Stephanie Barlage ist die OM-Zukunftsmacherin 2024
Für die Landwirtin aus Bahlen ist ihr Beruf eine Berufung. Mit ihrer positiven Einstellung möchte die 36-Jährige ihre Leidenschaft gerne weitergeben.
Tanja Schulte-Saß | 23.05.2024
Für die Landwirtin aus Bahlen ist ihr Beruf eine Berufung. Mit ihrer positiven Einstellung möchte die 36-Jährige ihre Leidenschaft gerne weitergeben.
Tanja Schulte-Saß | 23.05.2024
Stephanie Barlage ist zur Zukunftsmacherin 2024 gekürt worden. Foto: Tanja Schulte-Saß
„Landwirtin zu sein, ist für mich nicht mein Beruf, es ist meine Berufung”, schwärmt Stephanie Barlage über die Arbeit auf ihrem Bauernhof. Die 36-Jährige betreibt bereits seit über 12 Jahren ihren Sauen-, Bullen- und Ackerbaubetrieb in Dinklage/Bahlen – und das mit viel Freude und Spaß. Egal, in welchem Beruf, Stephanie Barlage ist der Überzeugung, dass man seine Arbeit gerne machen sollte. Sie steht zu 100 Prozent hinter dem, was sie tut, ist mit Leib und Seele Landwirtin. “Das ist mein Ding. Ich mag das, wenn die Sauen abferkeln und neues Leben entsteht, wenn ich die Ferkel aufwachsen sehe. Das ist schon toll. Der Abferkelstall ist wie die Kinderstube“, sagt Stephanie Barlage, die mit ihrem Hof ein geschlossenes System verfolgt – von der Deckung über die Geburt der Ferkel bis zum Endstadium eines Mastschweins. Auch wenn die junge Frau mit der Landwirtschaft und den Tieren aufgewachsen ist, war nicht immer in Stein gemeißelt, dass sie den elterlichen Hof übernehmen und in die Fußstapfen ihrer Eltern treten würde. „Im Teenie-Alter wusste ich überhaupt nicht, was ich werden wollte, habe zunächst verschiedene Praktika gemacht und schließlich eine Ausbildung in einem Steuerbüro begonnen – ohne zu wissen, was mich dort erwartet”, erinnert sie sich. Schnell ist klar, dass die reine Schreibtischarbeit nicht das Richtige für sie ist. Noch als ihr der Gesellenbrief und das Abschlusszeugnis zur Steuerfachangestellten überreicht wurden, stand für sie fest: „Ich gehe in die Landwirtschaft, ich werde Bäuerin!”. Gesagt, getan! Es folgten 2 Jahre Ausbildung, ein Jahr in einem Sauenbetrieb in Friesoythe und ein weiteres auf einem Hof in Colnrade. „Das war eine ganz tolle Zeit“, erinnert sich die Landwirtin. In Friesoythe war sie die einzige weibliche Auszubildende, auf dem zweiten Hof sah das Bild mit sieben weiteren angehenden Landwirtinnen schon anders aus. Im Anschluss absolvierte Stephanie Barlage den Winterkurs in Oesede. “Das waren 4 Monate mit sehr aufregenden und interessanten Erfahrungen, wo ich viele liebenswerte Menschen kennengelernt habe und über den Tellerrand schauen konnte“, erzählt sie. „Das Frauenbild auf den Höfen hat sich glücklicherweise gewandelt.“ “Das Frauenbild auf den Höfen hat sich zum Glück in den letzten Jahren gewandelt. Die körperliche Belastung und die Anstrengung sind dank vieler technischer Hilfsmittel heutzutage nicht mehr so hoch, wie es noch vor 30 Jahren war“, ist sie froh, dass sich zunehmend junge Frauen entscheiden, Landwirtin zu werden. “Man muss das aber wollen, schließlich ist es kein Beruf von 9 bis 17 Uhr, sondern oft generationsübergreifendes Arbeiten und Leben auf dem Hof. Spätestens seit sie in ihrem Betrieb selbst ausbildet, kommt Stephanie Barlage ihre Fortbildung zur Landwirtschaftsmeisterin zugute. “Ich finde es sehr spannend, wie sich die Jugendlichen mit der Zeit entwickeln, aufblühen und aus sich herauskommen.” Stephanie Barlage ist ein Energiebündel und mit Herzblut bei ihren Sauen. „Leider hat die Landwirtschaft immer wieder mit einem negativen Image zu kämpfen” weiß sie und möchte das durch ihr vielseitiges Engagement in der Öffentlichkeit aufbrechen. Mit ihrer positiven Einstellung möchte sie ihre Leidenschaft gerne weitergeben. Das macht sie nicht nur bei ihren Auszubildenden, auch Praktikanten, Schulklassen oder Kindergruppen sind auf dem Hof Barlage immer herzlich willkommen. Nach dem Motto „Landwirtschaft zum Anfassen” öffnet sie gerne ihre Hoftüren für Besucher. “Mir macht das viel Spaß und bei den Kindern bin ich mit den kleinen Ferkeln immer hoch im Kurs“, schmunzelt sie. Ausgleich vom Hofalltag findet sie im Sport oder in ihrer Kartenrunde. “Das ist wichtig, um den Kopf frei zu bekommen.“ Eine positive Einstellung, Leidenschaft und Nächstenliebe – Eigenschaften, die alle auf Stephanie Barlage zutreffen. Ehrenamtliches Engagement ist für sie selbstverständlich. Nicht nur im Aufsichtsrat der Erzeugergemeinschaft Oldenburger Münsterland eG, auch im Beirat der Interessensgemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) sowie als Obfrau des Dinklager Landvolks ist sie aktiv und steht für das ein, was sie jeden Tag mit viel Hingabe lebt – die Landwirtschaft. Ihr gesellschaftliches Engagement geht aber auch darüber hinaus. Das nahegelegene Heuerhaus hat sie vor einiger Zeit drei Flüchtlingsfamilien als Unterkunft zur Verfügung gestellt. “Ich helfe gerne, es macht mir Freude, Menschen zu unterstützen.“ Mit Blick auf die Zukunft ist ihr nicht bange. „Natürlich mache auch ich mir – gerade in der aktuellen Lage – Gedanken, aber man darf nicht immer nur schwarz sehen. Das Leben ist bunt und irgendwie geht es immer weiter”, sagt sie. Einer ganz persönlichen Herausforderung möchte sich die Dinklagerin noch einmal stellen: “Einen Fallschirmsprung“, verrät sie.Alle Informationen zur Zukunftsmacherin 2024 finden Sie auf unserer Themenseite
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