Kartoffeln 2.0: Von Omas Küche zum neuen Food-Trend
Hierzulande ist die Kartoffel eigentlich in einer Krise. Doch jetzt plötzlich gibt es einen Lichtblick für die tolle Knolle – und Rezepte mit Suchtfaktor.
DPA, Constanze Biegel | 17.02.2025
Hierzulande ist die Kartoffel eigentlich in einer Krise. Doch jetzt plötzlich gibt es einen Lichtblick für die tolle Knolle – und Rezepte mit Suchtfaktor.
DPA, Constanze Biegel | 17.02.2025

Von wegen Oma-Essen: Die Kartoffel findet wieder mehr den Weg in die „High Cuisine“, vor allem in Kombination mit aufregenden Wegbegleitern. Foto: Pixabay
„Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln“ lautet eine aus dem Plattdeutschen stammende Redewendung, wenn etwas verwirrend abläuft und widersprüchlich ist. In Deutschland verlor die Kartoffel in den letzten Jahrzehnten an Beliebtheit. Sie wurde als altmodisches Essen verspottet oder war als angeblicher Dickmacher verpönt. Doch nun erlebt der Erdapfel plötzlich ein kleines Comeback. Was ist da los? In Deutschland ist der Pro-Kopf-Verbrauch schon lange nicht mehr so hoch wie noch etwa in den 50er Jahren, als er bei um die 180 Kilogramm pro Person gelegen haben soll. Jetzt aber gibt es eine statistische Überraschung. „Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln erstmals wieder über 60 Kilogramm“, verkündete Ende 2024 die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Sie berief sich aufs Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL). 63,5 Kilogramm (im Wirtschaftsjahr 2023/24; das meint Juli bis Juni) ist vorläufigen Zahlen zufolge der höchste Pro-Kopf-Verbrauch seit 12 Jahren. „Im Vergleich zum Vorjahr stieg der rechnerische Verbrauch von Speisefrischkartoffeln um 8,4 Kilogramm pro Person auf 25,5 Kilogramm.“ Der Verbrauch von Erzeugnissen wie Pommes, Kartoffelsalat, Chips sank dagegen um ein Pfund auf 38 Kilo. Weshalb so viel mehr Speisefrischkartoffeln gekauft wurden, ist auch den Experten unklar. BZL-Leiter Josef Goos sagt: „Ein möglicher Grund könnte unter anderem sein, dass durch viele Sonderaktionen des Lebensmitteleinzelhandels, wie kleinere Gebindegrößen, Bürgerinnen und Bürger offenbar häufiger zu Kartoffeln griffen.“ Auch der gestiegene Absatz etwa bei Direktvermarktern auf Bauernhöfen statt in Supermärkten könnte eine Ursache sein. Die Kartoffel spielt jedenfalls in der deutschen Geschichte eine besondere Rolle – und auch in der Sprache. Man denke an Redewendungen wie „Jemanden fallen lassen wie eine heiße Kartoffel“, „Für jemanden die Kartoffeln aus dem Feuer holen“, „Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln“. Mitte des 18. Jahrhunderts trat die aus den Anden in Südamerika stammende Kartoffel ihren Siegeszug an. Der Preußenkönig Friedrich der Große ordnete in den 1750er Jahren den konsequenten Anbau an (sogenannte Kartoffelbefehle). Als erster Herrscher in Europa erkannte der Alte Fritz, dass das leicht anbaubare Nahrungsmittel die häufigen Hungersnöte verhindern könnte. „Daher war und ist die Kartoffel ein günstiges, nahrhaftes und lagerfähiges Nahrungsmittel. Das hatte zur Folge, dass die Kartoffel von einem fremden Lebensmittel so weit adaptiert wurde, dass sie aktiv in die bestehende Ernährungskultur integriert wurde und sogar zu einem identitätsstiftenden Lebensmittel für die Deutschen wurde“, erklärt Wahlen, der Professor an der Uni Gießen ist. „Die Kartoffel wird mit Einfachheit und Bodenständigkeit assoziiert. Dabei sollte niemand unterschätzen, dass sie extrem vielseitig ist.“ In Krisen- oder Inflationszeiten könne das erschwingliche Grundnahrungsmittel verschieden zubereitet werden: gekocht, gestampft, gebacken, frittiert, gebraten. Und das brauchen Sie dafür:Überraschende Rückkehr der Knolle

Warum werden wieder mehr frische Kartoffeln gegessen?

Identitätsstiftendes Lebensmittel für die Deutschen
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