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Die Mission von Merz lautet: Klare Haltung zeigen

Thema: Kanzler trifft US-Präsidenten – Ob Ukraine-Hilfe oder Zollstreit: Das Ziel von Merz kann nur darin bestehen, Trump von der Entschlossenheit Deutschlands und der Europäer zu überzeugen.

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Es gehört zu den Sonderbarkeiten der US-Reise von Kanzler Friedrich Merz, dass er sich offenbar dazu bemüßigt sieht, Selbstverständlichkeiten hervorzuheben. So hat er angesichts des Treffens mit Donald Trump gesagt: „Man muss sich auf ihn einstellen und auf ihn einlassen. Und gleichzeitig darf man sich nicht kleiner machen, als wir sind.“ Er fügte hinzu: „Wir sind da keine Bittsteller.“

Wirklich aufschlussreich wäre aber gewesen, zu erfahren, ob und inwieweit Merz in Washington – gerade trotz aller diplomatischen Contenance, die zwingend einzuhalten ist – Klartext reden will. Schließlich geht es um so wichtige Themen wie die Unterstützung der Ukraine und den Zoll-Streit zwischen den USA und der EU.

„Konkrete Ergebnisse sind – das gehört zum paradoxen Charakter der Situation – gar nicht wünschenswert. Denn auf Trumps Aussagen ist bekanntlich kein Verlass.“

Das Ziel von Merz kann letztlich nur darin bestehen, Trump von der Entschlossenheit Deutschlands und der Europäer zu überzeugen. Sei es in der militärischen Hilfe für Kiew oder in der Bereitschaft, sich notfalls einem Handelskonflikt auszusetzen, der für die USA ebenso schmerzhaft sein würde wie für die EU.

Die Mission von Merz lautet schlichtweg, eine unmissverständliche Haltung zu verdeutlichen. Nur so ist zu erreichen, von Trump ernst genommen zu werden. Konkrete Ergebnisse sind dabei – das gehört zum paradoxen Charakter der Situation – gar nicht wünschenswert. Denn auf Trumps Aussagen ist bekanntlich kein Verlass. Und jede seiner Zusagen, sollte es sie geben, kann dazu führen, dass Merz am Ende düpiert dasteht, wenn der US-Präsident es sich wieder anders überlegt.

Fest steht: Trumps Denkweise ist von „Deals“ beherrscht. Gelingt es Merz, dass Trump in ihm einen potenziell gewichtigen Gegenspieler erkennt, den man lieber als Freund behalten sollte, wäre schon viel gewonnen.

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