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Boris Palmers letzte Stunde als Politiker hat geschlagen

Thema: Tübingens Oberbürgermeister kündigt einmonatige Auszeit an – Doch ein Zurück darf es nach seiner jüngsten rassistischen Entgleisung nicht mehr geben.

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Mit einem lauten Knall hat er sich verabschiedet – und zwar nicht nur von den Grünen, sondern anscheinend auch erst mal von der Bildfläche. Die Rede ist wie so oft von Politiker Boris Palmer. Tübingens Oberbürgermeister hat nach seiner jüngsten rassistischen Entgleisung eine einmonatige Auszeit im Juni angekündigt. Er will nun mit professioneller Hilfe mehr Selbstkontrolle erlangen.  

Das klingt nach einem Plan. Doch inwiefern Palmers Reise zu einem neuen Ich funktioniert, ist fraglich. Zumal er nicht das erste Mal Besserung gelobt. Man sagt ja, Einsicht ist der erste Schritt: Immerhin hat der 50-Jährige erkannt, dass sein Verhalten nicht mehr tragbar ist. Doch er muss daraus nun auch die richtige Konsequenz ziehen. 

„Wer Antisemitismus oder Rassismus relativiert, hat jegliches Recht auf politische Teilhabe in diesem Land verwirkt.“Fenja Hahn

Wenn Palmer nicht nur den Grünen, sondern auch Tübingen und sich selbst etwas Gutes tun möchte, wird aus der Auszeit ein Rücktritt. Bürgernahe Kommunalpolitik hin oder her, Palmers letzte Stunde als Politiker hat geschlagen. Wer sich nicht unter Kontrolle hat, gehört nicht in ein so hohes politisches Amt. Konfrontationen wird Palmer auch in der Zukunft nicht aus dem Weg gehen können. Am Ende sind aber antisemitische und rassistische Äußerungen keine Meinung.

Dass ein solcher Job als Stadtchef unter ständiger Beobachtung zu psychischem Stress führt, steht außer Frage. Bestimmt kann Therapie auch Boris Palmer etwas Gutes tun. Doch in einem Monat Auszeit geschieht sicherlich kein Wunder. Wer Antisemitismus oder Rassismus relativiert, hat jegliches Recht auf politische Teilhabe in diesem Land verwirkt. Ein Zurück darf es nicht mehr geben, das muss auch Boris Palmer klar sein.

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