Tierrechts-Aktivisten entrollen Banner an Agravis-Türmen in Oldenburg
Protestler entern am Sonntag das Firmengelände und klettern auf die Silos. Gefordert wird ein Importstopp von Futtermitteln und die Enteignung des Konzerns. Die Polizei befürchtet weitere Aktionen.
Da war das Banner am Turm schon wieder entfernt: Aktivisten des Bündnisses "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" am Sonntag vor den Agravis-Futtermittelsilos im Oldenburger Hafen. Foto: M. Niehues
Mit einer Banner-Aktion überraschten am Sonntagnachmittag Aktivisten von "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" die Agravis Raiffeisen AG in Oldenburg und offensichtlich auch die Polizei. Tierrechtler enterten das Gelände des Unternehmens und kletterten auf die hohen Futtermittel-Türme im Oldenburger Hafen. Nach Angaben des Bündnisses wurden dort gegen 15.30 Uhr Banner mit der Aufschrift "Don't feed the climate crisis" entrollt. Die Aktion richtet sich demnach gegen den globalen Futtermittelhandel, an dem Agravis "maßgeblich beteiligt" sein soll.
Nicole Vogel, Sprecherin von "Gemeinsam gegen die Tierindustrie", fordert den Importstopp von Futtermitteln, da für den Anbau von Soja und anderen Futterpflanzen riesige Flächen Regenwald und andere artenreiche Ökosysteme vernichtet werden würden.
Als die Polizei im Oldenburger Hafen eintraf, waren die Aktivisten bereits wieder vom Agravis-Dach verschwunden. Dafür demonstrierten andere auf der Straße vor dem Firmengelände, um den Forderungen lautstark Ausdruck zu verleihen. "Tierindustrie beenden, Agravis enteignen", lautete eine, die auch mit bunter Kreide auf die Straße gemalt wurde. Nach Angaben einer Polizeibeamtin vor Ort, haben Einsatzkräfte die Banner schnell wieder entfernen können. Angaben zur Identität der Täter hätten die anderen Aktivisten angeblich nicht machen können.
Banner der Aktivisten an den Agravis-Futtersilos in Oldenburg. Am Sonntag enterten diese das Firmengelände im Hafen. Foto: Bündnis GdT
Das Bündnis "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" zeltet zur Zeit in einem großen Camp in Quakenbrück. Am Samstag demonstrierten die Aktivisten in Vechta. Danach drangen nach Angaben der Polizei Vermummte in einen Supermarkt in Holdorf ein und besprühten eine Fleischtheke mit Sprüchen wie "Mörder" und "Leichen". Auch ein Wohngebäude in Badbergen, das zu einer Metzgerei gehört, wurde danach mit entsprechenden Parolen beschmiert.
Aktuell werden viele Schlachthöfe der Region von der Polizei bewacht, ebenso Unternehmen der Futtermittelindustrie. Die Betriebe haben zudem zusätzliche Security-Kräfte für die Dauer des Camps engagiert. Nach Angaben eines Sprechers der Polizeiinspektion Osnabrück, die für die Einsatzleitung zuständig ist, wird insbesondere am Montag mit weiteren Aktionen von Aktivisten gerechnet.
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