Wie der Ankauf des Vereinsplatzes den Golfclub aus den roten Zahlen führen soll
Durch das Geschäft will der Verein jährlich 100.000 Euro Pacht sparen. Die Stadt gibt einen Zuschuss von 250.000 Euro. Bis zu 50.000 Euro erhält der Club zudem für Investitionen in die Infrastruktur.
Raus aus den Miesen: Der Golfclub Gut Brettberg Lohne hat in der jüngeren Vergangenheit rote Zahlen geschrieben. Durch den Ankauf des Golfplatzes und Clubhauses erhoffen sich die Verantwortlichen des Vereins, in Zukunft kostengünstiger wirtschaften zu können. Foto: Timphaus
Die Stadt Lohne gewährt dem Golfclub Gut Brettberg für den Ankauf seiner 18-Loch-Golfanlage einen Zuschuss in Höhe von 250.000 Euro. Weiter erhält der Verein für notwendige Investitionen eine Förderung von maximal 50.000 Euro. Dies hat der Verwaltungsausschuss jüngst auf Empfehlung des Finanzausschusses beschlossen. Das letzte Wort hat der Stadtrat, der am 23. Juni tagt. Nach den Ergebnissen der Vorberatungen gilt eine Zustimmung als sicher.
Der Golfclub hatte Ende März einen Förderantrag gestellt. Im Schreiben von Präsident Hubert Blömer hieß es, der Verein zahle für den im September 1999 eröffneten Golfplatz und das Clubhaus derzeit fast 170.000 Euro Pacht pro Jahr an die Betreibergesellschaft Golfclub Gut Brettberg. Aufgrund sinkender Mitgliedszahlen – der Verein begründet diese Entwicklung mit dem demografischen Wandel – schreibe der Golfclub seit einiger Zeit rote Zahlen. 2020 habe man erstmals die Pachtzahlungen aussetzen müssen, um eine Insolvenz zu verhindern. "Die Lage ist ernst", schrieb Blömer.
Mit dem Kauf der Golfanlage verfolgt der 1997 gegründete Verein nach eigenen Angaben das Ziel, sich von der Betreibergesellschaft unabhängig zu machen und künftig kostengünstiger wirtschaften zu können. Der Kaufpreis für die circa 60 Hektar große Golfanlage und das Clubhaus, ohne Ländereien, liegt bei einer Million Euro.
Eine sanft gewellte, von Wäldern und Baumreihen gesäumte Landschaft: Der Golfplatz des Golfclubs Gut Brettberg ist etwa 60 Hektar groß. Die 18-Loch-Anlage wurde im September 1999 eröffnet. Foto: Timphaus
Die Stadt will das Vorhaben, das die Zukunft des Golfclubs Gut Brettberg sichern soll, nun mit einem Zuschuss von 250.000 Euro unterstützen. Eine Voraussetzung dafür lautet aber, dass die Finanzierung des Gesamtprojekts gesichert ist. Dies soll nach Vereinsangaben über die Aufnahme von Darlehen bei den Mitgliedern erfolgen. Blömer bezifferte die verbindlichen Zusagen im Antrag auf bis dato 650.000 Euro. Weiter soll der Golfclub die Pachtsituation laut politischem Beschluss bis mindestens 2041 sichern.
Kämmerer Hermann Theder führte während der Sitzung des Finanzausschusses aus, dass der Golfclub in der Sportförderrichtlinie nicht explizit genannt werde. Auch sei der Ankauf von Sportanlagen in der Vorschrift nicht aufgeführt, könne aber aus Sicht der Stadtverwaltung mit einem Neubau gleichgesetzt werden. Theder schlug vor, dem Verein für den Ankauf einen Zuschuss von 50.000 Euro sowie ein zinsloses Darlehen von 200.000 Euro zu gewähren.
Golfclub will mehrere Modernisierungen durchführen
Zusätzlich hatte der Verein für mehrere Einzelprojekte, die sich auf eine Gesamtinvestition von 100.000 Euro summieren, eine 100-prozentige Förderung beantragt. Theder sagte, aus Verwaltungssicht sollte ein möglicher Zuschuss die Höhe von 50 Prozent der Ausgaben nicht überschreiten; das wären 50.000 Euro.
Fabio Maier führte für die CDU-Fraktion aus, dass der Golfclub seit mehr als 2 Jahrzehnten "tolle Arbeit" leiste. Seine Partei schlage vor, einen Zuschuss von 250.000 Euro für den Ankauf sowie maximal 50.000 Euro für die Modernisierung zu gewähren – auch weil der Verein bisher keine Förderung erhalten habe.
Walter Mennewisch (Grüne) korrigierte diese Aussage. Nach seinen Angaben hatte der Golfclub sowohl für die damalige Anlegung der Zufahrtstraße als auch jüngst für eine neue Bewässerungspumpe eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt empfangen.
Gerdesmeyer warnt: 75-Prozent-Förderung darf kein Automatismus werden
Silvia Klee (SPD) befürwortete das Vorhaben des Golfclubs. Sie lobte das transparente Vorgehen des Vereins. Ihre Partei plädiere dafür, dass sich die Stadt bei der Anwendung der Sportförderrichtlinie an einem roten Faden orientiere. Klee sprach sich ebenfalls für eine Finanzspritze von 250.000 Euro aus. Sie schlug überdies eine 75-prozentige Bezuschussung der förderfähigen Investitionen aus. Die Zuwendung bezifferte sie demnach auf 63.750 Euro.
Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer warnte davor, die 75-prozentige Sportförderung zu einem Automatismus zu machen. Dies könne die Stadt auf Dauer finanziell nicht durchhalten – "es wäre aber auch nicht angemessen". Er plädierte für Entscheidungen im Einzelfall bei Sportvereinen, die in der Richtlinie nicht explizit genannt werden. Auch für die 6 aufgelisteten Vereine – Blau-Weiß Lohne, Grün-Weiß Brockdorf, Schwarz-Weiß Kroge-Ehrendorf, Amasyaspor Lohne, den Reit-und Fahrverein Lohne sowie den Tennisverein Lohne – müssten begründete Abweichungen möglich sein, sagte der 47-Jährige.
"Durch den Erwerb der Golfanlage spart der Golfverein zukünftig jährliche Pachten in Höhe von 100.000 Euro."
Hubert Blömer, Präsident des Golfclubs Gut Brettberg Lohne
Das Gremium folgte schließlich mehrheitlich dem Vorschlag der CDU-Fraktion. Der SPD-Antrag wurde abgelehnt.
Blömer teilte nach der Beratung im Finanzausschuss in einem Presseschreiben mit, dass der Golfplatz vor rund 22 Jahren von einer Investorengemeinschaft gebaut wurde. Diese Gruppe ermögliche es jetzt, das gesamte Anlagevermögen für eine Million Euro zu kaufen. "Durch den Erwerb spart der Golfverein zukünftig jährliche Pachten in Höhe von 100.000 Euro." Der Vereinspräsident fügte hinzu: "Durch die Unterstützung der Stadt sehe ich den Verein sowohl wirtschaftlich als auch finanziell in eine gesicherte Zukunft gehen."
Blömer stellte heraus, dass Lohne eine "wunderschöne Golfanlage" habe. Mehr denn je seien Gesundheit, Wohlbefinden und Bewegung in freier Natur zentrale Lebensthemen der Menschen. "Der Golfsport ist hier genau das Richtige für Jung und Alt."
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