Riesige Bären und ausbleibende Züge: Vom Feiern in Nord- und Südkreis
Kolumne: Auf ein Wort – Aktuell wird eigentlich genug über den Stoppelmarkt geschrieben. Aber ganz ohne das Thema geht es auch nicht.
Anke Lucht | 19.08.2025
Kolumne: Auf ein Wort – Aktuell wird eigentlich genug über den Stoppelmarkt geschrieben. Aber ganz ohne das Thema geht es auch nicht.
Anke Lucht | 19.08.2025
Die Berichterstattung rund um den Stoppelmarkt 2025 wird Ihnen präsentiert von der Volksbank Vechta. Themenfindung kann so einfach sein. „Du kannst über alles schreiben, außer Stoppelmarkt, davon war die Zeitung übervoll“, wurde mir im privaten Umfeld eingeschärft. Alles außer Stoppelmarkt – kein Problem für eine Südkreislerin, die das Festgelände in diesem Jahr nicht mal von fern gesehen hat. Wobei: Erfahrungen mit dem Stoppelmarkt habe ich durchaus. Die wurzeln in frühester Jugend. Abwechselnd auf kurzen Beinen stapfend und von den Eltern im Sportwagen geschoben werdend, erkundete ich unternehmungslustig das Marktgeschehen. Wie viele weitere in späteren Jahren habe ich diesen Trip zur Westerheide eher bruchstückhaft in Erinnerung, wenn auch aus anderen Gründen. Was ich indes weiß, ist, dass Vater nicht nur die Schlag-, sondern auch die Spendierhosen anhatte und an der erstmöglichen Bude für seine Erstgeborene ein Los erwarb. Erster Versuch, erster Treffer: Meine Patschhändchen angelten ein Papierröllchen aus dem Eimer, das mich zur stolzen Besitzerin eines imposanten Teddybären machte. Dieser überragte mich damals um mehr als zwei Köpfe und fand keinen Platz mehr im Sportwagen. Vater musste den plüschigen Riesen den restlichen Bummel über tragen. Er schenkte mir nie wieder ein Los. Rund 2 Jahrzehnte später suchte ich statt mit den Eltern mit gleichaltrigen Feierfreudigen den Stoppelmarktsmontag heim. Wir entdeckten eine Cocktailbar, deren Angebot uns zusagte und auf deren Barhockern wir konsequenterweise einrasteten. Von dort unternahmen wir nur einen einzigen wagemutigen Abstecher zum extra hohen Kettenflieger. Überliefert ist, dass ich wenig später per Zug die Heimreise in den rettenden Südkreis antrat – angesichts der Gesamtsituation eine glückliche Entscheidung. „Da lob' ich mir als Südkreislerin den Dammer Carneval.“ Der Marktausschuss der Stadt Vechta hatte weniger Dusel, als er jüngst den Stoppelmarkts-Bahnhof einzuweihen gedachte. Der entsprechende Zug kam nämlich nicht nur nicht pünktlich, sondern blieb gleich ganz weg. Stoppelmarkt ist eben nah am echten Leben. Immerhin wurden den sinnlos Harrenden kalte Getränke offeriert – ein Service, den sicher auch die zahlende Bahnkundschaft jenseits der Markttage zu schätzen wüsste. Da lob' ich mir als Südkreislerin den Dammer Carneval. Dank Kostüm hat man dort auch optisch tagelang mit dem echten Leben nichts zu tun. Und der letzte Zug am Dammer Bahnhof ist schon vor Jahrzehnten abgefahren. So vergeudet man keine Feier-Zeit mit aussichtsloser Warterei – zumindest nicht auf einen Zug. Stattdessen ringt man nächtens mit anderen Narren um Taxen oder quetscht sich im Bus. In Letzterem habe ich bei meiner jüngsten Carnevals-Heimreise ein zwar inhaltsleeres, aber unterhaltsames Gespräch mit einem unbekannten Sitznachbarn geführt. Er war als Teddy verkleidet. So schließt sich der Kreis. Und die Moral von der Geschicht? Ohne Stoppelmarkt als Thema geht es zurzeit nicht – sogar, wenn man nicht da war.Zur Person
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