7900 Bürger des Landkreises Cloppenburg stehen aktuell auf der Warteliste für einen Termin zur Erstimpfung. Das berichtet Kreissprecher Frank Beumker am Dienstag. Und die Liste wird wohl noch deutlich länger werden. Denn wie die Kreisverwaltung am Dienstag mitteilt, geraten jetzt die Erstimpfungen im Landkreis ins Stocken.
Grund dafür sind die jetzt zugesagten Lieferungen von Impfstoffen, mit denen das Impfzentrum an der Thülsfelder Talsperre - vereinfacht gesagt - nichts anfangen kann. Denn es kommt nur das Vakzin von Astrazeneca für die Erstimpfungen an. 1700 Dosen wurden vom Land Niedersachsen angekündigt - "unverständlicherweise", wie Beumker sagt. Denn: "Diese und die bereits vorhandenen Dosen von AstraZeneca und Johnson & Johnson dürfen vom Impfzentrum aber nicht an unter 60-Jährige verimpft werden", erklärt der Kreissprecher.
Auch Personen unter 60 Jahren, die eine erste Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca erhalten haben dürfen in den Impfzentren nur noch mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna, zweitgeimpft werden.
"Das ist einfach nicht mehr nachzuvollziehen und sorgt für Unverständnis in der Bevölkerung."
Landrat Johann Wimberg zur Impfkampagne in Niedersachsen
Laut Angaben der Kreisverwaltung sind zumindest bis Anfang Juni keine neuen Lieferungen von Biontech/Pfizer oder Moderna für Erstimpfungen in Sicht. Dementsprechend kann die Warteliste also auch nicht abgearbeitet werden. Erschwerend hinzu kommt: Weil das Land Niedersachsen Schritt für Schritt noch im Mai die nächsten Priorisierungsgruppen für Erstimpfungen freigibt, wird die Liste immer länger und die Impfwilligen müssen sich in Geduld üben.
„Uns sind die Hände gebunden. Es ist Impfstoff vorhanden, aber wir dürfen ihn nicht verimpfen. Das ist einfach nicht mehr nachzuvollziehen und sorgt für Unverständnis in der Bevölkerung“, kritisiert Cloppenburgs Landrat Johann Wimberg am Dienstag. Er bekräftigte erneut sein Unverständnis, dass die 3. Priorisierungsstufe in diesem Tempo geöffnet werden solle. Bei den 7900 Impfwilligen auf der Warteliste handele es sich lediglich um die Priorisierungsgruppe 2.
Was geschieht mit den Lagerbeständen?
Was jetzt mit den Vakzinen von Astrazeneca und nunmehr auch Johnson & Johnson in den Lagerbeständen des Cloppenburger Impfzentrums geschehen soll, sei noch nicht abschließend geklärt, erklärt Frank Beumker auf Anfrage von OM online. Denkbar ist, dass sie an Haus- und Betriebsärzte im Landkreis abgegeben werden. Oder aber die Dosen werden an Impfzentren anderer Landkreise verteilt, bei denen noch über 60-Jährige auf der Warteliste stehen.
Gesundheitsamt meldet 25 Neuinfektionen
Dem Cloppenburger Gesundheitsamt liegen am Dienstag 25 neue positive Testergebnisse aus 9 Städten und Gemeinden vor. Demgegenüber stehen 73 Personen, die seit Dienstag als genesen gelten. Dadurch sinkt die Zahl der aktiven und nachgewiesenen Infektionen deutlich - von 841 am Vortag auf jetzt 793. Damit bewegen sich die Corona-Zahlen im Landkreis ungefähr auf dem Niveau wie zuletzt Ende März.
Die Lage in den 3 Krankenhäusern: Derzeit werden 12 infizierte Patienten stationäre behandelt. 3 von ihnen liegen auf der Intensivstation. Das entspricht den Angaben des Vortages. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (kurz: DIVI) meldet am Dienstag (Stand 11. Mai, 12.15 Uhr), dass ein Covid-Patient beatmet werden muss. Derzeit sind 15 von 21 zur Verfügung stehenden Intensivplätzen belegt.
Wie bereits berichtet hat das RKI für den Landkreis Cloppenburg an Dienstag eine wieder gesunkene 7-Tage-Inzidenz von 113,1 gemeldet. Seit Beginn der Pandemie sind 10.537 Infektionen im Landkreis nachgewiesen worden. Es gibt nunmehr 9591 Genesene. Derzeit stehen 1227 Einwohner des Landkreises unter amtlich angeordneter Quarantäne.