus Cloppenburg hat ihr weder meine Telefonnummer übermittelt noch mir ihre Telefonnummer mitteilen wollen“, so die Geehrte.

Gleich mehrere Vorschlagende

„Mit dieser bemerkenswerten guten Tat, liebe Heike, hast Du nicht nur ein Menschenleben gerettet, sondern uns alle daran erinnert, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein und gleichzeitig ein Beispiel für Mut, Entschlossenheit und Menschlichkeit gesetzt“, sagte der Vorsitzende des Familienbündnisses und ergänzte: „So hat es uns auch nicht verwundert, dass es diesmal gleich mehrere vorschlagende Personen gab, zuerst als anonymer Hinweis und dann von der Arbeitskollegin Maria Böckmann sowie stellvertretend für den Kegelverein ‚Die lustigen Zocker‘ von Andrea Sadelfeld und Gabi Feldhaus.“
Mit der „guten Tat“ als kreisweiter Aktion vom Goldenstedter Familienbündnis, der Gemeinde Goldenstedt und der OM-Mediengruppe wird ein besonderes Engagement oder eine ehrenamtliche Hilfestellung in den Blickpunkt gerückt.

Vorschläge erwünscht

Schon über 170 „Gute Taten“ wurden mit Urkunden und jeweils 100 Euro ausgezeichnet. Jeweils am Ende eines Kalenderjahres wird die „Gute Tat des Jahres“ honoriert – feierlich übergeben wird dann ein Preisgeld von 500 Euro. Wer möchte eine Person oder Gruppe aus dem Landkreis benennen? Bitte schriftlich beim Mehrgenerationenhaus, Stichwort: „Die gute Tat“, Brunkhorststraße 16d in 49424 Goldenstedt mitteilen oder telefonisch unter 04444/204300.

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