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Visbeker Fachklinik blickt auf 100 Jahre zurück

1922 fing alles mit einem Franziskanerinnen-Konvent an. Mitarbeitende der heutigen Einrichtung für Frauen mit Suchterkrankungen haben jetzt eine Chronik erstellt.

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Seit Jahrzehnten für suchtkranke Frauen da: Die Fachklinik St. Vitus feierte 100-jähriges Bestehen. Eine Chronik gewährt jetzt Einblicke in die Geschichte der Einrichtung. Foto: C. Meyer

Seit Jahrzehnten für suchtkranke Frauen da: Die Fachklinik St. Vitus feierte 100-jähriges Bestehen. Eine Chronik gewährt jetzt Einblicke in die Geschichte der Einrichtung. Foto: C. Meyer

Zum 100-jährigen Jubiläum des Fachkrankenhauses St. Vitus in Visbek haben Mitarbeitende eine Chronik erstellt, die jetzt als gedrucktes Buch erhältlich ist – zum Preis von 10 Euro am Empfang der Fachklinik.

In der Chronik werden einzelne Phasen der Entwicklung mit Text und Fotos erläutert, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. In einem Vorwort stellt Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer Dr. Thomas W. Heinz die Entwicklung in einen Gesamtzusammenhang und hebt besondere Ereignisse hervor. Dazu gehört die Gründung eines Franziskanerinnen-Konvents im Jahr 1922 in Visbek, aus deren verdienstvoller, aufsuchender Pflege von kranken Menschen sich eine Krankenhausplanung entwickelte, die 1924 in der Eröffnung des Visbeker Krankenhauses gipfelte. 1959 kam es zu einer größeren Erweiterung und Modernisierung, und in den 1980er Jahren begannen parallel zum Krankenhausbetrieb erste abhängigkeitskranke Frauen mit ihrer medizinischen Rehabilitation.

1986 musste das Akutkrankenhaus aus Wirtschaftlichkeitsgründen geschlossen werden, und in den Räumen des Krankenhauses wurden mehr und mehr Frauen mit Suchterkrankungen aufgenommen. 2010 begannen erste Verhandlungen zur Fusion der beiden katholischen Reha-Kliniken in Neuenkirchen-Vörden und in Visbek, und 2012 übernahm Dr. Heinz von seinem Vorgänger Gerd Hemmersbach die Geschäftsführung der Fachkliniken St. Marien-St. Vitus GmbH; im selben Jahr wurde der Konvent verabschiedet.

Bundesweit eine von wenigen gender-spezifischen Angeboten

Auch dank baulicher Erweiterungen sei es gelungen, im Fachkrankenhaus St. Vitus in Visbek in den vergangenen 10 Jahren das hochspezifische Therapieangebot für Frauen auf 95 stationäre und fünf teilstationäre Plätze zu erhöhen, so Dr. Heinz. Bundesweit sei die Fachklinik seit mehr als 40 Jahren eine von wenigen gender-spezifischen Angeboten für Frauen mit komplexen psychischen Begleiterkrankungen bei zumeist zugrundeliegender Abhängigkeitserkrankung. Hier stünden vor allem Traumafolgeerkrankungen im Vordergrund. „Mit der Spezialisierung auf diese höchst anspruchsvollen Krankheitsbilder hat sich das Fachkrankenhaus St. Vitus eine hohe Akzeptanz und Reputation erworben“, sagt der ärztliche Direktor und Geschäftsführer.

Pfarrer Hermann-Josef Lücker von der katholischen Kirchengemeinde St. Vitus geht in seinem Vorwort auf die Unterstützung durch die Visbekerinnen und Visbeker schon während der Gründungsphase ein: „Für viele Visbeker war dies ein enormer Kraftakt, denn alle waren aufgefordert, Spenden zum Gelingen in erheblichem Maße beizusteuern. So konnte im Jahre 1924 die erste Blinddarmoperation stattfinden. Im Jahre 1988 wurde aus dem Krankenhaus die Fachklinik St. Vitus – die fortan die Räumlichkeiten für frauenspezifische Entwöhnungsbehandlungen erweiterte.“ Für die Zukunft wünscht Lücker „allen Verantwortlichen viel Kraft und Mut, die eingeschlagenen Wege weiterzugehen und mit dem Segen Gottes – Gutes zu tun“.

Visbeks Bürgermeister Gerd Meyer betont: „Wer einen Blick in die Annalen der Fachklinik St. Vitus wirft, erkennt schnell, dass die Einrichtung in den vergangenen 100 Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt hat.“ Heute seien die Fachkliniken St. Vitus und St. Marien, die es seit 2011 in dieser Form gebe, „durch ihr spezialisiertes und gleichzeitig breit gefächertes Angebot ein Leuchtturm für die Gemeinde Visbek“. Seit nunmehr 47 Jahren kümmerten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachklinik um abhängigkeitskranke Frauen und begleiten sie auf ihrem oftmals beschwerlichen Weg. „Ihr Einsatz kann daher nicht hoch genug bewertet werden“, so Meyer. Gleichzeitig spiele die Fachklinik eine wichtige Rolle als Arbeitgeberin in der Gemeinde“.

Im vergangenen Jahr feierte die Klinik ihr 100-jähriges Bestehen mit einer kleinen coronagerechten Feierstunde. Zu diesem Anlass überbrachte der Visbeker Heimatverein eine Gedenktafel, die im Eingangsbereich an die Geschichte der Fachklinik erinnern soll.

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