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Hamas-Chef Jihia al-Sinwar: Tod eines Schlächters

Thema: Tod des Hamas-Chefs – Die Hamas sollte jetzt endlich den sinnlosen Terror einstellen, ihre Waffen niederlegen und die Geiseln freilassen. Es ist sowieso fast vorbei.

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Als die Hamas am 7. Oktober 2023 über 1200 Israelis massakrierte und 250 Menschen entführte, jubelte man auf arabischen Straßen und verteilte Süßigkeiten. Leider auch in Berlin-Neukölln. Es war ekelhaft. Als nun der oberste Hamas-Führer Sinwar starb, zerfetzt von einem israelischen Artilleriegeschoss, feierten auch in israelischen Städten viele Menschen. Ist das anders zu beurteilen?

Ganz sicher, ja. Denn in dem einen Fall galt die Freude dem gezielten Mord an unschuldigen Menschen. Und im anderen Fall dem gewaltsamen Tod eines Schuldigen. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Das Wort Mord verbietet sich übrigens bei Sinwar. Er starb durch die Hand von Soldaten. Auf jenem Schlachtfeld, das er höchstselbst angerichtet hatte: in der Trümmerwüste von Gaza.

Dürfen wir als aufgeklärte Menschen, auch als Christen, uns aber überhaupt freuen über einen solchen Tod? Die Frage stellte sich schon, als die Amerikaner Osama Bin Laden beseitigten. Und sie wird sich ebenso stellen, wenn Schlächter wie Putin, Lukaschenko oder Chamenei sterben sollten. Die offiziellen Reaktionen in den Hauptstädten auf Sinwars Tod waren zurückhaltend. Man vermied allzu offensichtliches Frohlocken. Aus gutem Grund: Der Tod eines Menschen kann niemals froh stimmen. Egal wer es ist.

Wäre es besser gewesen, ihn gefangenzunehmen und vor Gericht zu stellen?

Aber dieser Mensch, Sinwar, hat das Leben gehasst. Und er hat in seinem Hass den Tod über tausende Unschuldige gebracht. Nicht nur über Israelis. Auch über die eigene Bevölkerung in Gaza. Nicht Freude, aber Genugtuung sollte daher das Gefühl der Stunde sein. Darüber, dass dieser Massenmörder nicht straflos davon kam. Und vor allem, dass von ihm künftig keine Gefahr mehr ausgeht.

Wäre es besser gewesen, ihn gefangenzunehmen und vor Gericht zu stellen? Sicher, nach der reinen Lehre des Rechtsstaates ja. Auch die Polizei darf niemanden absichtlich erschießen, welche Verbrechen er auch verübt hat. Doch Gaza ist kein Polizeieinsatz, das ist Krieg. Hätte man Sinwar lebend gefangen genommen, dann hätte die Hamas noch mehr Menschen entführt, um ihn freizupressen. Und er wäre aus dem Gefängnis als unsterbliches Idol weiter Antreiber des Hasses geblieben, ein Märtyrer noch dazu. Ihn am Leben zu lassen, hätte viel Leid gebracht.

Genugtuung heißt aber auch: Es ist genug getan. Sinwars Tod gibt dem Frieden und damit dem Leben eine Chance. Auch den verbliebenen Mitgliedern der Hamas. Sie sollten jetzt endlich den sinnlosen Terror einstellen, ihre Waffen niederlegen und die Geiseln freilassen. Es ist sowieso vorbei.


Zur Person:

  • Der Lohner Werner Kolhoff hat für den Berliner Tagesspiegel und Zeitung gearbeitet.
  • Er war Sprecher des Berliner Senats und leitete ein Korrespondentenbüro.
  • Heute ist er in Berlin als politischer Kolumnist tätig.

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