So viel vorab: Nichts, aber auch rein gar nichts rechtfertigt das Attentat auf Donald Trump. Nur um Millimeter verfehlte die Kugel ihr eigentliches Ziel und traf den US-Präsidentschaftskandidaten „lediglich“ am Ohr. Eine feige Tat eines Mannes, der an einem Sturmgewehr den Abzug drückte, um den Republikaner bei einem Wahlkampfauftritt zu töten.
Doch: Donald Trump ist nicht das einzige Opfer dieses dunklen Tages für die USA. Es ist vor allem die US-Demokratie, die ohnehin im wohl hässlichsten Wahlkampf aller Zeiten nun kurz vor dem GAU steht. Nicht wenige in den USA befürchten bereits bürgerkriegsähnliche Zustände, sollte Trump das Rennen um das Weiße Haus verlieren. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass niemand in der jüngsten Vergangenheit mit Unwahrheiten, Hass und Hetze so sehr dafür gesorgt hat, dass die politische und gesellschaftliche Spaltung derart vorangetrieben wird, wie der Ex-Präsident.
Er, der von Gott Auserwählte, überlebt einen politisch motivierten Anschlag, um Amerika wieder groß zu machen
Keiner wird es so gut verstehen, das Attentat nun in einer polarisierenden Weise auszuschlachten, wie Trump. Schon Sekunden nach dem Treffer reagierte der Republikaner geistesgegenwärtig, reckte die Faust in den Himmel und rief seinen Unterstützern mehrfach „Kämpft!“ zu. Diese Bilder werden den ikonischen Kult um Trump nun in ungeahnte Höhen schrauben. Er, der von Gott Auserwählte, überlebt einen politisch motivierten Anschlag, um Amerika wieder groß zu machen. Dieses Narrativ wird weiter verfangen und auch die letzten Unterstützer an die Urne treiben.
Der politisch massiv angeschlagene amtierende Präsident, Joe Biden, wird sich nun noch viel schwerer tun, Trump inhaltlich zu stellen. Nur Stunden nach dem Attentat hatten hochrangige Republikaner bereits die Demokraten als Drahtzieher ausgemacht. Der Attentäter selbst ist übrigens Republikaner, wie mehrere Medien berichten. Eine Rolle wird dies jedoch nun nicht mehr spielen. Denn: Politisch ist Trump jetzt nicht mehr verwundbar. Ganz im Gegensatz zu Joe Biden, der wohl angesichts seiner Altersmüdigkeit von einem verbalen Fettnapf in den nächsten springt. Jeder, der Trump nun kritisiert, wird sich vorhalten lassen müssen, das vergiftete gesellschaftliche Klima in den USA weiter anzuheizen. God bless America.