Zahnarztmangel auf dem Land: Molbergen pocht auf mehr Unterstützung
Bürgermeister Witali Bastian macht in Hannover auf Probleme aufmerksam. Die aktuelle Betrachtung verschleiere die Probleme vor Ort. Molbergen spricht von einer „alarmierenden Situation“.
Die Gemeinde Molbergen pocht bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN) auf mehr Unterstützung für eine bessere zahnärztliche Versorgung im ländlichen Raum.
Wie die Gemeinde mitteilt, führte Bürgermeister Witali Bastian ein intensives Gespräch mit der KZVN in Hannover. Ein besonderer Dank gilt Herrn Hermann und Herrn Dr. Bieber für den offenen und informativen Austausch. Bereits im April habe die Gemeinde ein erstes Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) geführt, um die allgemeine medizinische Versorgung in Molbergen zu thematisieren.
„Die aktuelle Situation ist alarmierend“, so die Gemeinde. In Molbergen liegt die zahnärztliche Versorgungsquote derzeit bei lediglich 37,68 Prozent und sei damit schon jetzt äußerst schwach. Hinzu komme, dass eine der ortsansässigen Zahnarztpraxen in naher Zukunft ihre Tätigkeit einstellen werde. „Diese Entwicklung bedeutet, dass die ohnehin angespannte Versorgungslage noch kritischer wird und für die Bürgerinnen und Bürger weitere Belastungen entstehen.“
Molbergen sei ein attraktiver Standort für Ärzte
Im Gespräch mit der KZVN machte die Gemeinde deutlich, dass die bisherige statistische Betrachtung auf Landkreisebene – etwa im Landkreis Cloppenburg – die tatsächlichen Probleme vor Ort verschleiere. Während die Gesamtzahlen oft unauffällig erschienen, gerieten einzelne Kommunen wie Molbergen zunehmend in Bedrängnis.
Führten ein ehrliches Gespräch: (von links) Bürgermeister Witali Bastian, Herr Hermann (KZVN), Andreas Unnerstall (Gemeinde), Dr. Bieber (KZVN). Foto: Gemeinde Molbergen
Gleichzeitig habe die Gemeinde hervorgehoben, dass Molbergen ein attraktiver Standort sei: Die Gemeinde zählt zu den jüngsten in ganz Deutschland, biete Familienfreundlichkeit, gute Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität. „Wer sich hier niederlässt, lebt nicht im Abseits, sondern findet eine lebendige Gemeinde mit vielen Chancen“, wird Bürgermeister Witali Bastian in der Pressemitteilung zitiert.
Besorgniserregend sei dagegen die Altersstruktur der bereits ansässigen Zahnärzte. In den kommenden Jahren sei mit weiteren Ruheständen zu rechnen, die die Versorgungslage zusätzlich verschärfen könnten. Die Gemeinde Molbergen wolle jedoch nicht nur Probleme benennen, sondern aktiv Lösungen anbieten. So seien im Gespräch verschiedene Vorschläge unterbreitet worden, wie die Ansiedlung von Zahnärzten erleichtert werden kann – angefangen bei einer gezielten Unterstützung für Praxisgründungen oder -übernahmen über infrastrukturelle Hilfen bis hin zu einer stärkeren Standortwerbung. Damit sollte jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten eine klare Perspektive für eine Niederlassung in Molbergen aufgezeigt werden.
„Wenn jetzt noch eine Praxis schließt, stehen wir vor einem ernsthaften Problem – und das müssen wir gemeinsam mit den zuständigen Institutionen lösen.“
Witali Bastian, Bürgermeister Molbergen
„Die aktuelle Versorgung von nur 37,68 Prozent ist alarmierend. Wenn jetzt noch eine Praxis schließt, stehen wir vor einem ernsthaften Problem – und das müssen wir gemeinsam mit den zuständigen Institutionen lösen“, so Bastian. Zugleich machte er deutlich: „Wir haben gezeigt, dass Molbergen kein Abseits ist. Wir sind eine junge, wachsende Gemeinde mit vielen Chancen. Jetzt gilt es, Zahnärzte und -ärztinnen davon zu überzeugen, dass sie hier hervorragende Perspektiven finden.“
Die Gemeinde Molbergen werde ihre Bemühungen weiter intensivieren und in engem Austausch mit der KZVN und der KVN bleiben. Ziel sei es, gezielt Förderinstrumente für den ländlichen Raum zu nutzen und so die zahnärztliche Versorgung dauerhaft zu sichern. Die Sicherstellung der ärztlichen und zahnärztlichen Versorgung bleibe eine wichtige Zukunftsaufgabe der Gemeinde.
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