Was haben Sie eigentlich so „zwischen den Jahren“ gemacht? Wenn das heimelige Weihnachtsfamilienfest vorbei ist und wir wieder alle viel zu viel gegessen haben? Vielleicht war es auch etwas stressig, weil die Aufteilung der Besuchstage auf die Großfamilie etwas anstrengend war? Oder gab es wieder nur Socken oder gar den berühmten Kochtopf – oder die Luxusvariante, eine namentlich nicht genannte Kochmaschine?
Egal, zurück zum Thema: „Zwischen den Jahren“ wird von vielen für folgende Dinge genutzt: Weihnachtsgeschenke umtauschen (ich sag' nur „Kochtopf“), Gutscheine einlösen oder Sport machen gegen das weihnachtliche „Food-Baby“ – naja, oder wenigstens körperliche Betätigung an der frischen Luft. Ich persönlich bin ein Freund des letzteren, vor allem mit meiner Labrador-Hündin. Und dabei denke ich gern, wie eigentlich oft auf Gassi-Runden, über das Leben nach. Also, nicht immer so supertiefschürfend, wie sich das jetzt liest. Manchmal geht’s auch nur um die Einkaufsliste oder was es sonst zu erledigen gilt.
Aber „zwischen den Jahren“ ist so eine Zeit, wo die Welt gefühlt ein bisschen stillsteht, man zur Ruhe kommen und ein bisschen Résumé ziehen kann. Über das, was war, was gerade ist und was vielleicht kommen wird. Ersteres wird naturgemäß immer mehr, denn ich bin mit meinen 46 Jahren „zu alt, um jung zu sein“, wie ich letztens einer deutlich jüngeren Kollegin grinsend bekannte. Denn ja, ich habe und hatte nie ein Problem mit dem Älterwerden. Nein, ehrlich! Das Alter ist für mich echt nur eine Zahl, auch wenn mein Körper mich ganz leise eines Besseren belehrt. Das wirkliche Alter ist Kopfsache. Es gibt ultracoole Senioren, wie etwa Udo Lindenberg, und wirklich alte 20- bis 30-Jährige. Hier darf jeder sich selbst ein Beispiel überlegen …
"Das wirkliche Alter ist Kopfsache."
Lustig ist auch, wie manche mit dem körperlichen Altern umgehen. Klar nervt es, wenn der Rücken nicht mehr so will. Aber ich erinnere mich, wie ich als 10-Jährige vor meiner etwa 30-jährigen Tante stand, die damals wie heute top in Form war, und irritiert zusehen musste, wie sie über ihr „Winkefleisch“ am Oberarm jammerte. Da lobe ich mir die Selbstironie einer anderen, wesentlich älteren Tante, die immer lachend erzählte, dass sie beim Arzt angesichts ihrer großen Oberweite manchmal sagte: „Moment, Herr Doktor, ich muss erst überschlagen.“
Altern hat auch gute Seiten. Ich wünschte, ich hätte die Gelassenheit, die ich jetzt habe, schon mit 18 gehabt. Mir wären viele Fehler erspart geblieben. Klar, dass man im Alter den Winterspeck nicht mehr so schnell loswird, habe ich auch gemerkt. Aber ich bin stolz auf jede neue graue Strähne in meinen mittlerweile kurzen Haaren. Meine lange Mähne hab ich genauso abgeschafft, wie Miniröcke und High Heels.
„Zwischen den Jahren“ denke ich auch viel darüber nach, was kommt. Bei mir ist es das, was in meinem Alter auf viele Eltern zukommt: Die Kinder werden flügge. Meine Tochter geht unglaublicherweise (gefühlt gestern war sie doch noch in der Grundschule) nächstes Jahr zum Studium. Eine Herausforderung für mich, aber ich bin unglaublich stolz. Mal sehen, worüber ich nächstes Jahr „zwischen den Jahren“ nachdenken darf. In diesem Sinne: Einen guten Rutsch und ein möglichst gutes neues Jahr für Sie!
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