Wie eine Vechtaer Initiative mit Kindern und viel Power Gottesdienst feiert
Zum 33. mal richtet das Team der Minikirche eine Messe aus. Immer mit Erfolg. Aber jetzt stehen Veränderungen an: Nach 5 Jahren geben die Organisatorinnen ihre Posten ab. Das soll nicht das Ende sein.
Gottesdienst unter freiem Himmel: Bei der Minikirche geht es um das Familien- und Glaubenserlebnis. Nicht um Perfektion. Foto: Kemnade
„Und nun wollen wir beten. Wisst ihr, wie das geht? So die Hände verknoten?“, fragt Elke Willenborg-Fraas und zeigt den anwesenden Kindern, wie man die Hände zum Gebet faltet.
Sie steht an diesem sonnigen Pfingstmontag vor der etwas anderen Gemeinde. Etwa 150 bis 200 Menschen haben sich mit ihren Kleinkindern versammelt, um Pfingstgottesdienst auf dem Dorfplatz in Telbrake zu feiern.
Zu Beginn dieser außergewöhnlichen Messe geht es tumultig zu. Familien kommen mit Kinderwagen und Decken auf den Platz. Das Team um Elke Willenborg-Fraas hat schon alles vorbereitet.
Weihnachten haben 800 Menschen an dem Gottesdienst teilgenommen
Das Organisationsteam besteht im Kern aus 5 Frauen, die seit Beginn der „Minkirche“ dabei sind. Dazu zählen Anna-Lena Rohe, Sonja Hörnemann, Lena Eckholt, Maisha Mosel und eben Elke Willenborg-Fraas.
Vor 5 Jahren haben sie zum erten Mal Messe mit der Minikirche hier auf dem Platz in Telbrake gefeiert. Deswegen haben sie sich auch jetzt für diesen Ort entschieden.
Kerze für die Minikirche: (von links) Anna-Lena Rohe mit Tochter und Lena Eckholt halten die gruppeneigene Kerze. Auf ihr finden sich zu jedem stattgefundenen Gottesdienst ein passendes Emblem. Zum fünfjährigen Bestehen gab es eine Fünf. Foto: Kemnade
„Seitdem haben wir schon 33 Gottesdienste gefeiert“, sagt Anna-Lena Rohe und freut sich über den Zuspruch, den sie auch heute durch die Zahl an Besuchern erleben. „Einmal haben wir sogar zu Weihnachten in einer Reithalle Gottesdienst gefeiert. In Anlehnung an die Krippengeschichte. Bei den an der Weihnachtsmesse 800 anwesenden Gästen mit Kindern konnten wir den Gottesdienst aber natürlich nicht in einem Stall feiern.“
Das fünfköpfige Frauenteam hat für den Gottesdienst ein kleines Theaterstück eingebaut, das die Pfingstgeschichte den Anwesenden spielerisch näher bringen soll. Während des halbstündigen Gottesdienstes werden die Kinder die ganze Zeit über miteingebunden.
Die Jüngsten dürfen mit rotem Kreppband das Feuer nachspielen, herumtoben und bei den Gesangseinlagen der beiden anwesenden Musiker kräftig mitsingen. Und auch mit der Predigt interagieren, wenn sie symbolhafte Gegenstände der Jünger Jesu nach vorne auf die „Bühne“ bringen dürfen.
Nachfolger erhalten Unterstützung
„Wir wollen den Glauben feiern, statt herumzusitzen. Dabei ist es auch okay, wenn nicht alles glattläuft. Die Gemeinschaft und Glaubenserlebnis stehen im Vordergrund“, sagt Elke Willenborg Fraas und ergänzt: „Jeder ist willkommen.“ „Ich bin beispielsweise evangelisch“, wirft Mitorganisatorin Maisha Mosel ein. „Wir freuen uns über jeden, der teilnehmen will. Ob Muslim, Christ oder wer auch immer als Familie teilnehmen möchte.“
Der gesamte Gottesdienst vergeht wie im Flug. Nicht nur, weil er mit einer halben Stunde deutlich kürzer ist als ein normaler Gottesdienst, sondern weil in ihm auch viel Energie der Veranstalterinnen und Veranstalter steckt. Bei jedem Singen wird mitgeklatscht oder interagiert, in dem die Sängerinnen und Sänger abwechselnd aufstehen. In jeder Einlage sind die Kinder, im wahrsten Sinne des Wortes, vorne mit dabei. Im Gottesdienst sprechen die Kleinen mit der Gemeinde Fürbitten aus. Dabei wird der Kinder gedacht, die im Krieg leben müssen, aber auch denen, die bald in die Schule kommen und schon ganz aufgeregt sind. Für jede Fürbitte steigt ein Ballon in die Luft.
Durch viel Musik begleitet: Freiwillige unterstützen das Orga-Team. Foto: Kemnade
„Wir haben ein Nachfolgekonzept entwickelt“, erklärt Elke Willenborg-Fraas als der Gottesdienst sich dem Ende neigt. Die Kinder, die vor 5 Jahren das erste Mal teilgenommen haben, sind jetzt meist schon um die 10 oder 11 Jahre alt. „Deswegen wollen wir Platz für junge Mütter und Väter machen, die die Minikirche weitertragen und wollen uns auf das Nachfolgeprojekt konzentrieren“, sagt sie.
Alleine gelassen werden die Nachfolger aber nicht. Elke Willenborg-Fraas wird die neuen Freiwilligen unterstützen beim Einstieg in die Arbeit.
Zum Abschluss verknotet die Gemeinde noch einmal die Hände, zum Gebet natürlich.
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