Sarah Walbröhl kann sich wieder freier und länger bewegen
Der Langenbergerin musste das rechte Bein amputiert werden. Jetzt freut sich die 37-Jährige über eine maßgefertige Sitzhilfe und das dazugehörige Handbike.
Heinrich Vollmer | 23.04.2021
Der Langenbergerin musste das rechte Bein amputiert werden. Jetzt freut sich die 37-Jährige über eine maßgefertige Sitzhilfe und das dazugehörige Handbike.
Heinrich Vollmer | 23.04.2021
Daumen hoch: Sarah Walbröhl ist die Freude über ihre neue Mobilität ins Gesicht geschrieben. Foto: Vollmer
Sarah Walbröhl ist überglücklich. Lange Zeit wartete die Langenbergerin fieberhaft auf ihre in England maßgefertigte Sitzhilfe und das dazugehörige Handbike. Jetzt holte Walbröhl beides aus Osnabrück ab. „Das ist mein Porsche!“, schwärmt die 37-Jährige erleichtert, als der Physiotherapeut und Medizinproduktberater Christoph Schimke von der Gehrmeyer Orthopädie- und Rehatechnik GmbH Rollstuhl und Handbike in die Ausstellungshalle schiebt. Das Besondere dieser Mobilitätshilfe ist die eigens auf Sarah Walbröhls nach ihrer Amputation neu entstandene Körperform im Beckenbereich angefertigte anatomische Sitzschale. Bereits im Januar nahm Reha-Techniker Frank Krutzkamp den für die Herstellung notwendigen Körperformabdruck mithilfe eines Vakuumsacks vor, der anschließend mit Gips ausgegossen wurde. Die daraus entstandene Gipsform wurde mit speziellem Material ausgeschäumt, sodass schließlich daraus die für die Körperstabilität wichtige Sitzunterlage entstand. „Ich freue mich so auf den ersten Spaziergang mit meinem Mann Björn und unserem Berner Sennenhund Marley", sagt die junge Frau mit strahlenden Augen. Schwere Zeiten haben Sarah Walbröhl und ihr Ehemann Björn hinter sich gebracht. Besonders Sarah Walbröhl hat es mit ihrer Krebserkrankung hart getroffen. Ende Juli musste sich die Langenbergerin im Klinikum der Universität München einer Komplettamputation ihres rechten Beines, mitsamt eines Großteils des vorderen und hinteren Beckens, unterziehen – um zu überleben und den Krebs zu besiegen. Bisher bewegte sich Sarah Walbröhl mit einem Leihrollstuhl auf kurzen Strecken rund ums Haus. Mehr ging nicht, weil der Rolli einseitig zog und es ihr keinen Spaß bereitete, damit zu fahren. „Endlich habe ich eine individuelle Hilfe, mit der ich mich frei bewegen kann, die mich voranbringt und die für längere Wege geeignet ist“, freut sie sich auf ihre erste längere Runde durch den Ort und zum Schützenplatz. Bei all ihrer Freude vergisst Sarah Walbröhl nicht, dass sie dieses neue Lebensgefühl vielen Unterstützern und Spendern zu verdanken hat. Die Bürgerstiftung Holdorf, die den Spendentopf verwaltet, wird die Rechnung begleichen, bestätigt deren Geschäftsführerin Stephanie Schlotmann. „Ich freue mich so riesig und bin unendlich dankbar, denn durch diese sportliche Rollstuhl-Kombination habe ich ein Stück Freiheit zurückbekommen“, sagt die bereits in früher Jugend an Krebs erkrankte Sarah Walbröhl. Gäbe es nicht die Initiative "Mobiltität für Sarah" der PS Personalservice GmbH, die auf das Schicksal der 37-Jährigen aufmerksam macht, würde die Langenbergerin noch immer auf die ihr zustehende Hilfe ihrer Krankenkasse warten. Diese hat nach Intervention der Rechtsanwältin Stephanie Bröring (früher Dinklage, heute Gütersloh), die Sarah Walbröhl unentgeltlich Rechtsbeistand gewährt, nun die Anfertigung einer Interims-Prothese für ihre vor 9 Monaten vorgenommene Amputation bewilligt. Dies ist eine Prothese, mit der geprüft wird, ob die vorgesehene Technik funktioniert oder noch Korrekturen erforderlich sind, ehe die finale Prothese angefertigt werden kann. „Die Löwin“, wie Sarah Walbröhl durch ihre Kampf- und Willenskraft genannt wird, gibt auch hier nicht auf, bis sie wieder auf 2 Beinen stehen und gehen kann. Spendenkonto: Bürgerstiftung Holdorf, Stichwort „Sarah“, IBAN DE82 2806 1679 3604 1874 00, Volksbank Dammer Berge. Vermerk mit Anschrift, wenn eine Spendenquittung gewünscht wird. Laufende Informationen zur Aktion gibt es bei Facebook und Instagram unter dem Stichwort „ps-personalservice“.
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