Russlands Präsident wollte das Land einnehmen, die Nato entzweien und Russland wieder zur Großmacht erheben. Er hat nicht eins dieser Ziele erreicht. Gleichwohl sind die Schäden verheerend: zehntausende Tote und noch mehr Verwundete auf beiden Seiten, mehr als 6 Millionen vertriebene Ukrainer, wirtschaftliche Rezession in nahezu allen Industriestaaten dieser Erde und eine durch Sanktionen ausgelaugte russische Ökonomie.
Wie der Krieg auch irgendwann ausgehen mag: Er wird – so wie die meisten bewaffneten Auseinandersetzungen in der Geschichte – keinen Sieger haben. Putin glaubt fatalerweise weiter daran, den von ihm zynisch als "militärische Spezialoperation" verharmlosten Krieg gewinnen zu können. Es könnte daher in den kommenden Monaten noch grausamer werden für die Zivilbevölkerung in der Ostukraine.
Auch wenn es sich der ukrainische Präsident Selenskyj noch nicht eingestehen will: Auch sein Land kann den Krieg trotz der massiven Waffenlieferungen aus dem Westen nicht gewinnen. Früher oder später wird es daher eine Verhandlungslösung geben müssen.
Den Preis, den wir in Deutschland zahlen, ist hoch – und doch verglichen mit dem Leid der Bevölkerung in der Ostukraine gering. Der Staat muss solidarisch einspringen und den Wohlstandsverlust am unteren Ende der Einkommensskala abfedern, sonst ist es mit der Solidarität in Teilen der Bevölkerung bald vorbei. Auch hierzulande kennt der Krieg keine Gewinner.