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Renten-Helfer wohnt gleich nebenan

Willi Frerichs erkennt Lücken in der Rentenauskunft und weiß, was zu beachten ist, wenn man vor dem regulären Eintrittsalter in den Ruhestand gehen möchte.

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Büro in den eigenen vier Wänden: Willi Frerichs hat zwar keinen direkten Zugriff auf die Daten der Rentenversicherung, er ist aber zur Verschwiegenheit verpflichtet und hält die ihm zur Verfügung stehenden Unterlagen unter Verschluss. Foto: Thomas Vorwerk

Büro in den eigenen vier Wänden: Willi Frerichs hat zwar keinen direkten Zugriff auf die Daten der Rentenversicherung, er ist aber zur Verschwiegenheit verpflichtet und hält die ihm zur Verfügung stehenden Unterlagen unter Verschluss. Foto: Thomas Vorwerk

Einmal im Jahr flattert die Renteninformation ins Haus. Darin steht unter anderem, mit welcher Rente man zu rechnen hat, wenn man das reguläre Renteneintrittsalter erreicht. Doch das alleine beantwortet für den Arbeitnehmer längst noch nicht alle Fragen, die mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben verbunden sind. Unterschiedliche Informationskanäle stehen zur Verfügung – unter anderem der Versichertenberater. Einer von ihnen ist Willi Frerichs aus Emstek.

Antragsteller müssen persönlich zu ihm kommen

Seit 1993 steht er Menschen mit Rat und Tat zur Seite – und das ehrenamtlich. „Manche Tage klingelt das Telefon gar nicht, an anderen sind es vier Termine“, erklärt der Familienvater im Gespräch mit der Redaktion. In Corona-Zeiten werden viele Fragen telefonisch geklärt, wenn aber die Rente beantragt werden soll, geht es ohne den persönlichen Kontakt nicht. „Ich muss die individuellen Daten mit dem Personalausweis abgleichen.“ Sonst könnte sich jeder, der die Versicherungsnummer beispielsweise aus dem Altpapier gefischt hat, fremde Informationen besorgen.

Der 59-Jährige hilft beim klassischen Rentenantrag – denn ohne den kommt kein Geld. Frerichs kennt sich durch sein langjähriges Engagement aber auch mit so gut wie allen Sonderfällen aus. Nicht zuletzt durch Schulungen werden er und seine Kollegen einmal jährlich auf den neuesten Stand gebracht. Und wenn er nicht mehr weiter weiß, gibt es noch die Zentrale der Deutschen Rentenversicherung in Berlin.

„Eine Rentenauskunft erhalten Versicherte ab dem 55. Lebensjahr automatisch alle drei Jahre –­ auf Antrag auch früher“, heißt es auf der Homepage der Versicherung. Willi Frerichs empfiehlt, sich unbedingt zeitnah mit dem Thema zu beschäftigen, um Fehlzeiten zu klären und zu sehen, ob Schul- und Ausbildungszeiten richtig vermerkt sind. Geht es im schlimmsten Fall nämlich um die Waisenrente für Hinterbliebene, kann der Versicherungsnehmer naturgemäß nichts mehr zur Recherche beitragen.

Menschen zu helfen steht im Mittelpunkt der Arbeit

Eineinhalb Stunden, so schätzt der Krankenkassenmitarbeiter, wendet er pro Fall auf. „Ich hatte aber auch schon einen Sonderfall, den ich über zwei Jahre begleitet habe.“ Und das alles in einem Ehrenamt, das von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. „Ich muss mich nicht darstellen“, sagt er bescheiden. Das Gefühl, Menschen helfen zu können, sei einfach schön. Dabei gehe es teilweise sogar um Existenzängste, die die künftigen Rentner beschäftigen. Hilfe gibt es auch bei der Rentenversicherung in Vechta, in den meisten Rathäusern und beim „Sozial­verband VdK Deutschland“. Rechtsanwälte und freie Dienstleister bieten ihren Service ebenfalls an, allerdings nicht kostenlos.

Deutsche Rentenversicherung sucht nach weiteren Ehrenamtlichen

Die Vertraulichkeit ist auch beim Versichertenberater gewährleistet. „Online hat er keinen Zugriff auf die Daten und mein Büro ist bei Abwesenheit stets verschlossen. Und dort möchte er noch möglichst vielen Menschen beratend zur Seite stehen, denn ans Aufhören denkt Willi Frerichs noch lange nicht. Gleichwohl ist die Deutsche Rentenversicherung stets auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlichen, die sich wie Frerichs bundesweit um 211000 Rentenanträge allein in diesem Jahr gekümmert haben.

  • Info: Wer sich engagieren möchte, findet hier auf der Internetseite der Rentenversicherung weitere Informationen.

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