Das war eine deutliche Ansage, die die CSU-Mitglieder bei ihrem Parteitag in Richtung Bayern geschickt haben: Mit 96,56 Prozent bestätigten sie Markus Söder als Parteivorsitzenden. Sicherlich dürfte sich mancher der Delegierten auf die Zunge gebissen haben, als er sein Kreuzchen hinter "Ja" machte, aber 14 Tage vor der wichtigen Landtagswahl wollten sie dem amtierenden und voraussichtlich weiter amtierenden Ministerpräsidenten dann doch keinen Denkzettel verpassen. Das hätte nur anderen Parteien Auftrieb gegeben. Und da ist dem treuen CSUler der Janker halt näher als die Hose.
Trotzdem weiß der oftmals erstaunlich wendehalsige Söder, dass er sein Mandat nur auf Zeit hat und seine Zeit als Ministerpräsident schneller abgelaufen sein könnte, als es mancher glaubt. Schließlich waren die 37,2 Prozent bei der vergangenen Landtagswahl ein Schlag ins Kontor nicht nur für den Franken, sondern auch für die gesamte CSU, die sich an noch gar nicht so lange zurückliegende Wahlperioden mit absoluten Mehrheiten bestens erinnern kann.
"Ob die CSU ihrem Chef noch weniger als 37,2 Prozent klaglos durchgehen lassen würde, scheint zweifelhaft."
Natürlich: Damals spielten die Freien Wähler, quasi die aus Sicht der Christsozialen ungeliebte Schwester, in der Landespolitik keine Rolle. Aber ob die CSU ihrem Chef noch weniger als 37,2 Prozent klaglos durchgehen lassen würde, scheint zweifelhaft. Dann dürften sich in den hintersten Eckzimmern diejenigen treffen, die Einfluss in der Partei und ihren Gliederungen haben und geheim über die Zukunft des Nürnbergers nachdenken.
Dass die CSU-Granden keine Zurückhaltung üben, wenn sie glauben, dass der Vorsitzende die Partei nicht mehr erfolgreich leitet, verrät ein Blick in die Vergangenheit schnell. Deshalb wird Söder bis zum 8. Oktober kämpfen wie ein Löwe. Denn es geht auch um sein politisches Überleben.