Die Stadt Friesoythe hat nun ihr Soll für Flächenausweisungen der Windenergie erfüllt – zumindest nach der alten Gesetzgebung. Der Stadtrat hat dafür am Mittwoch einstimmig die Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen. Die Planungen gehen auf eine Potentialstudie zurück, die sich am aktuellen Windenergieerlass 2021 orientiert. Damit sind die heutigen Anforderungen erfüllt. Doch ein Entwurf für das neue Windenergiebeschleunigungsgesetz des Landes Niedersachsens sieht vor, deutlich mehr Platz für Windräder bereitzustellen.
Damit hatte sich zuletzt auch schon der Planungsausschuss befasst. Nach den neuen Vorgaben muss der Landkreis Cloppenburg statt bisherige 1,3 Prozent, 3 Prozent der Kreisfläche für Windenergie ausweisen. Für die Stadt Friesoythe könnte das bedeuten, die aktuellen etwas über 400 Hektar für Windkraftanlagen auf 890 Hektar zu erweitern. Das wären rund 3,6 Prozent der städtischen Gesamtfläche von 24.710 Hektar. Im Ausschuss hieß es, dass der Landkreis vermutlich die noch fehlenden Vorrangfächen durch das neue regionalen Raumordnungsprogramm zur Verfügung stellen wird.
Die Stadt stehe deswegen im Austausch mit dem Landkreis, erklärt Bürgermeister Sven Stratmann (SPD). Zunächst ging es für den Stadtrat bei der Sitzung im Kulturzentrum "Alte Wassermühle" darum, die bisherigen Vorgaben zu erfüllen. Dafür werden mit dem nun geänderten Flächennutzungsplan fünf Sondergebiete für Windenergie ausgeschrieben. Das sei laut Beschlussvorlage für die künftigen Ziele "die erste Stufe", darauf könnten sich weitere Entwicklungen aufbauen.
Die fünf Teilgebiete in Friesoythe sind:
- 1. Bestehender Windpark Gehlenberg/Neuscharrel mit östlicher und westlicher Erweiterung
- 2. Windpark Vordersten Thüle
- 3. Bestehender Windpark Heinfelde mit einer geringfügigen Erweiterung
- 4. Windpark Thüle südlich des Garreler Weges
- 5. Windpark Neuvrees zwischen Neuvrees und dem Eleonorenwald.
Das fünfte Teilgebiet wird für den Naturschutz in Richtung des Eleonorenwald nicht voll ausgedehnt. Zudem wird in der Vorlage erklärt, dass die Betreiber der Windparks in Gehlenberg und Thüle mit dem geänderten Flächennutzungsplan wie gewünscht ihren Bestand "repowern" können. Das bedeutet, dass jetzt ein Ersetzen von alten Windkraftanlagen durch neuere, leistungsstärkere möglich ist.
Für das gesamte Vorhaben wurde die Öffentlichkeitsbeteiligung rege genutzt. Einige Landwirte in den betroffenen Gebieten befürchteten, ihre Betriebe nicht mehr ausreichend erweitern zu können. Die meisten befürworten dabei aber grundsätzlich das Ausbauen von Windenergie. Auch eine Beteiligung an den Windparkanlagen wünschten sich einige Friesoytherinnen und Friesoyther.
Noch steht nicht fest, ob wieder ein Bürgerwindpark entstehen kann, so wie der in Ahrensdorf/Heinfelde. "Die Stadt Friesoythe hat großes Interesse daran, ihre Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen", erklärt Bürgermeister Stratmann auf Nachfrage. In Gesprächen mit möglichen Anbietern bringe die Verwaltung das Thema wiederholt vor. Genauso unklar ist, wann die neuen Windräder stehen werden. Als Nächstes werden die Aufstellungsunterlagen zur Genehmigung dem Landkreis vorgelegt und die Maßnahmen ausgeschrieben.