Zurück in die 70er Jahre

Haariger Wochenbeginn: Als mediales Event wurde am Montag die Öffnung der Friseurläden in Deutschland gefeiert. Die ersten Läden lockten schon mitten in der Nacht Kunden mit Wuschelköpfen und außer Form geratenen Frisuren in ihre Salons.

Oder in Bayreuth. Dort hat sich ein Kunde den ersten Haarschnitt satte 422 Euro kosten lassen. Das Geld soll an die Bayreuther Tafel und ein Projekt für trauernde Kinder gespendet werden. „Er war glückselig, dass die Wolle endlich runter konnte“, erzählte Friseur Andreas Nuissl, der die Idee für die Versteigerung des ersten Termins hatte. Vor einem Jahr hätte ich im Leben nicht gedacht, dass einmal eine Alltäglichkeit wie Haareschneiden solche Ausmaße annimmt.

Wir rockten zu Deep Purple – mit wehender Mähne

Meine aktuelle Haarlänge nähert sich unterdessen langsam – wenn auch farblich verändert – jener, mit der ich in den 70er Jahren meine Sturm- und Drangzeit hatte. Allerdings begrenzte sich die Auflehnung gegen die sogenannte Vätergeneration im klassischen Sinne mehr in Äußerlichkeiten. Lange Haare, Jeans mit weitem Schlag. Letztere beobachte ich übrigens aktuell auch schon wieder auf den Straßen. Stimmt also, jede Moderichtung kommt mal wieder. Aber das nur am Rande.

Obwohl meine Erzeuger die Stilrichtung ihres Sohnes nicht für gut befanden, akzeptierten sie sie aber.

Ich erinnere mich noch gut an die unabdingbaren Besuche mit meiner Clique in den Tanzschuppen meiner Stadt. Mitleidvolle Blicke an die Foxtrott-Tänzer, die selbst zu "Smoke on the Water" über die Bohlen schwebten. Wir indes machten unsere Arbeit: Rocken zu Deep Purple . Mit wehender Mähne. Schöne Zeit.

Die Fotos davon gibt es auch noch. Eine besondere Aufnahme: Meine damalige Freundin zusammen mit mir. In einer Rückansicht. Wegen der Haare schwer zu unterscheiden, wer wer ist. Übrigens. Am Montag kommen die Haare ab. Habe einen Termin.