Dietmar Woidke ist der strahlende Sieger der Landtagswahl in Brandenburg. Er hat in den letzten Tagen eine grandiose Aufholjagd gestartet und mit seinem Bonus die SPD am Ende doch zur Wahlsiegerin gemacht. Wohlgemerkt: Dietmar Woidke hat gewonnen, die SPD ist seinetwegen nicht abgestürzt. Der Amtsbonus des Ministerpräsidenten hat durchgeschlagen. Die Brandenburger Sozialdemokraten werden erleichtert durchatmen, dass sie trotz der Ampelpolitik am Ende knapp vor der AfD durchs Ziel gegangen sind.
Die Alternative ist trotzdem der zweite große Sieger, steigert ihr Ergebnis um rund sechs Prozent gegenüber 2019 – und das, obwohl den meisten Brandenburger Wählern, die ihr die Stimme gegeben haben, klar gewesen sein musste, dass die Partei mit einer fast an 100 Prozent grenzenden Wahrscheinlichkeit nicht – an welcher Landesregierung auch immer – beteiligt sein wird. Das Ergebnis zeigt jedoch, dass die AfD in den sogenannten fünf neuen Bundesländern längst eine etablierte Kraft ist, dass sie eben auch bei einer hohen Wahlbeteiligung gute Ergebnisse einfahren kann.
Das gilt – Stand Sonntagabend – nicht mehr für die Grünen. Sie haben in Brandenburg die dritte Wahlpleite nacheinander erlebt und ihren Stimmenanteil ungefähr halbiert. Vielleicht begreift die Bundesspitze nun, dass der Wähler keine Schuldzuweisungen der Funktionäre in seine Richtung duldet, weil die Grünen abgestraft worden sind, sondern eine ehrliche, parteiinterne Aufarbeitung der eigenen Positionen erwartet. Der andere große Verlierer in Brandenburg ist neben der FDP die CDU. Wer aber jetzt deren Ergebnis als ein Votum gegen den Kanzlerkandidaten Friedrich Merz hochspielt, der irrt.