Wie sieht die Pflege der Zukunft aus?
Cornelia Ostendorf sieht die Lösung unter anderem in neuen Versorgungsmodelle und flexiblen Dienstplänen.
Jonas Seelhorst | 01.11.2025
Cornelia Ostendorf sieht die Lösung unter anderem in neuen Versorgungsmodelle und flexiblen Dienstplänen.
Jonas Seelhorst | 01.11.2025

Möchte den Weg für neue Pflegemodelle freimachen: Cornelia Ostendorf. Foto: Seelhorst
Die Gesundheitsversorgung erlebt aktuell weitreichende Veränderungen. Das gilt auch für den Bereich der Pflege. Die steigende Lebenserwartung und bessere medizinische Versorgung sorgen unausweichlich dafür, dass immer mehr Menschen ein Alter erreichen, indem sie früher oder später auf Hilfe angewiesen sind. Zeitgleich liegen der Pflege von Morgen mit Wirtschaftlichkeit, Fachkräftemangel und veralteten Strukturen große Steine im Weg, erkennt Cornelia Ostendorf, Geschäftsführerin der St.-Hedwig-Stiftung in Vechta. Was es nun braucht, sind frische Konzepte, individuellere Versorgungsformen und ein neues gesellschaftliches Bewusstsein, was Pflege wirklich bedeutet. Aber was ist damit genau gemeint? Zur Auswahl stehen aktuell ambulante, teilstationäre und stationäre Pflege – viel zu wenig, um angemessen auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen zu können, befindet Ostendorf. Gerade, wenn Menschen schnell in eine Lage geraten, in der sie sich nicht mehr ausreichend selbst helfen können – beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt – sind sie und ihre Angehörigen oftmals mit der Situation überfordert und wählen häufig die stationäre Option. In vielen Fällen ist das aber vollkommen übertrieben. Gleichzeitig würden allerdings bei ambulanter Versorgung je nach Fall vielleicht auch notwendige Faktoren wegfallen. „Es geht hier um Individuen“, macht Ostendorf deutlich. „Da muss man auch in individuellen Mustern denken.“ Das aktuelle System ist einfach zu starr. Daher braucht es einen neuen Mittelweg. Stichworte sind hier die „Caring Community“ oder das „Care Hub“. Grob zusammengefasst kann man diese als ein großes Netzwerk verstehen. Es ist ein Zusammenspiel bestehend aus sämtlichen Protagonisten, die in irgendeiner Art und Weise in die Pflege eingebunden sind. Das bedeutet: Nicht nur professionelle Pflegekräfte und medizinisches Personal, sondern auch ehrenamtliche Helfer, Nachbarschaften und Angehörige arbeiten hier zusammen, um den Pflegebedürftigen die bestmögliche und gleichzeitig sinnvollste Versorgung zu ermöglichen. Das beinhaltet auch, beim Einkaufen oder Putzen zu helfen, Medikationspläne einhalten oder auch einfach den zwischenmenschlichen Austausch zu fördern, um Vereinsamung vorzubeugen. All das wird zentral koordiniert, um die Qualitätsstandards sicherzustellen. Ostendorf sieht darin auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit essenziellen Fragen wie „Was darf Pflege kosten?“ und „Was muss jeder Einzelne mit einbringen, damit die Pflege ihr Versorgungsniveau halten kann?“ Das fängt schon mit der Prävention an, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eine weitere Möglichkeit ist die Optimierung von Arbeitsabläufen und professioneller Begleitung. „Die Pflege ist ein emotionaler und auch herausfordernder Beruf“, betont Ostendorf. Für einen gezielteren Ressourceneinsatz seien flexiblere Dienstpläne nötig. Nur so lassen sich für wichtige Gruppen wie Mütter reelle Arbeitszeiten ohne Sonderweg finden. Zudem können Aufgaben dynamisch und kompetenzorientiert den entsprechenden Pflegekräften zugewiesen werden. Gerade hier bietet sich KI für das Erstellen von Planungsabläufen an. Seit einem halben Jahr läuft im Haus Teresa diesbezüglich bereits das Pilotprojekt „PeBeM“, was dafür sorgt, dass nicht nur Kompetenzen dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden. Es steigert auch Ruhe, Qualität und Zufriedenheit. Wer sich für einen tieferen Einblick in die „Pflege der Zukunft“ interessiert, sollte am 6. November (Donnerstag) um 17.30 Uhr ins OM-Medienhaus im Emsteker Ecopark kommen. Denn beim OM-Forum Gesundheit werden Cornelia Ostendorf und viele weitere Gäste spannende Einblicke zum Thema Gesundheitsversorgung geben.Individuen brauchen individuelle Modelle
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Flexiblere Dienstpläne bündeln Ressourcen
Pilotprojekt läuft bereits
Info:
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