Von der Hufschmiede zur erfolgreichen Pferdezucht
Die Lastruper Gilbert und Yvonne Böckmann betreiben einen renommierten Sport- und Ausbildungsstall und eine erfolgreiche Deckstation.
Willi Siemer | 12.10.2020
Die Lastruper Gilbert und Yvonne Böckmann betreiben einen renommierten Sport- und Ausbildungsstall und eine erfolgreiche Deckstation.
Willi Siemer | 12.10.2020

Da gehts lang: Seit Jahrzehnten betreibt Gilbert Böckmann einen Sport- und Ausbildungsstall und ist auch Chef der Deckstation. Er gilt als einer der besten Springtrainer, auch Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Sandra Auffarth (Bild: Familenbesitz Böckmann)
Den Grundstein zur erfolgreichen Böckmannschen Pferdezucht legte der pferdebegeisterte Anton Böckmann gemeinsam mit seiner Frau Brigitte vor mehr als 60 Jahren. Der Schmiedemeister, der in Lastrup an der Bundesstraße zunächst Hufbeschlag und die Reparatur von Landmaschinen als Hauptgeschäft betrieb, kaufte für seine vier Söhne Gilbert, Klaus, Tönne und Roger das Shetland-Pony „Raudi“. Alle lernten auf ihm reiten. Vor allem aber gelang es ihm, das Quartett für Pferde und fürs Reiten zu begeistern. Aus den Bemühungen, seine Söhne bei ihrem Hobby mit passenden Transportfahrzeugen für die Fahrten zu den Turnieren zu unterstützen, entstand das Fahrzeugwerk, heute Europas Marktführer beim Transport von Pferden. Ähnlich erfolgreich entwickelte sich auch der Pferdebereich selbst. Ab Mitte der achtziger Jahre schafft sich die Familie im Ortsteil Hamstrup ihr eigenes Pferdeparadies mit mehreren Reithallen, Reitplätzen, Stallungen und dutzenden Hektar Weiden rundherum. Gilbert macht auf der neuen Anlage seine Leidenschaft zum Beruf: Er baute gemeinsam mit seiner Frau Yvonne einen erfolgreichen und in der Branche bundesweit anerkannten Sport- und Ausbildungsstall auf. „Nebenbei“ ist er als Springreiter erfolgreich und gehört seit vielen Jahre zur deutschen Elite sowohl im „großen Sport“ als auch im Nachwuchsbereich. So hat er mehrfach schon mit von ihm ausgebildeten Pferden das Bundeschampionat in Warendorf gewonnen. Den Ende der Neunziger möglichen Traum, mit seinem damaligen Paradepferd Cordalmé ( von Cor de La Bryère) und erfolgreichen Vererber des Ende der achtziger Jahre gegründeten Hengststation Böckmann als Mitglied der deutschen Equipe auf der Olympiade in Sydney zu starten, scheitert im letzten Augenblick. Auf den deutschen Meisterschaften in Balve verletzt sich der Fuchs und dieser zum Greifen nahe Traum platzte. Dies zeigt jedoch, wie weit es „Gilli“, wie er zumeist von Freunden und Mitarbeitern genannt wird, in dieser von riesiger Konkurrenz geprägten Branche gebracht hat. Mit seinen 17 Mitarbeitern ist Springreiten und die Ausbildung von Pferden immer noch seine Leidenschaft, denn ohne sie und ohne sehr viel Disziplin und Geduld ist es unmöglich, Springpferde auszubilden und zu verkaufen. Seit einigen Jahren ist er außerdem verantwortlich für die Deckstation. Von Anfang an spielte sie im Konzert der Großen der Branche mit und zählt deutschlandweit zu den bekanntesten Stationen. Viele Hamstruper Hengste zählen zu den bekanntesten Vererbern der deutschen Warmblutzucht: Erster Stempelhengst war „Landadel“, der Kronprinz seines Vaters und Jahrhundert-Vererbers „Landgraf“. Derbysieger „Grandeur“ zählt ebenso dazu wie „Cordalmé, Lord Pezi oder der Franzose „Quattro B“. Viele Jahre mit dem Namen Böckmann verbunden war auch der weltweit erfolgreichste Dressurvererber und seinem Vater „Donnerhall“ durchaus ebenbürtige „De Niro“. Aktueller Starhengst der Station ist „Fidertanz“ (von Fidermark I), der nach einer makellosen Karriere als Siegerhengst, Vize-Bundeschampion und Macher von dutzenden prämierten Fohlen inzwischen 52 gekörte Söhne und 66 Nachkommen mit S-Erfolgen unter seinen Nachkommen aufweist. Er hat es bis auf Rang sieben der Weltrangliste der erfolgreichen Dressurvererber geschafft. Inzwischen hat das Böckmannsche Pferdegen die dritte Generation erreicht. Alle zehn Enkelkinder der vier Söhne reiten zum Teil sehr erfolgreich. Mit von der Partie ist hier Gilberts Tochter Leonie, die mit den Hengsten der Station dabei ist, sich auf den Turnierplätzen die höheren Weihen des Springsports zu verdienen.
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