Ein Paar Holzschuhe in 12 Minuten? Bernd Berning bringt ein seltenes Handwerk nach Cloppenburg
Sein Betrieb ist einer von dreien bundesweit: Holzschuhmacher Bernd Berning kommt zum Nikolausmarkt, wo er eine Auswahl seiner Klompen anbietet und Tipps zum Tragen und zur Pflege der Schuhe parat hat.
Der Holzschuhmacher Bernd Berning ist beim Nikolausmarkt im Museumsdorf zu Gast. Er hat eine große Auswahl dabei. Foto: Lüders
„Es ist nie zu spät für ein schönes, neues Paar Holzschuhe“, weiß der Holzschuhmacher Bernhard Berning. Denn er fertigt handgemachte Holzschuhe in vielen Variationen in Beikelort bei Legden in Westfalen. Berning gehört auch in diesem Jahr zu den mehr als 100 Ausstellern des Nikolausmarktes im Museumsdorf Cloppenburg am 29. und 30. November (Samstag und Sonntag) sowie am 6. und 7. Dezember (ebenfalls Samstag und Sonntag). Jeweils samstags von 11 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr kann man Bernings beliebte Naturschuhe aus Pappelholz erstehen.
Während die Klumpen ab 1828 als Arbeitsschuhe in der Landwirtschaft und in Stahlbetrieben gefragt waren, sind heute Gartenmärkte, Museen, Mittelalter- und Trachtenfeste die größten Abnehmer. Mancherorts werden Holzschuhe noch anlässlich der Geburt eines Kindes oder bei der Gartenarbeit getragen. Seit einigen Jahren zeigt Berning Holzschuhmodelle in vielen Varianten auf seiner Homepage. Auf Anfrage fertigt er auch individuelle Holzschuhe an.
Bernd Berning betreibt sein altes, aussterbendes Handwerk mit großer Leidenschaft. Auf Märkten demonstriert er seine Kunst. Foto: Berning
„Mein Handwerk ist schon lange kein Ausbildungsberuf mehr und wird bundesweit nur noch in drei Betrieben ausgeübt. Eine Rarität also“, verrät Berning. Er und sein Bruder Konrad lernten das Handwerk von Kindesbeinen an bei ihrem Vater Paul, der vor wenigen Jahren noch selbst in der Werkstatt stand. Berning liefert seine Produkte zu 30 Prozent online aus. „Man muss mit der Zeit gehen“, findet Berning, der seine Werkstatt mit modernen Geräten ausgestattet hat. Dank Blockbandsäge, Fräs- und Bohrmaschinen schafft er heute in 12 Minuten ein Paar Holzschuhe.
Aus einem Festmeter kann er 60 Paar Schuhe schnitzen. Holzreste werden verheizt oder als Einstreu für Kuhställe verwendet. Den Feinschliff und den typisch westfälischen Lederbesatz erledigt Berning per Handarbeit. Er pflegt auch engen Kontakt zu den Klompenmachern in Holland, deren Schuhe lackiert und verziert sind.
Kunden empfiehlt er, die Klompen nur langsam einzulaufen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Sogar im Winter seien sie mit warmen Schafswollsocken ein ideales Schuhwerk.
Als Material verwendet er Pappel- oder Weidenholz aus der Region. „Damit es keine Risse im Holz gibt, müssen die Rohlinge im Sommer 4 bis 6 Wochen trocknen. Im Winter stehen sie rund 10 Tage in der Trocknungskammer“, unterstreicht der 56-Jährige den langen Fertigungsprozess. Um die Schuhe auch später gegen Feuchtigkeit zu schützen, sollten sie nach dem Kauf von außen mit Leinöl eingerieben werden.
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