Jan Oskar Höffmann möchte in den niedersächsischen Landtag: Der Cloppenburger Sozialdemokrat bewirbt sich für eine Kandidatur zur Wahl im kommenden Jahr. Dies gab der 32-Jährige am Freitag offiziell bekannt. Als „Freund der klaren Sprache“ sei er in der Lage, den Interessen des Landkreises überregional Gehör zu verschaffen. Höffmann wird demnach im Wahlkreis 67 „Cloppenburg“ antreten. Der wird zurzeit durch Christoph Eilers (CDU) vertreten. Die Christdemokraten wollen mit einer Urwahl Anfang Januar über die Landtagskandidatur entscheiden. Eilers hat bereits angekündigt, sich erneut bewerben zu wollen.
"Ich gehe schon länger mit dem Gedanken schwanger, den Weg in die überregionale Politik einzuschlagen", erklärte Höffmann im Gespräch mit OM Online. Bislang hätten sein Beruf als selbstständiger Rechtsanwalt und die Kommunalpolitik Priorität. Doch das erneut beste Einzelergebnis bei der Wahl im September habe ihn weiter bestärkt. "Ich wollte auch abwarten und schauen, ob mein politischer Stil ankommt." Den beschreibt er selbst als teilweise zwar provokant, aber immer sachorientiert.
Höffmann will für mehr Transparenz sorgen
Eines seiner Ziele sei mehr Transparenz: "Ich bekomme von der Arbeit der Abgeordneten wenig mit." Um eine Brücke von Hannover in die Region zu schlagen, könne er sich digitale Formate nach einzelnen Sitzungen vorstellen. Bereits jetzt berichtet er nach Stadtratssitzungen per Video über die Entscheidungen. "Was kommunal funktioniert, geht auch landesweit", sagt Höffmann.
Im Falle einer Wahl will der Cloppenburger SPD-Fraktionschef weiterhin im Stadtrat bleiben. "Das ist eine Herzensangelegenheit und man bekommt weiterhin vieles an der Basis mit." Dies sei auch mit einem hauptamtlichen Mandat in Hannover zu vereinbaren. Wichtig sei jetzt, innerparteilich für sich selbst zu werben. Die Nominierung ist bislang für den 13. Januar vorgesehen. "Und dann richtet sich der Fokus auf den Wahlkampf". Als Kandidat für den Cloppenburger Südkreis müsse er sich schließlich auch außerhalb der Kreisstadt bekannt machen.
„Der Landkreis Cloppenburg ist in dieser Frage das Sorgenkind Niedersachsens. Wir müssen nun bei den Booster-Impfungen den Turbo einlegen"
Jan Oskar Höffmann
Themen gibt es für den jungen Anwalt genug. Wie Höffmann mitteilt, beschäftigen ihn unter anderen die Krankenhauspolitik, der akute Fachärztemangel im Landkreis sowie die geplante Starkstromtrasse durch Südoldenburg. Er plädiere für einen massiven Ausbau der kreiseigenen Impfkapazitäten. „Der Landkreis Cloppenburg ist in dieser Frage das Sorgenkind Niedersachsens. Wir müssen nun bei den Booster-Impfungen den Turbo einlegen", fordert Höffmann. Viele Hausärzte hätten jedoch bereits Wartelisten bis ins Jahr 2022. „Eine Region, die ohnehin unter akutem Ärztemangel leidet, kann die Impfungen nicht allein den Hausärzten aufbürden.“ Neben dem Impfmobil benötige es daher eine feste Impfstation in der Kreisstadt, bestenfalls „prominent platziert auf dem Marktplatz“.
Den Cloppenburger Ortsverein hat Höffmann bei der jüngsten Vorstandssitzung über seine Pläne informiert. „Ich habe gehofft, dass Jan Oskar diesen Weg einschlagen wird. Die Cloppenburger SPD steht hinter ihm“, sagte der Co-Vorsitzende Lothar Bothe. Auch der SPD-Unterbezirk Cloppenburg habe seinen Willen zur Kandidatur für den Landtag „sehr positiv“ aufgenommen, berichtet der Kandidat abschließend.
Fakten
- Der Landkreis Cloppenburg ist bei der Landtagswahl in zwei Bereiche unterteilt. Aktueller Abgeordneter des Wahlkreises 66 "Cloppenburg-Nord" ist Karl-Heinz Bley, der nicht wieder antritt. Christoph Eilers vertritt den Wahlkreis 67 "Cloppenburg", für den nun Jan Oskar Höffmann kandidieren will.
- Jan Oskar Höffmann ist Mitglied im Bezirksvorstand der SPD Weser-Ems und stellvertretender Vorsitzender der Jusos Bezirk Weser-Ems. Mitglied der SPD ist er bereits seit 2006.
- Beruflich erhielt er 2018 durch Erreichen des 2. Staatsexamens die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft und gründete im selben Jahr mit seinem Vater und seiner Schwester die Anwaltskanzlei „Höffmann & Partner“.