Aus Moskau kommt ein klares Jein
Thema: Der russische Präsident äußert sich nebulös über eine Waffenruhe in der Ukraine – sein Interesse daran scheint nicht sonderlich groß zu sein.
Georg Meyer | 14.03.2025
Thema: Der russische Präsident äußert sich nebulös über eine Waffenruhe in der Ukraine – sein Interesse daran scheint nicht sonderlich groß zu sein.
Georg Meyer | 14.03.2025
Als die amerikanischen und ukrainischen Unterhändler am Dienstag ihren gemeinsamen Vorschlag für eine Waffenruhe vorstellten, war die Hoffnung in Europa geradezu spürbar. Endlich, so hieß es in vielen Medienberichten, ist ein Ende dieses vollkommen sinnlosen Krieges in Sicht. Doch niemand sollte die Rechnung ohne den Wirt machen. Und der heißt Wladimir Putin. Der russische Präsident hat den Konflikt vom Zaun gebrochen, um seine imperialistischen Träume zu verwirklichen. Der Krieg nährt sein Regime und lenkt die russische Bevölkerung von den wirklichen Problemen ab. Sollten erst einmal die Waffen schweigen, könnte sie bald merken, dass ihr Land seit Jahrzehnten von einer kleptokratischen Nomenklatura ausgebeutet wird. Zudem hat Putin seine wahren Kriegsziele längst nicht erreicht. „Putin will auf dem Kriegsfeld Fakten schaffen und schraubt sich dafür die eigenen Wahrheiten zusammen.“ Noch immer kommen seine Truppen in der Ostukraine nur langsam und unter großen Opfern voran. Noch immer leisten die Angegriffenen erbitterten Widerstand, ist die Ukraine ein freier und demokratischer Staat. Dass es so bleibt, sollte im Interesse Europas – und eigentlich auch der USA sein. Putins zögerliche Reaktion auf das westliche Angebot und sein Auftritt im Kampfanzug sind der letzte Beweis: Der Kreml-Herrscher kann zurzeit keinen Frieden gebrauchen. Er will auf dem Kriegsfeld Fakten schaffen und schraubt sich dafür die eigenen Wahrheiten zusammen. Die Gegenseite hält er hin, sorgt mit widersprüchlichen Aussagen für Verwirrung und setzt gleichzeitig eiskalt die eigene Agenda um. Selenskyj hat recht: Putin ist nicht zu trauen. Das sollten auch hierzulande langsam die Letzten begreifen.
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