Ein Umbau der Bildungsfinanzierung ist schon lange überfällig

An Lippenbekenntnissen hat es noch nie gemangelt. Als Land ohne Bodenschätze müsse Deutschland vor allem auf die Bildung setzen, um im Wettbewerb mit anderen Nationen bestehen zu können. Mal ganz abgesehen davon, dass der Satz schon immer und erst recht, seit die IT die Industrie als Wachstumsmotor abgelöst hat, eine Binsenweisheit war und ist, wurde er nie in die Realität überführt. Der Mangel an Lehrerinnen und Erzieherinnen ist dafür ebenso ein Beleg wie das schon Jahrzehnte andauernde Rumgemurkse an einer vernünftigen Bildungsfinanzierung.

„Schön, dass zumindest Teile der CDU jetzt aufgewacht sind. Schade, dass es so lange gedauert hat.“

„Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“ – diesen Satz haben Studierende seit dem Amtsantritt von Helmut Kohl jeder Regierung, vor allem aber CDU, CSU und FDP ins Stammbuch geschrieben. Schön, dass zumindest Teile der CDU jetzt aufgewacht sind. Schade, dass es so lange gedauert hat. Denn neu sind die Probleme, vor denen Verbände wie etwa das Deutsche Studierendenwerk gerade wieder gewarnt haben, nun wirklich nicht.

Neu ist allenfalls, dass die CDU sich altbekannte Forderungen wie etwa die regelmäßige Anpassung der Regelbeiträge oder einen Wohnort-Zuschlag zu eigen macht. Es ist ja nicht so, dass sie bislang keine Möglichkeit hatte, das umzusetzen. Egal, Chance vertan, neuer Anlauf. Und der ist aller Ehren wert, denn neben den genannten Forderungen tauchen auch Ideen wie ein nationaler Bildungsfonds für rückzahlbare Unterstützungsleistungen, mehr Stipendien und bessere Zinsbedingungen für Studienkredite auf.

Allerdings muss es auch schnell gehen. Deutschland hat den Umstieg von der Produktions- auf die Wissensgesellschaft verschlafen, investiert viel zu wenig „wissensbasiertes Kapital“, wie die OECD kürzlich urteilte. Man kann nur hoffen, dass der Vorstoß aus der CDU ein Weckruf für die anderen Parteien ist.